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Guten euch

ich bin echt reif für die Insel bzw. für eine med. Reha. und danach? Die Frage wie es langfristig weitergehen soll. Was meint ihr wenn ich euch diese Story kurz erzähle?

Kurz vorweg:
Ich, m. 38. Asperger, Panikattacken seit meiner Kindheit. Aktuell nicht in psych. Behandlung weil ich nicht raus kann.

Ich hatte gestern eine psych. Klinik angerufen und mit einem dort tätigen Arzt gesprochen wegen meinem gegenwärtigen Allg.Zustand und der Frage, ob ich da aufgehoben wäre. Daneben habe ich einen Kurantrag in Bearbeitung liegend bei meiner GKV.

Kennt das wer auch? Rausgehen, wegfahren geht kaum oder gar nicht mehr: Blockaden hier und da, eine innere Starre. Manchmal brauchte ich Bedarf in Form von Lorazepam.

Zurzeit schaffe ich es noch irgendwie mit Entspannungsübungen und aktuell der Gabe von Neurexan irgendwie durch den Tag zu kommen. Arbeiten geht momentan rein gar nicht, außer mal bissel Sport und Musikproduktion.

Der Garten hier bei uns lädt schön zum Verweilen ein und ich habe wirklich wunderbare Eltern die neben einigen Freunden zu mir halten.

Aber die Symptomatik ist das zentrale Problem und hinzu kommen toxische Situationen die sich wie im Hamsterrad oder eine gefühlte Endlosschleife wiederholen: Ich erlebe daheim wiederkehrend explosionsartige Panikattacken und Rückschläge alter diverser gegebener Muster. Ich hinterfrage alles und verstehe die Welt dabei nicht mehr. Ich will einfach mal raus in die Natur, will was anderes sehen, fühle mich aber viel zu schwach, zu blockiert, in der Angst, panikartige Zusammenbrüche auch draußen wieder zu erleben wenn ich meine Gegend verlasse, oder einfach neues ausprobiere, was ich nicht gewohnt bin (Hashtag: Autismus) . und hier daheim bekomme ich toxische Sachen mit. Seit Jahren oder Jahrzehnten gibt es hier wiederkehrenden Streit. Ich lebe in einem 3- Generationen- Haus und beziehe ein Apartment im 2 OG. Die Eltern meine Mutter mit im Haus - beide über 90. Oma dement. Opa kommt rein garnicht mit meinen autistischen Zügen klar. Meine Eltern sind auch nicht mehr gesund und kämpfen sich auch so durch wie ich. Mal geht´s, mal ists schwierig. Familienstreitigkeiten zwischen meinen Eltern und Großeltern, Angst vor Neues bei mir (war viel los - zu komplex), Panikattacken, kein Job, Hoffnungslosigkeit, Zukunftsängste, finanziell geht´s mir gut.

Ich möchte was verändern, einiges hat schon geklappt, aber ein gewisser Teil noch nicht. Ich habe mein inneres Vertrauen durch diese toxischen Situationen der Vergangenheit verloren. Ich möchte glücklich werden - definitiv.

Was meint ihr, habe ich zu lange gewartet? Was wäre am besten? Ich hoffe es geht bald irgendwie.
GGLG

Heute 17:39 • 30.03.2025 #1


1 Antwort ↓

@peaceofmind210

Eine Kur ist meist eine präventive Maßnahme, bei der es darum geht, den Gesundheitszustand zu stabilisieren oder zu verbessern, bevor es richtig kracht.
Eine Reha dagegen wird in der Regel nach einer akuten oder chronischen Erkrankung genehmigt und soll dabei helfen, wieder arbeitsfähig oder alltagsstabil zu werden – medizinisch, psychologisch oder körperlich.

Du schreibst: „Aktuell nicht in psych. Behandlung weil ich nicht raus kann.“
Das ist schon mal ein ziemlicher Widerspruch zu deinem Gedanken an eine Reha/Kur – denn wie willst du bitte mehrere Wochen in einer völlig neuen Umgebung, mit festen Tagesplänen, fremden Mitpatienten und Therapeuten klarkommen, wenn du es jetzt schon kaum vor die Tür schaffst?
Du sagst selbst: „Ich will einfach mal raus in die Natur, will was anderes sehen, fühle mich aber viel zu schwach, zu blockiert, in der Angst, panikartige Zusammenbrüche auch draußen wieder zu erleben.“
Und genau das passiert in einer Reha mit Ansage. Da wird nicht spontan der Garten angeschaut, da ist Gruppentherapie, Sport, Gespräche, Essen mit anderen, Aktivitäten draußen – und das alles außerhalb deiner gewohnten Umgebung. Und da kann man nicht dauernd sagen nee heute nicht. Da ist halt Programm. Genauso in einer Kur.

Und dann kommt noch dein Autismus dazu. Du schreibst: „Ich bekomme toxische Sachen mit. Seit Jahren oder Jahrzehnten gibt es hier wiederkehrenden Streit.“
Das ist sicher ein wichtiger Grund, warum du da raus willst. Aber ein fremdes Zimmer, neue Geräusche, neue Reize, ungewohnte Abläufe – das könnte dich gerade mehr überfordern als entlasten.

Was dir stattdessen helfen könnte:
Erstmal eine ambulante Betreuung, die zu dir nach Hause kommt – also z. B. durch einen sozialpsychiatrischen Dienst oder über ambulante Eingliederungshilfe. Du brauchst stabile Außenstruktur, aber in deiner Welt, nicht mit der Brechstange in einer fremden.

Und zur eigentlichen Frage – „Was meint ihr, habe ich zu lange gewartet?“
Du wartest nicht zu lange – aber du wartest auf die falsche Lösung. Du glaubst, du brauchst einen radikalen Tapetenwechsel. Tatsächlich brauchst du wahrscheinlich erstmal kleinschrittige Stabilisierung in deinem bestehenden Umfeld, bevor du überhaupt rehafähig wirst. Und ja: „Einige Sachen haben schon geklappt.“ Fang genau da an, wo du Fortschritte gemacht hast – und schau, wie du darauf aufbauen kannst, statt gleich den Systemwechsel zu planen.




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Dr. Christina Wiesemann
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