Hallo Leidensgenossen(in) und Interessierte
Ich bin neu hier in diesem Forum, habe jedoch des öfteren darin gelesen.
Nun, geben ist seeliger denn nehmen, also möchte ich euch meine Geschichte, Ängste und und und, nicht vorenthalten.
Zu meiner Person, männlich, 42 Jahre, verheiratet seit 20 Jahren, zwei Kinder 19 und 17, seit Januar 2000 selbstständig.
Angefangen, glaube ich, hat alles im Alter von 26 , auf einen Sonntag. Mir war komisch, aufgeregt irgendwie nicht gut. Also Mama angerufen sie sollte mir mal ein Tip geben. Sie sagte fahr doch mal ins Krankenhaus und lass mal dein Blutdruck checken. Ich hin und weiß bis heute nicht wie ich es ins Krankenhaus geschafft habe. Herzrasen, Schwindel, Todesangst. Resultat, eine Woche Krankenhausaufenthalt, mit der Diagnose kerngesund zu sein. Seit diesen Tagen ist Angst mein treuerster Begleiter. Natürlich wusste ich dies zu dem Zeitpunkt noch nicht. Die Angst und die dazugehörigen Symptome haben es geschafft mich mehrfach ins Krankenhaus und zu diversen Ärzten zu bringen. Bis Heute wurde jedoch neben dem Hinweis auf Angsstörungen nur leicht erhöte Cholesterienwerte diagnostiziert. Es ist eigentlich ein Grund zur Freude, jedoch schaffe ich es immer wieder dies anzuzweifeln bzw. zu glauben, dass es jetzt etwas anderes, schlimmes, ernstes ist. Wovor habe ich eigentlich Angst?? Das ist eine gute Frage. Vor dem Tod....?
Manchmal glaube ich es ist mehr die Angst vor dem Ungewissen, vor der Situation die Kontrolle zu verlieren, sich zu blamieren wenn man irgendwo ohnmächtig wird, vor dem was ist wenn...
Ich habe es auch geschafft, bzw meine Angststörung schafft das, die Symptome zu variieren. Anfangs war es meißtens Herzrasen, Luftnot Schweisausbrüche, halt Panik. Ich war mit einem Freund beim Fischen, es war ein netter Abend alles bestens. Auf dem Weg nach nach Hause wurde ich im Auto fast Wahnsinnig. Grade noch lebendig nach Hause geschleppt, fiel ich meiner Frau in die Arme, nach dem Motto :Rette mich ich sterbe. Naja ich lebe noch. Irgendwann habe ich mich daran gewöhnt, bin mit einer Therapie angefangen und fühlte mich auch besser. Viel über Ängste gelesen und dann festgestellt dass ich nicht alleine damit auf der Welt bin. Aber was ist das? Mein Herzchen fing auf einmal an zu stolpern- jetzt ist es soweit! Ein neues Symptom damit konnte ich gar nicht umgehen. Trotzdem bin ich mutig und lasse mich nicht ganz in meinem Leben einschränken. Es ging 14Tage nach Kanada zum Skifahren. Ich darf vorweg nehmen, es war ein Horrortrip für mich. Weit von zu Hause weg, fremdes Land, ohne meine Frau, und dann ist skifahren auch noch anstrengend. früher habe ich viel Sport getrieben, konnte 3Stunden durch einen Squash-Court springen. Also war ich aufgeregt, Herzrasen und dann kam dieses Herzstolpern, ich wurde verrückt und landete in Kanada im Krankenhaus. Naja die Diagnose war die gleiche wie immer. Der Arzt schickte mir mit auf meienen Weg, dies auch zu glauben und mein Leben zu Leben. Bis ich zu Hause war habe ich keine Nacht geschlafen,Weinkrämpfe und die Gedanken das alles nicht mehr zu schaffen, begleiteten mich täglich. Als ich wieder zu Hause war zum Onkel Doktor und neue Therapie. Konfrontationstherapie hieß das Zauberwort. Es wurden viele Situationen aufgesucht die mir Angst machen und die ich häufig meide. Nix da, mir ging es auf dem Friedhof, auf der Intensivstation im Krankenhaus, im Beerdigunsinstitut, beim Sport.... einfach blendend. Die Angst mit ihren Symptomen kam einfach nicht wann ich wollte, nur wann sie will. Also brach ich diese Therapie ab.
Schwindel, kannte ich als Symptom zwar schon aber nicht in diesen Ausmassen. Beim Einkaufen im Aldi wr ich nicht mehr in der Lage mich mit meinem Einkaufswagen an der Kasse anzustellen. Mir war klar: schwer Herzkrank, Durchblutungsstörungen im Kopf, kurz vor dem Schlaganfall, Tumor... auf jedenfall sterbenskrank.
Die Attacken waren häufig sehr kräfteraubend, manchmal mehrfach amTag, über mehrere Tage. Momentan ist Schwindel mein Begleiter. Oft über Tage, auch den ganzen Tag über mit unterschiedlicher Intensität.
Ich habe hier nur einige wenige Situationen kurz beschrieben. Jede Angstsituation aufzuschreiben passt nur in ein Buch und nicht hier hin. Aber es gab und gibt auch gute Zeiten in denen ich Wochenlang kaum Probleme habe. Da geht es mir gut, ich geniesse das Leben. Leider kann ich das nicht vorhersagen oder mit in den neuen Tag nehmen. Wenn ich abgelenkt und serhr beschäftigt bin gehts meißtens. Seit einigen Tagen gehts mir nicht so gut. Morgens so nach einer Stunde gehts mit dem Schwindel los und hört erst spät abends auf. Meine Frau ist Heute für fünf Tage mit Freundinnen in einen Kurzurlaub gefahren und ich habe nur Gedanken im Kopf was mir alles passieren kann und das ich ohnmächtig werde, den Verstand verliere, sterbe oder schlimmer. Diese Gedanken schränken extrem ein und selbst nach 15 Jahren Erfahrung mit Angsstörungen bekomme ich es nicht in den Griff. Sonntag ist meine Frau wieder da, und ich bin überzeugt dann gehts erstmal wieder aufwärts.
Nach drei, vier flaschen B. gehts eigentlich immer, wenn der Tag danach nicht um ein vielfaches schlimmer wäre. Alk. hilft nur über ein paar Stunden hinweg und kostet den ganzen nächsten Tag. Also Rat an alle, lasst es sein mit dem Alk.. Eigntlich alle Dinge von denen man weiss, dass sie nicht gut sind, sorgen bei mir für Selbstvorwürfe die mich dann wieder meinen Ängsten näher bringen.
All denen die meine Zeilen lesen möchte ich nicht den Mut nehmen im Gegenteil: seht es so - ich lebe immer noch! nach 15 Jahren!!
Angstörungen sind kein Schnupfen also nach drei Tagen wieder weg, sie bringen ein aber auch nicht um. Es gibt viele die es geschafft haben und ich glaube dass auch ich es schaffen werde. Und trotz meiner Angst mache ich sehr viel, auch Dinge die Normale nicht können. Ich betreibe eine Firma mit 16 Angestellten, halte Vorlesungen an einer Universität, Vorträge vor manchmal 300 Leuten und einige andere Dinge. Doch manchmal schaffe ich es eben nicht mich mit meinem Hund mehr als hundert Meter von unserem Haus zu entfernen. Das Leben ist schon komisch.
In diesem Sinne wünsche ich allen und mir, den Mut nicht zu verlieren, Ihr seit nicht alleine und irgendwann schaffen wir das schon.
Über Reaktionen, Anregungen und Fragen von Euch freue ich mich und werde jede Frage beantworten. Bis bald.
Frank
Ich bin neu hier in diesem Forum, habe jedoch des öfteren darin gelesen.
Nun, geben ist seeliger denn nehmen, also möchte ich euch meine Geschichte, Ängste und und und, nicht vorenthalten.
Zu meiner Person, männlich, 42 Jahre, verheiratet seit 20 Jahren, zwei Kinder 19 und 17, seit Januar 2000 selbstständig.
Angefangen, glaube ich, hat alles im Alter von 26 , auf einen Sonntag. Mir war komisch, aufgeregt irgendwie nicht gut. Also Mama angerufen sie sollte mir mal ein Tip geben. Sie sagte fahr doch mal ins Krankenhaus und lass mal dein Blutdruck checken. Ich hin und weiß bis heute nicht wie ich es ins Krankenhaus geschafft habe. Herzrasen, Schwindel, Todesangst. Resultat, eine Woche Krankenhausaufenthalt, mit der Diagnose kerngesund zu sein. Seit diesen Tagen ist Angst mein treuerster Begleiter. Natürlich wusste ich dies zu dem Zeitpunkt noch nicht. Die Angst und die dazugehörigen Symptome haben es geschafft mich mehrfach ins Krankenhaus und zu diversen Ärzten zu bringen. Bis Heute wurde jedoch neben dem Hinweis auf Angsstörungen nur leicht erhöte Cholesterienwerte diagnostiziert. Es ist eigentlich ein Grund zur Freude, jedoch schaffe ich es immer wieder dies anzuzweifeln bzw. zu glauben, dass es jetzt etwas anderes, schlimmes, ernstes ist. Wovor habe ich eigentlich Angst?? Das ist eine gute Frage. Vor dem Tod....?
Manchmal glaube ich es ist mehr die Angst vor dem Ungewissen, vor der Situation die Kontrolle zu verlieren, sich zu blamieren wenn man irgendwo ohnmächtig wird, vor dem was ist wenn...
Ich habe es auch geschafft, bzw meine Angststörung schafft das, die Symptome zu variieren. Anfangs war es meißtens Herzrasen, Luftnot Schweisausbrüche, halt Panik. Ich war mit einem Freund beim Fischen, es war ein netter Abend alles bestens. Auf dem Weg nach nach Hause wurde ich im Auto fast Wahnsinnig. Grade noch lebendig nach Hause geschleppt, fiel ich meiner Frau in die Arme, nach dem Motto :Rette mich ich sterbe. Naja ich lebe noch. Irgendwann habe ich mich daran gewöhnt, bin mit einer Therapie angefangen und fühlte mich auch besser. Viel über Ängste gelesen und dann festgestellt dass ich nicht alleine damit auf der Welt bin. Aber was ist das? Mein Herzchen fing auf einmal an zu stolpern- jetzt ist es soweit! Ein neues Symptom damit konnte ich gar nicht umgehen. Trotzdem bin ich mutig und lasse mich nicht ganz in meinem Leben einschränken. Es ging 14Tage nach Kanada zum Skifahren. Ich darf vorweg nehmen, es war ein Horrortrip für mich. Weit von zu Hause weg, fremdes Land, ohne meine Frau, und dann ist skifahren auch noch anstrengend. früher habe ich viel Sport getrieben, konnte 3Stunden durch einen Squash-Court springen. Also war ich aufgeregt, Herzrasen und dann kam dieses Herzstolpern, ich wurde verrückt und landete in Kanada im Krankenhaus. Naja die Diagnose war die gleiche wie immer. Der Arzt schickte mir mit auf meienen Weg, dies auch zu glauben und mein Leben zu Leben. Bis ich zu Hause war habe ich keine Nacht geschlafen,Weinkrämpfe und die Gedanken das alles nicht mehr zu schaffen, begleiteten mich täglich. Als ich wieder zu Hause war zum Onkel Doktor und neue Therapie. Konfrontationstherapie hieß das Zauberwort. Es wurden viele Situationen aufgesucht die mir Angst machen und die ich häufig meide. Nix da, mir ging es auf dem Friedhof, auf der Intensivstation im Krankenhaus, im Beerdigunsinstitut, beim Sport.... einfach blendend. Die Angst mit ihren Symptomen kam einfach nicht wann ich wollte, nur wann sie will. Also brach ich diese Therapie ab.
Schwindel, kannte ich als Symptom zwar schon aber nicht in diesen Ausmassen. Beim Einkaufen im Aldi wr ich nicht mehr in der Lage mich mit meinem Einkaufswagen an der Kasse anzustellen. Mir war klar: schwer Herzkrank, Durchblutungsstörungen im Kopf, kurz vor dem Schlaganfall, Tumor... auf jedenfall sterbenskrank.
Die Attacken waren häufig sehr kräfteraubend, manchmal mehrfach amTag, über mehrere Tage. Momentan ist Schwindel mein Begleiter. Oft über Tage, auch den ganzen Tag über mit unterschiedlicher Intensität.
Ich habe hier nur einige wenige Situationen kurz beschrieben. Jede Angstsituation aufzuschreiben passt nur in ein Buch und nicht hier hin. Aber es gab und gibt auch gute Zeiten in denen ich Wochenlang kaum Probleme habe. Da geht es mir gut, ich geniesse das Leben. Leider kann ich das nicht vorhersagen oder mit in den neuen Tag nehmen. Wenn ich abgelenkt und serhr beschäftigt bin gehts meißtens. Seit einigen Tagen gehts mir nicht so gut. Morgens so nach einer Stunde gehts mit dem Schwindel los und hört erst spät abends auf. Meine Frau ist Heute für fünf Tage mit Freundinnen in einen Kurzurlaub gefahren und ich habe nur Gedanken im Kopf was mir alles passieren kann und das ich ohnmächtig werde, den Verstand verliere, sterbe oder schlimmer. Diese Gedanken schränken extrem ein und selbst nach 15 Jahren Erfahrung mit Angsstörungen bekomme ich es nicht in den Griff. Sonntag ist meine Frau wieder da, und ich bin überzeugt dann gehts erstmal wieder aufwärts.
Nach drei, vier flaschen B. gehts eigentlich immer, wenn der Tag danach nicht um ein vielfaches schlimmer wäre. Alk. hilft nur über ein paar Stunden hinweg und kostet den ganzen nächsten Tag. Also Rat an alle, lasst es sein mit dem Alk.. Eigntlich alle Dinge von denen man weiss, dass sie nicht gut sind, sorgen bei mir für Selbstvorwürfe die mich dann wieder meinen Ängsten näher bringen.
All denen die meine Zeilen lesen möchte ich nicht den Mut nehmen im Gegenteil: seht es so - ich lebe immer noch! nach 15 Jahren!!
Angstörungen sind kein Schnupfen also nach drei Tagen wieder weg, sie bringen ein aber auch nicht um. Es gibt viele die es geschafft haben und ich glaube dass auch ich es schaffen werde. Und trotz meiner Angst mache ich sehr viel, auch Dinge die Normale nicht können. Ich betreibe eine Firma mit 16 Angestellten, halte Vorlesungen an einer Universität, Vorträge vor manchmal 300 Leuten und einige andere Dinge. Doch manchmal schaffe ich es eben nicht mich mit meinem Hund mehr als hundert Meter von unserem Haus zu entfernen. Das Leben ist schon komisch.
In diesem Sinne wünsche ich allen und mir, den Mut nicht zu verlieren, Ihr seit nicht alleine und irgendwann schaffen wir das schon.
Über Reaktionen, Anregungen und Fragen von Euch freue ich mich und werde jede Frage beantworten. Bis bald.
Frank
31.10.2007 20:43 • • 04.02.2008 #1
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