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Hallo zusammen,

war schon öfter hier unterwegs, aber die letzen Wochen ging es mir entsprechend gut.
Seit September 21 habe ich Angst und Panikattacken. Therapie nach 7 Sitzungen abgebrochen, da der Therapeut in Rente ging und ich mit der Neuen nicht klar kam. Ich bin jetzt weiterhin in Therapie, allerdings selbstzahlend bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie. Es funktioniert alles gut und man bekommt entsprechende Arbeitswerkzeuge um mit Angst und Panik leben zu können.

Nehme seit Mai Opipram, langsam mit einer halben angefangen, gesteigert bis auf morgens 1/abends 1 und setze es seit August langsam wieder ab. Seit 07.11. nehme ich abends nur noch eine Halbe. Bin jetzt zwar weniger müde, dafür ist die Angst wieder deutlicher da.
In den letzten 3-4 Wochen wurde es wieder schlimmer. Habe mich diese Woche krankschreiben lassen um mal eine Auszeit vom stressigen Job in der Disposition zu bekommen.
Anfang der Woche habe ich gemerkt, wie mir das geholfen hat. Ich war unbesorgter, ruhiger etc. Hatte zwar noch immer Angst, gerade wenn ich nicht zuhause war, aber es hat mich nicht so gestört und ich habe mich nicht hineingesteigert.
Seit gestern wird es aber wieder schlimmer, ich vermute da ich Montag wieder arbeiten werde. Ich spüre wieder diesen Druck des Funktionierens und der Erwartungshaltung auch mir selbst gegenüber. Die Angst davor, auf dem Weg zur Arbeit oder auf der Arbeit wieder eine Attacke zu bekommen, die Angst, dann zu versagen, die Angst dann mich selber zu enttäuschen und genau zu wissen mein Kopf spielt mir einen Streich.
Mittlerweile bin ich aber auch dabei angekommen um die Ursachen für meine Angst und Panik zu suchen und mich nicht nur als Opfer dieser zu sehen.
Was mache ich falsch, wo kann ich etwas ändern?
Liegt es wirklich am Job, oder auch an der privaten Situation? Wobei es hier nicht viel zu meckern gibt. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Außer mit meinem Job, welcher mir zwar Spaß macht, aber mittlerweile einfach zu stressig ist. Ich habe Angst, den falschen Schritt zu gehen. Wenn ich kündige und merke, daran hat es nicht gelegen, was dann?
Mit Angst und Panik etwas ungewohntes Neues anfangen?

Ich habe schon so vieles in den letzten knapp 1,5 Jahren versucht zu ändern. Mehr Sport, Yoga, Meditationen, Physiotherapie. Nichts davon hat letzten Endes wirklich was bewirkt. Das Einzige was mir wirklich hilft, ist wenn ich mich flach auf den Boden lege und einfach gar nichts mache.
Was ich aber auch merke ist, dass ich sogar schon nach dem Essen in solche Paniksituationen komme. Mir wird unwohl, habe das Bedürfnis nach frischer Luft. Wenn ich dann aber herzhaft aufstoße, geht es mir schlagartig besser, Stichwort Roemheld Syndrom. Das allerdings wird es ja nicht alleine sein. Wenn ich schon daran denke, irgendeine Verpflichtung wahrnehmen zu müssen oder generell aus dem Haus zu müssen wird mir ja schon unwohl, Stichwort Agoraphobie. Klar hier hilft nur Angst akzeptieren und durch die unangenehmen Situationen durch.
Aber irgendwas muss das Karussell ja auslösen oder damals ausgelöst haben.

16.12.2022 13:10 • 20.12.2022 x 2 #1


10 Antworten ↓


Hallo,
Du beschreibst ja nichts ungewöhnliches. Nach dem Stress-Vulnerabilitätsmodell reagierst du umso angespannter, gestresster, ängstlicher und besorgter, je mehr Erwartungsdruck/Stress du du dich ausgesetzt siehst. Und Stress entsteht auch (nicht nur) im eigenen Kopf. Den Job solltest du also m.E. nur wechseln, wenn du ganz tief im Herzen spürst, dass du etwas anderes viel lieber machen würdest. Ansonsten wirst du dich sicher auch in einem neuen Job mit deinem alten Stress konfrontiert sehen, denn den erzeugst du überall (mit). Ich würde versuchen weiter zu lernen, mit meiner Angststörung umzugehen. Gut kann auch sein, sie zu kommunizieren und zu versuchen, gemeinsam mit den Kollegen die Situation zu entspannen.

A


Job / Arbeit als Ursache für die Angststörung?

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Vielleicht ist es aber auch zu früh das Antidepressiva abzusetzen. Evtl. wieder erhöhen oder zu einem anderen Antidepressiva wechseln.

Ich würde dir nicht raten direkt deinen Job zu wechseln oder gar eine Auszeit zu nehmen. Es wird dich wahrscheinlich noch mehr mitnehmen als jetzt. Viel mehr könntest du dich einfach mal umschauen was es noch gibt Evtl Probearbeiten nur wegen der Erfahrung und auszuprobieren. Einer Freundin hat es geholfen die Stunden von 40 auf 35 zu kürzen. Du musst für dich selber abwägen was dir gut tut.

Ich spreche tatsächlich mal aus der anderen Perspektive. Ich habe meinen Job auch aufgegeben, als ich gemerkt habe, es geht nicht mehr. Allerdings habe ich auch alles versucht gehabt. Therapie, Medikamente , Jobwechsel, Teilzeit, 450 Euro Job. Irgendwann musste ich für MICH die Entscheidung treffen, dass es zur Zeit nicht geht.

Allerdings würde ich in deinem Fall vielleicht auch über eine Reduzierung denken, wenn du es dir leisten kannst. Oder einen neuen Job auf Teilzeitbasis. Das kann durchaus Druck nehmen!

Ich würde erstmal versuchen, in der Firma den Job so weit möglich entspannter zu gestalten oder mit dem Chef zu sprechen, ob du eine ruhigere Position haben kannst. Die Firmen brauchen gute Leute und tun sehr viel, um sie zu halten. Meine Firma ist mir auch sehr entgegen gekommen, bin in ein 2er Büro gekommen und bekomme keine stressigen Projekte mehr. Sind dann zwar nicht mehr die Top-Aufgaben, aber ich mag sie und ich kann ohne Stress da sitzen.

Ich war ein Jahr krank wg. Angst und hab echt gedacht, jetzt werde ich gefeuert. Aber mein Chef mag mich und die Firma hat sich sehr gut gekümmert um mich.

Versuch erstmal in der Firma alles auszureizen, bevor du gehst. Es ist oft mehr möglich, als man denkt.

Sport und Psychotherapie bringen auf jeden Fall was, aber es sind auch keine Wundermittel. Mir hat geholfen der Gedanke, dass ich da mit Panik sitzen kann, aber es passiert letztlich nichts schlimmes.

Die soften Sachen wie Meditation und so, das hat mir alles nix gebracht. Dafür ist die Angst einfach zu heftig. Ist man 5 Minuten entspannt danach, das war's dann.

Opipramol bringt schon ein bisschen was, aber bei starker Angst kann es diese nicht nehmen. Denke mal so 10% bringt es was.

Ich habe die Angst seit Jahren und ehrlich gesagt habe ich immer noch morgens angst, da wieder hinzugehen. Aber ich akzeptiere es irgendwo.

Wenn man pro Tag über 300 Mails bearbeiten muss und alle 2 Minuten das Telefon geht, hört der Spaß leider auf. Mein Chef kennt meine Situation, aber es interessiert nicht wirklich. Anfang des Jahres war ich schon 5 Wochen deswegen krank. Sein Kommentar dazu, entweder es klappt jetzt wieder oder die Kasse muss Krankengeld zahlen, dann habe ich damit nichts mehr zu tun.
Mein Gesuch auf Versetzung in eine andere Abteilung wurde abgelehnt, da ich zu wertvoll für die jetzige Abteilung sei und er hätte keinen Ersatz für mich.

Generell habe ich aber auch einen hohen Anspruch an mich, möchte immer alles zu 100% perfekt machen und bin sehr ehrgeizig. Aber der Ehrgeiz meine Situation zu verbessern ist irgendwie nicht gegeben.

Meine Gedanken sind aber auch immer so weit im Voraus. Heute am Sonntag z.B. habe ich um 14 Uhr schon wieder gedacht, ach Mensch, der Sonntag ist bald schon wieder vorbei und Du hast noch so viel vor. Waffeln backen, aufräumen, Tannenbaum aufstellen etc. Der Tag könnte mehr als 24 Stunden haben.

@goldy12 deine Situation kommt mir sehr bekannt vor.

Bei mir waren es unendlich viele Aufgaben, die ich im Leben und sogar mit 48 h Tag nicht hätte schaffen können.

Leider hab ich das ganze zwei Jahre lang als nicht zu verändern angesehen, da meine Chefs auch kein großes Verständnis hatten bzw. nur leere Versprechungen übrig hatten.

Irgendwann war nicht nur der Job zu viel sondern alles drum und dran. Hab nur noch abends auf der Couch gesessen, geweint und immer gesagt, dass ich nicht mehr kann und nicht mehr will.

Die klassische Überlastunsdepression. Nach 3 Monaten Krankschreibung und weiteren ziellosen Gesprächen mit der Firma habe ich dann gekündigt. Wenn man immer nur ungehört gegen Wände rennt, ist das kein Job der Welt wert, dadurch krank zu werden oder zu bleiben.

Mittlerweile hab ich mich beruflich umorientiert. Teilzeit und Home-office dabei weniger komplexe Aufgaben.
Dieser Prozess hat gedauert, bin jetzt auch seit 6 Monaten daheim. Aber die Zeit hat es gebraucht, damit mir einiges klar wurde. Also Außerhalb des Hamsterrads.

Mir hilft tatsächlich der Mix aus Sport, Meditation, Freunde treffen aber vor allem auch Zeit für mich selbst haben sehr.

Ich weiß, daß man vor solchen Entscheidungen grosse Angst hat aber manchmal liegt das Glück wirklich neben dem ausgetrampelten Weg.

Dein Leben soll ja zu Dir passen und Du dich nicht für die äußeren Faktoren verbiegen.

Finde es aber auch super, dass hier viele gute Erfahrungen mit ihren Arbeitgebern in dieser Situation gemacht haben.

Lg Kassi

@goldy12
Ok, wenn das so ist, ist das natürlich schade, dass der Chef dir da nicht mehr entgegen kommt.

Letztlich musst du dann abwägen, wie schlimm deine Symptome sind und ob du sie länger ertragen kannst oder willst. Du musst dich nicht quälen!

Ja, das ist echt schade.
Dann musst du echt abwegen, ob du den Preis auf Dauer zahlen möchtest oder nicht.

Hallo,

goldy, bist du weiterhin krank oder arbeitest du wieder?

ich bin gerade in einer ähnlichen Situation.
Ich bin jetzt auch krank geschrieben weil ich nicht mehr konnte.
Die Arbeit wird von Jahr zu Jahr stressiger. Hatte keine Kraft mehr.
Das mit den Mails kenne ich.
100 Mails an Tag teilweise, Telefon etc. Und alle wollen alles sofort .

Meine Chefs interessiert das nicht, wir reden oft da alle am Limit sind seit Monaten. Manchmal bleibt keine Zeit zur Toilette zu gehen.

Ich würde mich am liebsten verkriechen und gar nichts machen. Die Therapeutin sagt aber man soll trotzdem was unternehmen. Schwierig.

Ich zweifel ich an mir und meiner Belastung, fühl mich schlecht und grübele. Dabei weiß ich dass es einfach zu viel war.
Ich müsste jeden Tag 10 bis 12 Stunden arbeiten um meine Arbeit zu schaffen.
Es ist mir ein Rätsel warum die Firmen die Leute kaputt machen.

So einfach kündigen kann ich auch nicht, bin schon über 20 Jahre in der Firma und traue es mir nicht zu in meiner schlechten Verfassung was neues anzufangen. Ich habe auch wenn ich Stabil bin Angst vor Veränderung.

Liebe Grüße

A


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Dr. Christina Wiesemann
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