Ich leide auch unter extremer Verlustangst - das ist mir in den vergangenen Wochen sehr deutlich bewußt geworden.
Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter. Sie hat mir immer zugehört und mich so genommen, wie ich war. Allerdings hat mein Vater seine 'Liebe' immer an Bedingungen geknüpft und so ist bei mir in der Kindheit bereits ein Leistungsdruck entstanden. Wenn ich gut lerne, liebt er mich! Wenn ich mache, was er von mir erwartet, liebt er mich! Hatte ich eine eigene/andere Meinung, als mein Vater, hat er sich abgewandt.
Als ich älter wurde, hat er mich eine Weile finanziell unterstützt. Sehr viel später wurde mir bewußt, dass er sich damit faktisch 'frei kaufte'. Das war sein Freibrief für neuerliche Beleidigungen etc. und wenn ich dann an seiner Zuneigung zweifelte, zeigte er auf die finanziellen Mittel, die er mir für meine Ausbildung zur Verfügung stellte und meinte Würde ich dich nicht lieben, würde ich dir das ja nicht ermöglichen! Seine herablassende, arrogante Art kam im Übrigen auch gegenüber meiner Mutter zum Tragen. Meine Mutter allerdings hörte sich das immer widerspruchslos an und ging dann in die Küche, um zu weinen...
Meine Mutter starb im Jahre 2005 nach schwerer Krankheit. Dieser Verlust traf mich, wie ein Schlag! Fortan klammerte sich mein Vater zunächst an mich! Wir telefonierten viel und ich versuchte, ihn zu unterstützen. Dann lernte er einen neue Frau kennen und in jener Zeit hatte dann ich ganz persönliche Probleme, in denen ich seine Hilfe und seinen Beistand gebraucht hätte. In jener Zeit jedoch wandte er sich von mir ab! Ich stand urplötzlich in einer schier unlösbaren Situation ganz ohne jede familiäre Unterstützung da und fühlte mich komplett verloren und verzweifelt. Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm. Mir wird von anderen Leuten zugetragen, dass er schlecht über mich spricht und sich gleichzeitig als armer, verlassener Vater verkauft... Ich bin eine Enttäuschung für ihn und überhaupt. Ich habe in meiner Kindheit von ihm mehrfach gesagt bekommen, ich wäre lebensunfähig! Dieses Wort hatte fast schon hypnotische Wirkung - irgendwann glaubt man selbst, man wäre zu blöd, einfach nur zu leben.
Ich habe mehrfach versucht, mit ihm darüber zu reden (als er noch mit mir sprach). Wollte ihm mitteilen, was mich verletzt hat und mich mit ihm aussöhnen. Zu hören bekam ich dann: Das habe ich nie gesagt - du bist doch geistesgestört!!
So habe ich also meine Mutter verloren und innerhalb kürzester Zeit auch meinen Vater. Meine Ehe war in einer schweren Krise, sodass ich auch fürchtete, meinen Mann zu verlieren und so fühlte ich mich wirklich mutterseelenallein! Das warf in mir wieder die Frage auf: 'Vielleicht bin ich doch zu blöd für dieses Leben, wenn sich sogar die Familie von mir abwendet?!'
Meine Ehe hat sich wieder stabilisiert und hat durch die Ereignisse sogar eine neue Qualität bekommen. Die Angst ist geblieben und auch der Schmerz! Ich bin meine ganze Kindheit lang der Liebe meines Vaters hinterher gerannt, hab mich dafür verbogen und teilweise selbst verleugnet, um ihm zu gefallen. Ich habe nie ein nennenswertes Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein entwickelt - zweifle bis heute an allem, was ich tue und anfange; zweifle, ob ich das überhaupt schaffen kann...
Ich habe große Angst, die Menschen, die ich liebe, zu verlieren! Immer und immer wieder! Und ich denke einfach, dass meine Attacken ihre Ursache dort haben....
20.11.2012 08:11 •
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