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Hallo ihr Lieben, nun möchte ich mal meine Krankheitsgeschichte mit Euch teilen. Eventuell hilft sie dem ein oder anderen und hoffentlich kann mir noch jemand Tipps geben.

Ich bin derzeit in der Examensvorbereitung. Im April diesen Jahres kam es zu einem schrecklichem Vorfall. Meine Mama hatte 4 kleine Hund. Wir haben einen großen Garten und in diesem laufen sie frei rum (Garten ist komplett eingezäunt). Unser Nachbar hat sich einen Kampfhund zugelegt. Die Hunde haben sich oft am Zaun angebellt und ich hatte mir immer wieder gedacht: Ohwei. bis da mal etwas passiert, da es nur ein Maschenzaun war. Aber man hofft ja drauf, dass alles gut geht.

Nun. ich war im Keller, als ich plötzlich meine Mama schrecklich schreien hörte. In diesem Moment habe ich sofort geahnt was gerade passierte ist. Ich bin sofort in den Garten gesprintet, als ich meine Mama sah, hat sie geschrien: Emelie (so hieß unsere Hündin) ist tot. Ich sprang sofort in die Hecke und packte den anderen Hund, welche unsere Hündin im Maul hatte. Ich habe viel Tiererfahren und ich wusste, dass der Hund nur loslassen würde, wenn ich es schaffe den *beep* nach unten zu drücken, indem ich ihm ins Maul lange, was ich dann auch sofort getan habe und konnte so unsere Hündin befreien.

Unsere Hündin war noch nicht tot. Jedoch hat sie nach 2 Tagen in einer Spezialklinik den Kampf verloren, was meiner Mama das Herz gebrochen hat. Seit dem beschäftigt sie sich nur mit Jenseits, Nahtoderfahren.

Knapp 1 Woche später war es dann soweit. meine erste Panikattacke. Ich dachte ich würde sterben, habe es genau vor mir gesehen und mich in diesem schrecklichem Moment vom Leben verabschiedet. Beim Arzt wurde festgestellt, dass mir körperlich nichts fehlt. Daraufhin war ich in einem ständigen Kreislauf der Angst gefangen, ich würde jede Sekunde sterben. Iwann war es so schlimm das ich in die Ambulanz in die Psychatrie bin. Dort hatte ich einen tollen Psychiater, der mir sehr geholfen hat. Am Anfang nahm ich erstmal Tavor (am Tag 2x 0,5mg), welche ich dann wieder ausgeschlichen hatte.

Jedoch kam es dann noch dicker. ich musste meine Katze (20 Jahre alt und seit dem an meiner Seite) einschläfern lassen. Trotz meiner schlechten Verfassung war ich mit dabei. Das hatte ich ihr immer versprochen. Aber es war so schlimm zu sehen, wie sie aufhörte zu atmen. Darauf folgte dann wieder ein Rückfall und ich nahm wieder Tavor, dabei habe ich angefangen Escitalopram einzuschleichen. Die Tavor konnte ich dann auch wieder ausschleichen.

Heute nehme ich noch die Escitalopram.

Innerhalb der Monate lag die Angst erst davor, dass in meinem Gehirn etwas nicht stimmt (Aneurysma) oder an meinen Herzen (plötzlicher Herztod, etc.).

Es folgten sehr viele Untersuchungen und ich war viele Male im KKH.

Nun hatte es sich immer mehr verbessert und die Ängste nehmen immer weiter ab, mit einer Ausnahme. mein Großvater ist u.a. an einer Dissektion der Bauchschlagader verstorben. Als ich das von meiner Mutter erfuhr habe ich große Panik entwickelt, dass auch bei mir etwas an der Bauchschlagader nicht stimmt und sofort ging der Gedanke los: dass sie platzen könnte und ich dann sofort tot wäre.

Am Montag (diese Woche) bin ich zum Arzt, da ich Schmerzen im Bauch hatte. Im Ultraschall konnte man schwarze Flecken beim Darm sehen. Ist wahrscheinlich nichts schlimmes, wird aber gerade genauer untersucht. Dabei habe ich meinen Arzt von meiner Angst erzählt und er hat auch einen Ultraschall der Aorta gemacht, welche völlig normal aussieht.

Trotzdem habe ich heute - da die Bauschmerzen wieder schlimmer sind - die Angst, dass doch etwas an der Aorta ist. Vielleicht habt ihr einen Tipp, wie ich diese Zwangsgedanken, gleich sterben zu müssen, in den Griff bekomme.

Danke und sorry für den langen Text LG

23.08.2023 12:58 • 23.08.2023 #1


5 Antworten ↓


Zitat von Fashion:
Trotzdem habe ich heute - da die Bauschmerzen wieder schlimmer sind - die Angst, dass doch etwas an der Aorta ist. Vielleicht habt ihr einen Tipp, wie ich diese Zwangsgedanken, gleich sterben zu müssen, in den Griff bekomme.


So doof es auch klingt, wenn deine Bauchaorta platzt ist das schlicht und ergreifend nicht mehr dein Problem.

Die Aorta ist unfassbar stark, mit einer Wandstärke von 2-4 mm. Da platzt nix. Da musst du entweder schon sehr alt, verkalkt und chronisch entzündet sein, oder du musst einer ganz erheblichen Krafteinwirkung ausgesetzt sein, wie ein sehr schwerer Autounfall.

Du hast bereits alles getan, was du vorbeugend tun kannst.
Da die Untersuchungen keinen Grund zur Sorge erbracht haben, ist die Chance, dass deine Bauchaorta kaputt geht praktisch gleich Null.

Bei allem was im Körper schief gehen kann ist die Bauchaorta ziemlich weit unten auf der Liste. Zumindest wenn du doch jung bist.

Du hattest jetzt natürlich ein paar traumatische Erlebnisse in Zusammenhang mit dem Tod. Aber dass z.B. der Tag kommen würde an dem deine Katze stirbt, war klar. Das macht es nicht weniger traurig, aber es ist ein Ereignis an dem du wachsen kannst. Der Tod gehört zum Leben dazu. Behalte deine Katze in guter Erinnerung. Sei nicht traurig, dass es vorbei ist, freue dich, dass sie so lange für dich da war.

Mir ist klar, dass rationale Argumente wenig bringen bei irrationalen Ängsten. Dass du dich in Behandlung begibst. ist das einzig richtige und was nachhaltig helfen wird.

Gute Besserung

A


Kann die Aorta platzen?

x 3


Zitat von Fashion:
Examensvorbereitung


Und deswegen natürlich im Stress. Und Stress kann Ängste triggern.

Letztendlich bist du noch oder wieder in der Situation in der du begriffen hast, wie schnell sich Leben ändern kann, oder vorbei ist.

Intelligente und empfindsame Menschen können da sehr extrem reagieren und du gehörst dazu. Dein Problem ist die Erkenntnis, dass das Leben endlich ist.

Deswegen auch dein Aortenthema. Wenn die platzt ist ganz schnell vorbei.

Das ist alles so ein Gemisch von viel Adrenalin und weiteren Stresshormonen im Körper. Dann fühlt man komische Veränderungen im Körper und zackt denkt man ans Sterben, usw...., das macht weiteren Stress und und und.

Und dazu diese Angst, die ein reines Gefühl ist und man schlecht mit dem Verstand dagegen ankommen kann.


Zitat von Fashion:
da die Bauschmerzen wieder schlimmer sind


Jetzt lies mal, was unter psychischer Belastung typisch ist:

Körperlichen Symptome bei psychischer Belastung:

Die typischsten Symptome sind:
chronische Schmerzen in unterschiedlichen Körperregionen, zum Beispiel Kopf-, Gelenk-, Muskel- und Bauchschmerzen.
Allgemeinsymptome wie Erschöpfung und Müdigkeit.
Verdauungsbeschwerden, Kreislaufstörungen, Schwindel.

Schau, du bist ganz normal dabei.

Ihr Lieben, ich danke Euch für die Antworten.

Eine Therapie ist definitiv sehr wichtig. Leider startet dies erst im Oktober und ich möchte möglichst in der Zeit selbst daran arbeiten.

Mein rationales Denken sieht das genauso wie ihr das schildert. Nur mein irrationales Denken sieht das anders. Dabei kommt mein rationales Denken nur leider nicht wirklich gegen das irrationale an und ich komme einfach auf keinen Weg das in der Hinsicht der Aorta zu ändern.

Glücklicherweise verstehe ich meine Psyche und Ängste sehr gut. Die Krankheiten, die sich mein Kopf ausgesucht haben, bergen das Risiko eines plötzlichen unerwarteten Todes. Genau das ist mein Problem. Ich habe prinzipiell keine Angst vorm Sterben, v.a. keine Angst vor Schmerzen. Bzw. eine Angst habe ich natürlich schon bzw. ein hadern mit meinem Glauben, ob danach noch was kommt.

Klar weiß ich, dass ich iwann sterben werden. Aber ich konnte bislang gut damit abfinden, dass es im Alter passieren wird. Ich mein Leben, leben durfte und wahrscheinlich der Großteil meiner Liebsten nicht mehr da sind und dann würde ich auch keinen großen Lebenswillen mehr erkennen.

Jetzt bin ich über Ängste von einem krankhaften Herzen und Gehirn hinweggekommen. Nur die Aorta lässt mich einfach nicht los. Ich denke ich weiß auch wieso... Sollte die Aorta platzen, gibt es absolut keine Überlebenschance.

Wenn ein Aneurysma im Kopf platzt, hat man noch eine Chance. Auch bei einem Herzinfarkt.

Nur bei der Aorta absolut nicht.

Ich tue mich so schwer mit dieser Angst.

Habt hier vielleicht Tipps, was ich gegen die Gedanken tun kann?


Vielen Dank!

und was ich noch gerne an Erfahrung teilen möchte... ich habe oft in den Foren darüber gelesen... das Thema zum Arzt gehen oder nicht. Sobald ich Beschwerden hatte, wollte ich sofort zum Arzt. Habe es mir aber immer Verboten, um meinen Ängsten nicht nachzugeben. Dadurch wurde der Druck aber immer schlimmer bzw. die Angst.

Jetzt bin ich da viel entspannter. Ich habe mir selbst den Druck genommen. Wenn ich wirklich Symptome verspüre und die Angst habe, dass etwas nicht stimmt, dann gehe ich zum Arzt. Mir selber das offen zu halten, hat den Druck absolut gemindert.

Ich bin dabei aber immer sehr ehrlich zu den Ärzten: Nenne meine Symptome und weiße dabei gleich auf meine Symptome hin. Ich kann nur sage, dass fast alle Ärzte total nett und sensibel waren.

Seid dem war auch nicht mehr im Krankenhaus und deutlich, deutlich seltener beim Arzt

*auf meine Psyche




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Dr. Christina Wiesemann
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