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Hallo, mich hat die Angst wieder erwischt, seit 5 Wochen, mal mehr mal weniger. Gestern war ich bei einer Heilpraktiker die Suggestionstherapie macht. Seitdem bin ich durch den Wind. Es war nur ein erstgespräch aber ich habe Angst. Sie meint es gibt Menschen, die Angst in ihrem Leben brauchen. Ich hoffe, ich bin nicht so ein Mensch. Ich nehme schon seit Jahren Escitalopran, es scheint nicht mehr zu wirken. Ich möchte nicht umstellen, es hat mich damals schon viel Überwindung gekostet weil ich so Angst vor Nebenwirkungen hatte. Ich Frage mich, kann man es ohne Medikamente schaffen? Vg

13.07.2022 17:36 • 14.07.2022 x 1 #1


18 Antworten ↓


Das darfst du für dich selbst ausprobieren. Es gibt einige Möglichkeiten, wie man es schaffen kann. Dazu muss man beginnen. Es beginnt immer mit einer Entscheidung. Was will ich, was nicht mehr? Wenn du die Frage beantworten kannst, kannst du weiter recherchieren, welche Möglichkeiten habe ich oder welche Möglichkeiten gibt es?
Manchmal ist das Leid noch nicht groß genug und man denkt, es wird nicht besser (es sei denn, man hat eine unheilbare Krankheit).
Alles nur Gedanken. Handlung ist gefragt. Und wenn man erst einmal festgestellt hat, dass es funktioniert, ist man auf dem besten Weg.
Ja, ich habe es ohne geschafft und leider viel zu viele Lebenszeit mit Medikamenten verschwendet, die mich kein Stück weiter gebracht hatten, außer andauernde Nebenwirkungen und mich schlecht fühlen. Aber das ist auch bei jedem unterschiedlich. Dem einen helfen sie, dem anderen halt nicht.
Das gilt es für dich selbst heraus zu finden.

A


Kann man es ohne Medikamente schaffen?

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Evtl. muss die Dosis erhöht werden?

Nichts gegen Heilpraktiker aber das ist ja nun echt nicht besonders hilfreich gewesen,sowas in einer Angstphase des Patienten zu äussern.

Vielleicht reicht tatsächlich eine Erhöhung der Dosis und selbst,wenn man die Höchstdosis bereits bekommt,gibt es zahlreiche andere Medikamente,die man hinzu nehmen kann.

Sprich mit Deinem Arzt.

@-IchBins-

Du hast es ohne geschafft ? Hast du denn auch ohne Medikamente , bisher schon Symptome gehabt , die dich glauben Liesen , das du ihre etwas organisch haben musst ?

@sillyundbeni

Ich finde diese Frage , sehr interessant !

Zitat von Beebi:
@-IchBins- Du hast es ohne geschafft ? Hast du denn auch ohne Medikamente , bisher schon Symptome gehabt , die dich glauben Liesen , das du ihre etwas organisch haben musst ?

Nein, nicht mehr liebe Beebi. Außer der zeitweise immer wiederkehrende Schwindel, der noch nicht richtig diagnostiziert werden konnte, aber den habe ich schon seit ungefähr 2015 sowie mit und ohne Medikamente.

@-IchBins-

Guten Morgen

Du schreibst "nicht mehr ". Aber hattest du es mal so ? LG an dich

Zitat von Beebi:
@-IchBins- Guten Morgen Du schreibst nicht mehr . Aber hattest du es mal so ? LG an dich

Ja, in der Vergangenheit.
Für mich waren Medikamente nicht hilfreich und jetzt ohne geht es mir seit einiger Zeit um einiges besser. Vielleicht waren es auch immer die Falschen, aber nach 13 verschiedenen kann ich mir nicht vorstellen, dass es immer die Falschen waren. Ich hatte dann auch einfach keine Lust mehr, als Versuchskaninchen weiterhin zu funktionieren und mich selbst gefragt, was genau das Problem eigentlich ist.
Dann habe ich mir überlegt, welche Möglichkeiten es noch gibt und ich habe meinen Weg gefunden.
Nur mal so zur Anmerkung, vielleicht gehörte ich zu den Patienten
https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/...cht-12814/

@-IchBins-
Und wie meinst du , hast du alles in den Griff bekommen? Also wann ist es weg gegangen ?

Zitat von Beebi:
@-IchBins- Und wie meinst du , hast du alles in den Griff bekommen? Also wann ist es weg gegangen ?

Puh, ich habe nach einer meiner für mich empfundenen schlimmsten Panikattacke gemerkt, ok, jetzt ist es soweit, es muss - nein es will - etwas geändert werden.
Ich habe begonnen, zu recherchieren und mir viele Videos, Hörbücher angesehen und gehört.

Zunächst mit Atemübungen begonnen, weil ich so dermaßen andauernd unter Strom stand, dass ich nicht mehr allein in meiner Wohnung sein konnte oder besser gesagt schlecht. Du kennst das sicher, wenn die Unruhe, die Energie so stark ist, dass man das Gefühl hat, entweder das Herz gibt gleich den Geist auf oder man muss sich andauernd irgendwie bewegen und ablenken.

Die Atemübungen über Wochen haben mich irgendwann ruhiger werden lassen. Dann begann ich an mir zu arbeiten immer und immer wieder. Training meiner Gedanken, meiner Sichtweisen. Ich habe sehr viel über mich selbst lernen können in jener Zeit. All das hat etwa 2 Jahre gedauert und jetzt ist es das dritte Jahr bzw. etwa 1,5 Jahre frei von Attacken und Angstzuständen sowie der starken Unruhe.
Klar gibt es immer wieder auch Tage, an denen die Angst oder auch mal depressive Verstimmungen hoch kommen, aber ich kann um einiges besser damit umgehen und das allein ist schon viel Wert.

@-IchBins-

Das ist schön und freut mich irgendwie zu lesen . Ich glaube auch daran , dass man das ein oder andere , allein hinbekommen kann , aber vielleicht nicht alles ?

Meine Panikattacken sind schlimm gewesen, aber damit konnte ich viel besser umgehen , als mit diesen Angst Symptomen , die den ganzen Tag über präsent sind . Vor fünf Jahren habe ich meine erste Panikattacke gehabt , daraufhin wurde ich untersucht und alles für gut empfunden . Ich habe mich damit abgefunden und es hatte auch so c.a ein Jahr gedauert bis sie nicht mehr kamen . Heute habe ich sie fast garnicht mehr und das habe ich auch allein geschafft . Aber diese Angst , ist für mich tausenden mal schlimmer , die die ich seid c.a einem Jahr mit starken Symptomen habe . Die lähmt mich und lässt much nichts mehr auf die Reihe bekommen . Ob das jemals weg gehej wird , weiß ich um ehrlich zu sein nicht .

@Beebi
Wenn du geschafft hast, die Attacken in den Griff zu bekommen, schaffst du es auch, die Angst in den Griff zu bekommen. Es braucht Zeit und Geduld. Kennst du den Grund für deine Angst? Ich habe ihn lange verdrängt und weder in den irgendwelchen Therapien oder Klinikaufenthalten besprochen, bis auf eine Ausnahme in der letzten Therapie, da wurde es mal erwähnt, aber nicht weiter darauf eingegangen, weil es eine Verhaltenstherapie war und keine Trauma-Therapie.
Aber ich konnte mit der Vergangenheit abschließen, denn sie ist vorbei und ich kann nichts daran ändern. Was ich aber ändern kann, ist mich jeden Tag neu für Frieden in mir selbst zu entscheiden.
Ich kann deine Angst gut nachvollziehen, denn bei mir was es ähnlich. Aber glaub an dich, ich glaube an dich, so wie ich dich kennengelernt habe, glaube ich, dass du es schaffst. Selbstverständlich ist in erster Linie wichtig, dass du an dich glaubst. Kuck, was du bereits geschafft hast. Den Fokus auf das Positive lenken und das Negative lernen zu akzeptieren und weiter nach vorn schauen bzw. im Hier und Jetzt bleiben. Dazu kann dir die Frage helfen: Was genau ist jetzt gerade das Problem? Meist gibt es keins, man stirbt gerade nicht, es ist keine ernsthafte Bedrohung da, es ist nur die Angst, die sich meldet, weil etwas geändert werden möchte.

@-IchBins-

Ach du boah echt lieb . Danke für deine Worte !

Die Angst ist bei mir erst durch Monatelangen Symptome entstanden . Ich habe lange halt strake Symptome gebangt , wusste sie nicht einzuordnen und Ärzte konnte es mir auch nicht sagen . Und dann habe ich richtige Ängste entwickelt , weil mir niemand meine Symbole nehmen konnte , bzw , niemand mir sagen konnte , was ich da habe . Das hat bei mir diese Angst ausgelöst. Ich denke , Stress haben mir am Anfang die Symptome gemacht , da wusste ich es allerdings noch nicht . Ich dachte einfach ich wäre krank . Und erst wo die Symptome so lange zieh nicht weg gegangen sind und ich regelrecht daran verzweifelt bin , habe ich Ängste entwickelt . Und die habe ich jetzt ununterbrochen , mit vielen Symptome .

Genau und diesen Kreislauf gilt es zu unterbrechen. Wenn die Angst sich schwächt, mildern sich auch die Symptome wieder ab. Zumindest war es so bei mir. Du packst das, @Beebi

@-IchBins-

Und wie lang dauert dieser Prozess noch ? Weil manchmal macht alles einfach keinen Spaß mehr . Ich mental ein Wrack geworden !

Zitat von sillyundbeni:
Hallo, mich hat die Angst wieder erwischt, seit 5 Wochen, mal mehr mal weniger. Gestern war ich bei einer Heilpraktiker die Suggestionstherapie macht. Seitdem bin ich durch den Wind. Es war nur ein erstgespräch aber ich habe Angst. Sie meint es gibt Menschen, die Angst in ihrem Leben brauchen. Ich hoffe, ich bin ...

Natürlich kann man es ohne Medikamente schaffen - weil die Medikamente ja nur eine Krücke sind, und nicht den Ursachen der Ängste auf den Grund gehen. Sie dämpfen im besten Fall die Wahrnehmung, damit Du die Ängste nicht mehr spürst. Mehr aber auch nicht. Wenn Dein Bauchgefühl Dir sagt, dass Du kein anderes Medikament eindosieren möchtest, dann hör auf ihn und lass es.

Jede Angst in uns hat eine Ursache und eine Funktion. Den Ursachen auf den Grund zu gehen ist nicht einfach und dürfte am besten in einer Therapie zu ergründen sein. Anders ist das mit der Funktion. Da kannst Du auch selbst einmal überlegen.

Meine Angst hatte für mich die Funktion, dass ich nicht nein sagen musste (was ich auch nicht konnte). Ich konnte keine Grenzen setzen und gegenüber anderen behaupten - besonders nicht gegenüber meinem Mann. Wenn es mir jedoch aufgrund meiner Ängste und Symptome schlecht ging, brauchte ich das auch gar nicht. Mit dem Krank sein konnte ich mich davor drücken.

Die Ursache meiner Angst habe ich mittlerweile darin lokalisiert, dass ich mich in meiner Ehe nicht beschützt fühle, aus meiner Kindheit aber den Glaubenssatz habe, dass ich allein in dieser Welt nicht überleben kann und andere benötige, um mich zu beschützen. Ich bin innerlich immer noch ein hilfloses, kleines Kind - obwohl ich mein Leben sehr gut auf die Reihe bekommen habe und gut in meinem Job bin. Dazu gibt es noch so einen netten Glaubenssatz, dass Streit zu Trennung führt - was mich wiederum auch immer davon abgehalten hat, meine Grenzen gegenüber meinem Mann abzustecken und ich alles geschluckt habe, um Streit zu vermeiden. Der Druck in meinem System wurde immer größer - bis meine Seele mir mit so nette Symptomen wie Schwindel, Erschöpfung, Durchfall, ständigem Blasendruck etc geschickt hat.

Bei mir handelte es sich also nicht um eine psychische Krankheit, sondern ein Ungleichgewicht in meinem Leben. Ich könnte bis an mein Lebensende Psychopharmaka schlucken - so lange ich nicht meine Glaubenssätze überprüft und angepasst sowie neues Verhalten in Bezug auf Grenzen setzen lerne, wird sich nichts ändern.

Und auch wenn es schwierig ist, an seinem Verhalten und seiner inneren Haltung zu arbeiten - mit dem richtigen Sparringspartner ist es möglich und machbar. Ich habe dazu jetzt knapp 2 Jahre gebraucht. Und es wird jeden Tag besser. Meine größte Hürde ist es jetzt, dass AD loszuwerden, dass ich jetzt seit über 2 Jahren nehme, ohne dass es mir irgendwas geholfen hätte, welches ich aber auf Anraten der Ärzte nicht absetzen sollte (weil mein Gehirn es braucht - ja nee, ist klar) und weil sich niemand mit meiner ausgeprägten Absetzsymptomatik befassen wollte.
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Zitat von Beebi:
@-IchBins- Und wie lang dauert dieser Prozess noch ? Weil manchmal macht alles einfach keinen Spaß mehr . Ich mental ein Wrack geworden !

Der dauert so lange wie er dauert. Dafür gibt es keine Regel und keine Rechenformel. Jeder ist da unterschiedlich schnell unterwegs.

Zitat von Beebi:
@-IchBins- Und wie lang dauert dieser Prozess noch ? Weil manchmal macht alles einfach keinen Spaß mehr . Ich mental ein Wrack geworden !

Das kann ich dir leider nicht beantworten, man muss halt wirklich jeden Tag an sich arbeiten und das ist auch nicht einfach, aber wenn dein Willen so stark ist, dann schaffst du das auch. Und wenn du denkst, dass es nicht besser wird, ist das ein Fortschritt, so blöd das auch klingt. Bei mir hat es wirklich ungefähr 2 Jahre gedauert. Jeder ist ja anders gestrickt und was für den einen gut ist, ist für den anderen schlecht. Einfach ausprobieren, bis du merkst, dass Besserung eintritt und dann dabei bleiben und immer am Ball bleiben.

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Dr. Christina Wiesemann
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