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dass etwas passieren muss?

dass der Druck auf Worrylein erst noch größer werden muss, damit sie aktiv wird?

... wäre schade, für alle Beteiligten, weil dann mehr Glas zerbricht als nötig. Vielleicht hast DU aber recht.

Liebes Worrylein,

bitte überleg Dir mal folgendes:

Du sagst, Deine Ärztin nimmt Dich nicht mehr an, wenn Du keine Erfolgserlebnisse präsentieren kannst. Eine Notaufnahme in einer Klinik, die mit Ängsten und Panik umgehen kann, muss Dich aber annehmen, wenn Du ehrlich erzählst, was in und mit Dir vorgeht. Wenn Du den Schritt alleine nicht schaffst, dann lass Dir helfen.

Damit Deine Träume keine Träume bleiben, sondern Ziele werden

Ja, leider ist es so das man sich meist erst Hilfe sucht wenn man ganz unten ist....bzw. beginnt etwas zu ändern....muss man selber wollen, von außen kann man da glaub ich reden wie man will....

A


Kann nicht alleine zu Hause bleiben - Angst

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Hallo Ihr Lieben,

eben habe ich alles gelesen und bin wieder am Weinen, weil es das erste Mal ist, daß ich verstanden werde, von Menschen, die selber Angst haben. Mein LG wollte mich ja schon in eine Klinik bringen, aber der sozialpsyiatrische Dienst hat abgeraten, weil die Klink nichts bringt, Tabletten in dem Fall Unsinn sind und nach der Entlassung dasselbe Theater wiederlosgeht. Und die Tagesklinik hier ist mehr für Junkies, die einen normalen Tagesablauf kennenlernen sollen.
Ich war nach dem Tod meiner Mutter direkt bei einem Psychiater, er war einfach unmöglich, er kam mir mit Sprüchen: Nun ist die Hexe endlich tot, wie? Und das noch voll unter Schock, sie war noch nicht mal beigesetzt. Dann zu einer anderen Psychiaterin, Nottermin von meiner Hausärztin, diese Psychotante verschrieb mir ohne Anamnese Opipramol, und kannte nicht mal meinen Namen. Ich hatte mal einen Valiumentzug und darf gar keine solchen Medis nehmen. Dann wieder zur nächsten Beratungsstelle, Therapeuten auf Kasse suchen, mindestens dreißig angerufen, keiner hatte noch Zeit für neue Patienten, wenn dann in einem halben Jahr, mit Glück. Dann privat eine Therapeutin gefunden, ich schrieb es hier schon, daß es nur teuer war, nun nun bin ich eben bei der Hypnose-Ärztin, die nicht mal meine Notfall-email und einen Notfall-Anruf beantwortet.
Ja, einer lieben Frau bin ich aufgefallen, sie geht da immer mit ihren Hunden, sie sprach mich an und wir hatten uns ein wenig angefreundet, sie kam dann immer auf einen Schnack und sie hat mich sogar zweimal mit zu sich nach Hause genommen, bis mittags. Nun mußte ich meinen Standort wechseln, im Grünen, wo ich war, wird seit vier Wochen gebaut, und sie mag da nicht so offen stehen. Wahrscheinlich schämt sie sich, zudem hat sie selber Depressionen und meistens geht sie so an mir vorbei. Ich nehme es ihr aber nicht übel, wir haben unsere Nummern, und sie bekommt einen (gewünschten) selbstgebackenen Kuchen bei mir zu Hause, sobald ich wieder in der Reihe sein sollte.
Mein Leidensdruck ist hoch genug um was zu unternehmen, ich liebe meine LG über alles und ich möchte ihn auch wieder lachen sehen! Ich weiß nur nicht was... Und am Besten wäre es, wenn ich von der Erde verschwinden würde. Er wäre dann auch eine Last und eine Sorge los und könnte später wieder Fuß fassen. Und ich hätte auch Ruhe.
Nein, es ist sonst keiner da für mich. Ein Freund, aber der muß arbeiten.

Ihr seid so lieb, ich halte Euch auf dem Laufenden, so es was Neues gibt.

Dankeschön an Euch alle,

Worry

Das ist doch Quatsch, dass du anderen zur Last fällst. Du machst dich im Gegenteil doch fast unsichtbar.
Gibt es bei euch eine Uniklinik in der Nähe? Oder eine Ambulanz an der für euren Wohnort zuständigen Nervenklinik? Hier gibt es mit Sicherheit noch User, die dir gezielt Tipps geben können, wohin du dich wenden kannst. Vielleicht wendet ihr euch auch mal an einen Sozialdienst und an die Krankenkasse.
Meine Schwiegermutter ist schwer krank und wenn sie mal wieder durchdreht, muss Schwiegervater nur die Ambulanz der Klinik anrufen. Sie bekommt dann einen Einweisungsschein und wird entweder geholt oder es bringt sie jemand hin.
Man kann auch direkt den Notdienst anrufen. Das ist dann kein normaler Krankenwagen, der da kommt. Sondern da kommt ein zuständiger Arzt, der einen Einweisungsschein schreibt und dann kommst du auch in eine Klinik. Und es ist Quatsch, dass es danach wieder so weiter geht. Dafür ist die Klinik doch da, dass das eben nicht wieder passiert.
Notfalls muss man Kliniken in benachbarten Gemeinden anrufen, denke ich.
Wenn dein Lebensgefährte schildert, dass du suizidgefährdet bist, dann kommst du gewiss in eine Klinik. Du hast einfach Pech gehabt, das waren wohl nicht die richtigen Stellen und vielleicht hast du auch nicht allen Ärzten die ganze Wahrheit gesagt?
Schade, dass du nicht in der Nähe wohnst. Ich hätte dir direkt angeboten, vorbei zu kommen. Ich bin ohnehin so gut wie den ganzen Tag daheim. Aber vielleicht findet sich hier auch noch jemand, der dich ein bisschen unter seine Fittiche nehmen könnte.
Sieh es so: Was könnte passieren, wenn du morgen allein daheim bist? Was wäre der schlimmste Fall? Du hast ja noch nicht mal eine ganz konkrete Vorstellung.
Bei mir ist es so, dass ich furchtbare Angst habe, in Ohnmacht zu fallen. In erster Linie wegen meiner kleinen Kinder. Aber ich muss mich nun darauf befreien. Es geht nicht anders. Wenn meine Kinder schlafen oder spielen oder im Kindergarten sind, lese und schreibe ich sehr viel hier. Und ich mache viel im Haushalt, abends kommt meine Mutter rein. Ich fahre auch in den Kindergarten. Obwohl ich es lieber nicht will. Aber das kann ich meinen Kindern ja nicht antun. Andere Dinge schiebe ich schön vor mir her. Einkaufen derzeit nur mit meinem Mann bzw. nur dann, wenn mein Mann daheim ist und ich ihn notfalls anrufen könnte. Handy und Telefon schleppe ich immer mit. Ebenso wie mein blödes Blutdruckgerät oder meine Kreislauftropfen. Aber besser, man hat solche Rettungsanker anstatt gar nichts mehr machen zu können.
Ich kann ansatzweise nachvollziehen, wie du dich fühlst. Auch bei mir ist, wenn mein Mann arbeiten ist, stundenlang niemand da. Micht macht das auch fertig. Aber ich muss irgendwie damit umgehen. Es gibt keine andere Chance.

Guten Morgen, Ihr Lieben,

da bin ich wieder, aus dem Auto. Drei Stunden geschlafen und es geht mir schlecht. Körperlich wie auch seelisch und moralisch.
Ich werde nicht in eine Klinik gehen, es sei denn, ich klappe hier im Auto endgültig mal zusammen und ein Passant ruft einen Krankenwagen. In Kliniken geben sie Medis, und das kommt nicht in Frage.

Liebe dhmw, wovor ich Angst habe, kann ich sehr genau beschreiben. Ich habe Angst davor, vor lauter Angst einfach durchzudrehen, verrückt zu werden, einfach irre zu werden, die Kontrolle total zu verlieren.
Andererseits habe ich mittlerweile einen mentalen Rettungs-Ausgang und der heißt : Wenn das Schlimmste eintreten sollte, sieht es wenigstens keiner in meiner Wohnung.
Ich habe Angst davor, daß eine Panik ausbricht, die 10 Stunden nicht wieder weggeht. Und niemand ist da, der mal eben Händchen hält, bis es besser ist. Der Gedanke, ganz alleine zu sein im Fall der Fälle löst schon vorher Angst aus. Typisch Agoraphobiker, ich weiß. Ich weiß inzwischen fast alles, was man über diesen Mist wissen muß, zulassen,
Gedanken A-B-C, mir ist klar, daß ich nicht! durchdrehe, daß ich nicht sterbe. Aber mir ist auch klar, daß diese Angst schrecklich ist, und ich bin dann alleine. Ferner kommt noch hinzu die Furcht. Probiere ich es einen Tag lang, (ich hatte es vor drei Wochen einen Tag gestestet, aber noch ohne die Hypnotherapie in mir) und es geht voll in die Hose, werde ich noch mehr Angst haben. Angst davor, wie ich dann mein Leben weiterverbringen soll. Ein Leben lang in Angst und Panik zu Hause bleiben? Ins Auto womöglich? Das sind keine Alternativen.
Zudem weiß ich ja nicht, ob ich mich auf meine Hypnotherapeutin verlassen kann, sie sagte ja, ich könne zu Hause bleiben, mein Unterbewußtsein regelt das mit der Angst schon. Nur, daß ich immer noch riesige Angst vor dem ersten Schritt habe, nämlich es zu versuchen. Ich denke, wenn die Hypnose wirken würde, wäre das ja auch besser...

Nun habe ich heute Morgen mit meinem LG noch geredet, ihm gesagt, daß hinter dem ängstlichen, heulenden, klammernden Wurm noch seine B... vorhanden ist, die er so sehr liebt. Wir sprachen über unseren Ton gegenseitig und das es mir nicht gerade hilft. Ich weiß, daß es ihm bei der Sache nicht gutgeht, und ich kann es nicht mehr ertragen, meinen so sehr geliebten LG so zu sehen.

Ich werde mich aufraffen, lasse mich aber von niemandem unter Druck setzen, das mache ich schon selber genug.
Ich WILL mein so glückliches Leben mit ihm wieder zurück, es war traumhaft schön, seit er in mein Leben kam, und ich WILL es wiederhaben. Ich liebe ihn soooo unendlich. Und ich WEISS, ich WERDE ES SCHAFFEN!!
Kein LKW-Gedanke mehr, keine Pillen, Messer oder Stricke, ich WILL LEBEN, MIT IHM!

Ich weiß, wie es sich liest, ich schiebe auf, wo nichts mehr aufzuschieben ist. Dennoch - heute nicht, es geht mir rein körperlich zu schlecht, außerdem sitze ich schon in Oyten. Auch nimmt er mich heute Abend zu seinem Treffen mit, ich warte im Auto. Schlimm, aber für heute akzeptiert und nicht zu ändern.
Morgen ist schließlich auch noch ein Tag, und Freitag auch. Es läuft mir das zu Hause nicht weg, nicht mein LG, nicht das Auto. Sobald ich das Bauchgefühl habe, daß ich es packe, bleibe ich morgens zu Hause. Und ich WEISS, daß es dann auch klappen wird.

Vor meinem LG konnte ich alleine fast gar nicht das Haus verlassen, mit ihm zusammen haben wir dann Berge versetzt, ich konnte nach vier Monaten ALLES mit ihm zusammen, wovon ich vorher nicht mal zu träumen wagte, ich konnte mit ihm lange Strecken fliegen, durch Wüsten fahren, Meere bereisen, Berge erklimmen, einfach LEBEN! So melodramatisch es sich liest, es sind Tatsachen.

Und ich WEISS einfach, es wird wieder so werden. Ich musste nur eben leider fünf Monate lang AUFWACHEN! Meine Täume sind schon wahr geworden, ich muß sie nur noch LEBEN!

Liebe Grüße an Euch, ich bleibe hier dabei.

Hallo Worrylein,

erst einmal wünsche ich Dir von ganzem Herzen gute Besserung!!!

Es tut mir unendlich leid für Dich, wenn ich lese, in welcher momentanen Situation Du lebst! Ich denke, hier gibt es nur die Möglichkeit, einen guten Therapeuten zu finden. Vielleicht solltest Du Dich einmal mit Deiner Krankenkasse in Verbindung setzen. Die können Dir sicher einen Therapeuten empfehlen!
Ich weiß ja nicht, wo Du genau wohnst, aber es muß doch in jeder größeren Stadt auch so etwas wie eine Selbsthilfegruppe oder aber eine kirchliche Vereinigung (ich weiß nicht, wie Du dazu stehst) geben, die sich hier einbringen kann.

Viel Kraft und ganz liebe Grüße

Biebie

Danke, liebe Biebie,

Therapeut hat sich erledigt, ich schrieb es schon, das dauert alles zu lange. Zudem kann ich nicht noch 1000e verschleudern für irgendwelche Privaten, die nur grinsen und nichts erzählen, was nicht in jedem Angst-Ratgeber steht, ich habe nämlich einen Haufen davon, auch den von Doris Wolf. Floskeln, die mann in unserer Lage schon kennt und nicht mehr hören kann. Die Zeit drängt, ist einfach so. Kassentherapeuten haben eine Wartezeit hier in Bremen von mindestens einem halben Jahr. Ich stehe auf dreißig Listen, aber keine Chance derzeit... Die Selbsthilfegruppen sind voll. Alles schon gleich in der ersten Zeit eruiert... Mal sehen, wie die Hypnotherapie anschlägt...

Liebe Grüße,

Worry

Zumindest spüre ich aus dem, was Du heute schreibst, dass Dein Wille und Dein Kampfgeist viel stärker sind als noch gestern ... bis auf den Gedanken, dass andere ohne Dich besser dran wären. Das ist Quatsch, weil Dich Dein Freund genau so liebt wie DU ihn. Das hat er DIr ja gerade erst gesagt.

Das allerwichtigste ist, dass Du Dein Leben zurück willst und bereit bist, was dafür zu tun ... auch wenn Du den ersten Schritt im Moment vor Dir herschiebst, weil er so verdammt schwer ist. Schöpfe Kraft aus den Momenten, wo Dein Kampfgeist erwacht und wo es Dir besser geht, aber setzt die Kraft bitte dann auch gezielt ein, um das zu schaffen, was Dich und Deinen Freund danach so richtig stolz machen wird ... den ersten Schritt in Euer neues Glück.

Was die Notaufnahme und die Tabletten dort angeht: vielleicht kommt irgendwann der Moment, wo man die Schattenseiten von Deinem Auto-Leben so groß werden, dass die Notaufnahme, und die Gefahr, vieleicht Medis zu bekommen, der geringere Schaden ist. Wenn Du dort sagst, dass DU mit Valium schon eine Vorgeschichte hast, können die Leute dort auch drauf eingehen und richtig reagieren ... das sind Profis!

Du schaffst das, ganz sicher ... egal, wie schwer es wird. Auch, um der netten Dame mit den Hunden ihren Kuchen zu backen

Liebes Worrylein,

Du darf nicht aufgeben! Du musst die alle so lange mit Anrufen nerven, bis die merken, wie schlecht es Dir geht und Du nicht einfach so lange auf einen Termin warten kannst! Hab noch eine Idee? Versuche es mal beim VdK (Verband der Krankenversicherten). Ich hoffe sehr, daß sie Mitarbeiter dort Dir einen Rat geben oder weiterhelfen können.
Wohnst Du direkt in der Stadt Bremen? Oder im Landkreis? Wenn Du in der Stadt direkt wohnst, dann würde ich es notfalls einfach mal im Landkreis versuchen. Vielleicht ist es dort besser und man bekommt eher einen Termin.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen!

Liebe Grüße
Biebie

was mir grade noch einfällt:

Zitat:
Ich habe Angst davor, daß eine Panik ausbricht, die 10 Stunden nicht wieder weggeht. Und niemand ist da, der mal eben Händchen hält, bis es besser ist. Der Gedanke, ganz alleine zu sein im Fall der Fälle löst schon vorher Angst aus.


Zitat:
Ja, einer lieben Frau bin ich aufgefallen, sie geht da immer mit ihren Hunden, sie sprach mich an und wir hatten uns ein wenig angefreundet, sie kam dann immer auf einen Schnack und sie hat mich sogar zweimal mit zu sich nach Hause genommen, bis mittags. Nun mußte ich meinen Standort wechseln, im Grünen, wo ich war, wird seit vier Wochen gebaut, und sie mag da nicht so offen stehen. Wahrscheinlich schämt sie sich, zudem hat sie selber Depressionen und meistens geht sie so an mir vorbei. Ich nehme es ihr aber nicht übel, wir haben unsere Nummern, und sie bekommt einen (gewünschten) selbstgebackenen Kuchen bei mir zu Hause, sobald ich wieder in der Reihe sein sollte.


Kannst daraus nicht eine tolle Kombination machen?

Bleib an einem festgelegten Tag (morgen, Freitag, Montag ?) zu hause und lad die liebe Frau mit ihren Samtschnauzen zu Dir ein. Dann bist Du nicht alleine, hast vorher schon ne Aufgabe (kuchen backen ^^) und anschließenden Besuch. Du kannst Dir das ja dann so einrichten, dass Du vorher und nachher vielleicht nur ein oder zwei Stunden alleine bist.

Hallo Worry,

ich kann das was du schreibst sehr gut nachvollziehen, leider. Habe auch schon lange mit Ängsten zu tun und im Moment ist auch bei mir die Luft raus. Auch ich kann ganz schlecht alleine bleiben, ist jedesmal ein Krampf. Und seit meine Kinder groß sind und meine Tochter nun ausgezogen ist, ist noch schlechter geworden.
Und mit Vermeidung kenne ich mich leider auch bestens aus.
Wohne übrigens auch in Norddeutschland. Wenn du Lust hast, kannst du mir auch gerne per PN schreiben.

LG Boshi

Es ist schade, dass du noch keine der gut gemeinten Ratschläge angenommen hast. Wie stehst du denn zu den Vorschlägen? Ich habe heute Morgen schon mal geschrieben. Leider wurde die Nachricht nicht gesendet.
Du hast für meine Begriffe ein Trauma. Du warst schon sehr lange vorher krank, was für eine langwierige und tiefe Panikstörung spricht. Aber du hast einen Rettungsanker gehabt in Form deiner Mutter. Und dein selbst erschaffener Rettungsanker ist nun gestorben und einfach weg und du kannst nichts dagegen tun. Nun hast du dir einen neuen Rettungsanker erschaffen in Form deines Lebensgefährten und des Autos.
Du bist sowohl in dem Auto alleine als auch zu Hause. Das Allein sein ist auch gar nicht dein Problem. Denn im Auto kann dir alles passieren, was dir zu Hause auch passieren kann.
Du willst Aufmerksamkeit. Und die bekommst du ja auch. Du schreist förmlich danach, dass dir jemand hilft, was die Sache mit dem Auto ja ganz klar zeigt. Gleichzeitig bist du so voller Wut und Abwehr und willst dir mit aller Macht nicht helfen lassen.
Denn dann wäre da ja nichts mehr. Nichts mehr, womit du im Mittelpunkt stehen könntest. Glaube mir, mir geht es ähnlich und ich kann das schon gut nachvollziehen und einschätzen.

Ich denke seit heute Morgen: Was soll ich denn machen, wenn die Angst weg ist? Es ist irre! Ich habe Angst, keine Angst mehr zu haben. So lange ich Angst und Panik habe, spüre ich mich. So lange bin ich beschäftigt. So lange dreht sich in gewisser Weise alles um mich. Sei es was meinen Mann betrifft oder Ärzte. In dem Moment wird man beachtet, es werden sich Sorgen gemacht etc.
Man hat sich damit quasi selbst ein Gefängnis erschaffen. Ein zweites Leben, in dem man sich eingerichtet hat. Man hat sich erstens diese Ängste erschaffen und zweitens ein Leben damit. Und man ist den ganzen Tag damit beschäftigt, damit zu leben und danach zu leben. Das erscheint einem wichtig und nötig. Man hat ja regelrecht Angst, dass man nichts mehr zu tun hat.
Geht es dir vielleicht auch so?
Du hast Angst vor der neuen Situation und kannst gar nichts dafür. Du hast kein Selbsbewusststein. So wie ein gesunder Mensch es hätte. Das ist wirklich schlimm. Aber mir geht es ja wirklich ähnlich. Früher waren meine Großeltern im Haus, früher hatte ich Selbstbewusstsein. Heute bin ich alleine, ich achte auf die Symptome, ich habe blanke Angst. Mein ganzes Denken und Fühlen ist darauf ausgerichtet. Ich kenne es doch gar nicht mehr anders.
Je öfter du noch in diesem Auto sitzt, desto mehr wird sich dein Gehirn darauf einstellen und je tiefer wird das Traume werden.
Du brauchst in dem Sinne ja keine Medikamente. Du musst jemanden finden, der dieses Trauma knackt. Und danach kannst du dich einer ganz normalen Therapie deiner Agoraphobie widmen. Wobei die ja bei dir gar nicht so ausgeprägt sein kann. Denn du gehst ja raus. Die meisten hier würden sich das ja gar nicht trauen in dem Auto, nicht wahr? Und deshalb ist es bei dir auch gut behandelbar. Denn du verlässt ja dein Haus.
Leider gehst du auf die Vorschläge, die gemacht wurden nicht ein.
Wie stehst du zu Pflegedienst, Krankenkasse, einer Dame, die du selbst engagierst etc.? Dem Notfallknopf? Nachbarn?
Hmm ich denke, du willst gar nicht darauf eingehen, weil es dir vor Augen führt, DASS es Hilfen gibt. Aber du bist noch so voller Wut, dass der Tod dir deinen Rettungsanker und dein Leben genommen hat, das du mit diesem Rettungsanker führen konntest. Du hättest das längst behandeln lassen müssen. Nun hat der Tod deiner Mutter dich in eine Zwangslange gebracht. Eine Situation, die du verdrängt hast. Aber verhindern konntest du sie nicht.
Und irgendwann wird durch irgendeinen Umstand auch dein jetziger Rettungsanker, der gar keiner ist, weg brechen. Ich kann es dir nur schreiben, wie ich es sehe.
Wir haben ja hier alle unsere eigenen, teils schlimmen Probleme. Und wir können dir nur Ratschläge geben. Den ersten Schritt musst du selbst tun.
Und der liegt entweder in einer Ambulanz oder darin, dass du dich morgen Früh bei einem Neurologen oder Psychologen in eine Praxis setzt. Ohne Termin. Begleitet von deinem Mann. Damit man in die Wege leitet, was zu tun ist. Und damit meine ich nicht unbedingt Medikamente oder eine stationäre Therapie. In einer großen Stadt wie Bremen gibt es sicher auch ambulante Möglichkeiten und Trauma-Therapeuten. Eine reine Psychotherapie kannst du später machen. Dafür stehst du ja auf Wartelisten.
Das ist die eine Alternative. Die andere ist, dass dein Mann morgen alleine weg geht und dich einschließt. Klingt hart und herzlos. Ist aber so. Aber das will man ja auch niemandem antun. Ich wette, dein Mann wollte dich schon in eine Klinik bringen und er hat dir bestimmt auch schon Vorschläge gemacht, was ihr tun könntet. Ich kann mir das gar nicht anders vorstellen. Aber du bist so wütend über den Wegfall deines Rettungankers, dass du gar nicht anders kannst.
Glaub mir, ich kann es so gut nachvollziehen. Wenn du magst, schreibe mich auch über PN an. Dein Fall geht mir wirklich sehr nah.

Hallo liebe dhmw,

ich danke Dir sehr, daß Du Dich mit meinem Problem beschäftigst, aber ich schrieb bereits, warum ich dieses und jenes nicht mache, bzw. was ich schon alles gemacht habe.
Ich habe das Gefühl, daß ich mich hier rechtfertigen muß. Alles, was Du über mich wissen kannst, steht in den paar Beiträgen. Und konstruktive Hilfe besteht nicht aus Ressentimentes, indem Du Deine eigene Geschichte auf mich projezierst. Beide Geschichten sind nicht vergleichbar, und es ist nicht meine Absicht, mit meiner Angst um irgendwelche Aufmerksamkeit zu buhlen. Nur ausschließlich die Angst ist mein Problem, und im Auto kann mir nichts passieren, was ich nicht zu Hause haben könnte. Nämlich - schlicht und einfach - Angst, die ich im Auto in der Nähe meines LG nicht habe. Helfen lassen will ich mir schon, es muß nur Hilfe sein, die für meinen Fall auch in Frage kommt, man kann nicht alle Phpbiker mit demselben Besen abfegen. Ein Trauma habe ich mit Sicherheit nicht. Eltern sterben nunmal. Es ist bitter, es dauert, bis man es einigermaßen verdaut, aber das ist ok. so. Ich muß auch nicht im Mittelpunkt stehen. In welchem Mittelpunkt überhaupt? Es gibt nur meinen LG und mich. Und wir stehen beide für uns gegenseitig im Mittelpunkt, so wie es normal ist. Dazu brauche ich keine Ängste, die uns beide fertigmachen. Wieso ist meine Agoraphobie nicht so ausgeprägt? Ich gehe alleine 50m aus meinem Umfeld, das war es dann.
Einschließen? Ich bin doch kein Hund, und mein LG respektiert was ich kann und was nicht. Sollte er mich einschließen, wäre die Beziehung zu Ende. Ich wollte hier auch kein Mitleid heischen, nur eben mal schreiben, was mir so passiert, und ich dachte, es geht jemandem ähnlich. Wie krok z.B. Als Austausch sozusagen, und vielleicht einen Weg, wie andere es denn geschafft haben.

Wenn schon Psychologie, dann bitte nicht den eigenen Fall auf andere übertragen, so lieb das gemeint ist, sowenig hilfreich ist es.

Liebe Grüße,

Worry

und was ist mit dem Vorschlag, die nette Dame mit den Samtschnauzen einzuladen, damit Du nicht den ganzen Tag alleine bist?

Oder mal die Hunderunde mit ihr gemeinsam drehen

Hallo Worry!
Deine Situation stelle ich mir wirklich schrecklich vor. Aber ich glaube, da kommst du nur mit professioneller Hilfe raus. Gibt es bei euch auch Therapeuten, die zu dir nach Hause kommen könnten? Ich habe von jemandem gehört, dass die das gemacht haben, weil er sich überhaupt nicht mehr aus der Wohnung traut.
Könntest du nicht vielleicht mit deinem LG am Wochenende ein bischen üben. Das er z. B. erstmal nur für 1 Stunde aus der Wohnung geht und vor der Haustür wartet oder so. Dann weißt du, dass er in der Nähe ist, bist aber trotzdem alleine in der Wohnung.
Wenn es bei mir ganz extrem wird, übe ich auch mit meiner Familie in kleinen Schritten. Wenn man mich ins kalte Wasser schmeißt, wird es nur schlimmer. Deshalb denke ich, dass du dir erstmal nur kleine Ziele setzen könntest.
Ich wünsche dir wirklich sehr, dass du diese Situation bald beenden kannst. Was ich toll finde, dass dein Kampfgeist wieder erwacht ist
Mein Leben ist auch oft ein Kampf wegen der Angst. Manchmal bin ich es auch leid zu kämpfen und würde am liebsten den ganzen Tag nur im Bett liegen bleiben. Aber wenn ich dem nachgebe wird es nur schlimmer. So schwer es auch ist, ich kämpfe jeden Tag auf's neue, weil ich weiß, dass es anders nicht besser wird.

Liebe Grüße
Taddy

Liebe Municat,

der Vorschlag ist schon geritzt, wir haben dann immer Freitags von 11 - 13 h, wenn ich mich gefestigt habe, will sie mich dann regelmäßig besuchen! Ich freue mich natürlich darüber, wir sind im selben Alter und uns auch ähnlich in den Ansichten.

Liebe Taddy,

ich habe keine Zeit mehr für Übungen, die Zeit im Auto muß ablaufen, es ist unhaltbar für uns beide.

Liebe Grüße,

Worry..

Leider ist mein Akku wieder fast hinüber... 2%

Nehmen und tun das das was funktioniert, wenn auch die Lösung anders aussieht als im Lehrbuch oder im Vorschlag gedacht!
Sponsor-Mitgliedschaft

Das klingt doch schon mal gut mit den regelmäßigen Treffen.

Nimm das doch als Anstoß ... geh morgen abend mit Deinem Freund Backzutaten einkaufen, und mach übermorgen rechtzeitig vor 11.00 Uhr nen leckeren Kuchen

Wenn es danach zu hause geht, wartest Du danach einfach dort auf den Abend, wenn es zu viel wird, könnt Ihr zusammen zurück ins Industriegebiet fahren ... dann haste zumindest mal nur noch den halben Tag im Auto ... und Du hast nen ersten Schritt geschafft.

Liebes Worrylein,

das was DERHIMMELMUSSWARTEN schreibt, ist nicht verkehrt. Sie hat sogar recht!
Du hast Dir Dein eigenes Gefängnis geschaffen, und Dein Rettungsanker ist dieses doofe Auto....

Die Idee mit dem Krankheitsgewinn ist auch nicht soooo abwegig.
Du musst Dich hier nicht rechtfertigen, denn hier sind alles Leute, die auch aus Ängsten bestehen, ich inclusive!
Ich kann Dir auch nur Tipps geben, weil ich schon eine harte Konfrontationstherapie hinter mir habe.
Ich konnte NICHTS mehr. Ich bin mal 10 km ins Geschäft gelaufen, weil ich weder Auto fahren konnte noch Bus usw. Bin an jede Haltestelle gelaufen und als der Bus kam und mehr wie 3 Leute da drin saßen, bin ich doch nicht eingestiegen. Ich bin gelaufen und gelaufen und habe dabei geheult wie ein kleines Kind. Weil ich so unglücklich war. Und das meine ich auch mit Leidensweg. Da wusste ich, ich muss was tun.


Jetzt mache ich nur eine pillepalle Therapie- meine Ängste sind anders geworden. Eigentlich lachhaft im Vergleich zu früher.
Deshalb kann ich sau gut verstehen, wieso Du in diesem Auto hockst.
Dabei ist es total sinnlos ! Und das weißt Du auch!
Mach eine kleine eigene Therapie- in kleinen Schritten.
Steigere Dich aber!
Wichtig ist, dass Du Angst bekommen darfst und sogar sollst- nur halte es aus und steigere die Zeit!
Eine Konfrontation OHNE Angst wird es nicht geben!

Meine Vorschreiber haben super Tipps gegeben.
Mach was draus.
Probier es !
Der Weg lohnt sich !!!

Du wehrst dich auch hier mit aller Gewalt gegen alle guten Ratschläge. Aber mehr als Ratschläge kannst du hier nicht bekommen. Es wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit niemand finden, der auch irgendwo in einem Auto sitzt und Angst hat. Denn das ist eine sehr schlimme Geschichte. Wenn nicht DIE schlimmste Geschichte, die ich hier gelesen habe seit ich hier bin.
Ich habe nicht meine Krankheit auf deine übertragen. Denn ich habe eine Phobie vor Ohnmacht und ich kann ohne meinen Mann raus gehen, ich kann mit meinen Kindern raus gehen usw. Aber ich habe Angst davor und wenn ich es tue, dann nur mit meinen üblichen Ängsten. Dagegen kämpfe ich jeden Tag und ich habe das in die Wege geleitet, was ich derzeit machen kann. Sprich eine Hypnose-Therapie, die ich sehr ernst nehme und zwei Termine bei Neurologen, weil ich im Moment keinen Platz für eine Psychotherapie bekomme.
Genau wie du habe ich hier noch vor kurzer Zeit sehr böse reagiert, wenn gut gemeinte Ratschläge von anderen Usern kamen. Aber ich habe nun halbwegs eingesehen, dass sie Recht haben.
So lange du das nicht einsiehst, wird dir niemand helfen können. Hier kann man dir wie gesagt nur Ratschläge geben. Alle hier haben selbst ihre Probleme. Und dennoch ist es ein tolles Forum, wo selbst die, die schlimm dran sind, anderen noch helfen wollen.
Ich sage es dir auf den Kopf zu: Wenn diese Geschichte stimmt, ist dein Mann bald weg. Denn so etwas macht niemand mit. Du hast deinen armen Mann schon mit im Griff.
Glaube mir. Mein Mann HÄTTE mich eingeschlossen oder mich wahlweise abholen lassen. Das ist kein Scherz. Du zerstörst nicht nur dein Leben, sondern auch das deines Mannes. Wie muss er sich fühlen, wenn er auf der Arbeit ist und weiß, dass du da draußen hockst?
Du wirst nun sicher sehr böse auf mich sein und mir die Pest an den Hals wünschen. Ich kenne diese Gefühle. Aber wenn du in einer ruhigen Minute mal in dich gehst und mal nüchtern darüber nachdenkst wirst du merken, dass ich Recht habe und dass die anderen hier auch Recht haben.
UNS kann es egal sein, wenn du irgendwo in einem Industriegebiet in einem Auto sitzt. Von uns aus kannst du dort den Rest deines Lebens verbringen. Das ist nicht verboten.
Aber du WILLST bestimmt nicht so den Rest deines Lebens verbringen bis dein Mann in Rente geht. Nur DU kannst dich daraus befreien. Das kann dir niemand abnehmen.
Ich wünsche dir, dass du eines Tages die Kraft dazu findest. Meine Ratschläge sind nicht böse gemeint. Ich habe so eine Krankheit nun schon zum zweiten Mal und ich bin 29 Jahre alt und habe zwei kleine Kinder. Ich bin viel jünger als du und muss wahrscheinlich noch ein Weilchen länger damit leben. Aber ich WILL das verdammt noch mal nicht mehr. Ich will kämpfen. Ich will wieder ich sein. Ich will der Angst nun die Stirn bieten.

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Dr. Reinhard Pichler
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