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Hallo an alle!
Ich habe eine Frage mit der ich mich schon lange beschäftige. Ich hoffe das ist genau so relevant für euch wie für mich.

Ist Stress subjektiv?

Zur Hintergrund-Info warum ich das Frage: ich habe seit ca. zwei Jahren eine Panikstörung (zu Beginn hatte ich mehrfach am Tag bei jeder Kleinigkeit eine Panikattacke und Symptome, jetzt ist es so ungefähr ein Mal im Monat). Jeder mit dem ich mich unterhalten habe (Reha-Therapeuten, mein Psychotherapeut, Ärzte) sagt mir immer wieder ich müsse „mein Stress-Level runter fahren“.

Ich versuche es, hab aber gemerkt das ich, um wirklich relaxt zu sein, eigentlich gar nicht mehr machen darf. Morgens lange liegen bleiben und dann vielleicht noch einmal Kochen und das war’s. Ich soll aber auch laut all dieser Leute „mich fordern und Dinge tun die meine Symptome provozieren“. Mich also doch in den Stress begeben? In den letzten Wochen und Monaten habe ich versucht das irgendwie zu begreifen und beides unter einen Hut zu bringen, aber so richtig verstehe ich es nicht.

Dazu kommt noch, und deswegen die Frage, das ich gar nicht so richtig das Gefühl hab im Stress zu sein. Das habe ich nur nach einer Angst- oder Panikattacke. Und mein Leben ist nicht sooooo stressig. Deswegen verstehe ich nicht so recht wo ich ansetzen soll und was ich weg lassen soll. Im Moment arbeite ich Teilzeit, versorge meine Familie und gehe drei mal die Woche zum Sport. Ganz ehrlich, das finde ich ziemlich normal und nicht besonders stressig. Ich fühle mich auch prima dabei. Und dann wache ich morgens auf mit einem Puls von 120 und einer Panikattacke.

Ist mein Empfinden also falsch? Habe ich tatsächlich super viel Stress und merke es nicht? Ist dieses Stress-Empfinden objektiv zu messen oder subjektiv?

Also ich weiß nicht ob ich das so klar ausgedrückt habe aber vielleicht fragt ihr euch das auch in der Gestaltung eures Alltags?

Ein weiterer Grund warum ich das Frage ist dieses ständige Fordern aller dazu „keinen Stress zu haben“, das wäre „gefährlich“ und würde Krankheiten fördern. Aber ich denke Stress ist doch auch etwas gutes? Während einer Panikattacke zb. schützt es dich vor einer potenziellen Gefahr. Und was davon ist „zu viel Stress“. Naja, ich denke halt viel darüber nach und bin maximal verwirrt darüber wie ich mich verhalten soll.

Über einen Austausch würde ich mich freuen

23.02.2024 14:04 • 01.03.2024 #1


13 Antworten ↓


Natürlich ist Stress subjektiv. Was für den einen stressig erscheint, ist für den anderen noch ganz entspannt. Wenn ich so viel Stress hätte wie viele meine Kollegen, wäre ich schon längst durchgedreht. Darum habe ich schon immer nur Teilzeit arbeiten können.

A


Ist Stress subjektiv?

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Also ich merke extrem wie schlecht Stress für mich ist.
Wenn man viele Jahre mit Panikattacken oder Depressionen lebt sind stressige Situationen das reinste Gift fürs Hirn.
Ich merke das jetzt wieder nachdem ich über 10 Jahre einfach ins blaue gelebt habe ohne mir große
Gedanken über meine Zukunft zu machen.
Ein Brief von irgendeinem Amt,eine größere Nachzahlung oder einfach nur jemand der vor der Tür steht und mir etwas andrehen möchte und schon ist der Teufel los.
Letztens hab ich den einfach leuten lassen und gewartet bis er wieder abhaut.
Früher hätte 3 mal leuten schon dazu geführt,dass ich dem im schlimmsten Fall den Schädel einschlage.

Klar gibt es Menschen die haben eine Haut wie ein Elefant und es muss schon unmenschlich viel passieren bis die einmal zusammenbrechen.
Wenn dir Stress nichts macht ist das doch Prima.
Als Aussenstehender kann man schwer beurteilen,ob du viel Stress hast oder nicht.
Für mich klingt das noch nach einem ziemlich normalem Alltag.
Wenn man vorbelastet ist kann es einen natürlich jederzeit erwischen und dann geht nichts mehr.
Ob man dann überhaupt jemals wieder Stress verträgt ist ein großes Fragezeichen.

Vielleicht wäre ein Mittelweg ganz gut,also sich nicht über aber auch nicht unterfordern.
Das hat mir auch der Arzt in der Klink gesagt,wobei ich nicht weiß wie ich das umsetzen soll...
Das Leben nimmt ja darauf keine Rücksicht.
Wenn ich Abend spazieren gehe und dann Leute sehe die wie die blöden noch joggen und dabei aus dem letzten Loch pfeiffen,habe ich schon so meine Bedenken,ob das noch gut ist.
Für mich sind das immer die Herzinfarkt und Schlaganfall Patireten von *morgen*

Definition von Stress aus dem Internet
erhöhte körperliche oder seelische Anspannung, Belastung, die bestimmte Reaktionen hervorruft (...)

Jeder Mensch hat immer wieder Stresssituationen. Das nennt sich Leben. Das Leben ist nie immer nur einfach, es gibt immer irgendwelche Herausforderungen zu meistern. Oft täglich, nicht selten mehrmals täglich.

Der Mensch ist dafür gemacht, Stress zu bewältigen. Wir brauchen Herausforderungen/Anspannung genauso für unsere mentale Gesundheit wie Entspannung. Es kommt auf die Balance an. Stress ohne Entspannung, ohne Ausgleich, macht krank, wir brennen aus.

Ich habe zu einem gesunden Umgang mit Stress gefunden, dabei hat mir ein Stressmanagementkurs sehr geholfen, den ich gemacht habe. Dieser hat mir vor allem meine Angst vor Stress genommen hat und mir gezeigt hat, wie ich den Stress händeln kann, wie ich Balance herstellen bzw. halten kann.(z.B. verstehen, was genau einen stresst,
dann Änderung der Einstellung und Methoden zum Umgang mit Stress, wie gesunde Lebensweise, regelmäßige Pausen, soch Zeit nehmen für sich, seine Freunde, Hobbies etc.)
Ich bin nun deutlich resilienter und obwohl sich an meinen Stress-Faktoren nichts geändert hat, sogar weitere dazu gekommen sind, fühle ich mich insgesamt so ungestresst, souverän und entspannt wie nie zuvor.

Also bitte keine Abgst vor Stress! Aber lernt, damit unzugehen, ihn auszugleichen.

Wie gesagt gibt es Kurse dazu, de auch von der KK gefördert werden.

@Schlaflose mir geht’s auch so, im Gegensatz zu anderen Menschen um mich herum schaffe ich es nicht so viel zu arbeiten. Ich mache das was ich kann, wenn ich mehr machen würde, würde ich zusammenbrechen. Vermutliche frage ich mich auch deswegen ständig ob ich gestresst bin oder nicht, weil ich mich mit diesen Personen vergleiche…

@Faultier mir geht’s es genau so obwohl es bei mir echt tagesabhängig ist. Manchmal schaffe ich es und manchmal bringt mich jede Kleinigkeit aus dem Konzept. Es ist genau wie du sagst, das Leben nimmt keine Rücksicht und andere Menschen tuen das auch selten. Deswegen habe ich solche Zweifel an mir. Andere kommen damit ja auch klar ohne in Panik zu beraten und ich bekomme ein echt schlechtes Gewissen weil ich denke ich müsste es doch schaffen…

@Pauline333 Danke dir! Darf ich fragen wo du diesen Kurs gemacht hast? Ich höre auch ständig von allen das ich mich nicht stressen soll. Ich weiß aber weder ob ich es tue noch wie ich damit aufhöre, deswegen auch die Frage hier. Wenn ich so leben würde das ich mich nicht stresse würde ich halt gar nichts machen, wie im Urlaub. Aber ob das so gut ist für einen? Und ich kann einfach auch nicht so viel wie andere Menschen leisten, ob ich mich dazu zwingen sollte um resistenter zu werden? Naja, so ein Kurs hört sich echt super an

Schau mal bei deiner KK, ob bzw welche Stressmanagement-Kurse sie anbieten bzw fördern. Sonst melde dich nochmal, dann nenne ich dir meinen, den auch meine KK (Techniker) gefördert hat. Den kann man zur Not auch komplett alleine bezahlen. So teuer war der nicht.

Du brauchst Stress, also überlege nicht, wie du ihn generell vermeiden kannst. Das macht dich auch krank. Du verkümmerst dann.
Urlaub ist übrigens auch Stress: packen, evtl anstrengende Anreise, neue Umgebung, anderes Klima, anderes Essen. Das ist alles Stress. Entspannung tritt oft erst nach ein paar Tagen ein, wenn man sich akklimatisiert hat. Auch Krankheit ist Stress, auch Schlafmangel ist Stress, auch schlechtes Essen ist Stress, Sport auch, Streit auch.
Lies nochmal: Stress ist erhöhte körperliche oder seelische Anspannung, Belastung, die bestimmte Reaktionen hervorruft (...)

Nicht nur Arbeit, Streit mit der Schwiegermutter, der Lärm der Nachbarn.
Alles, was zu Anspannung führt, als Nicht-Entspannung, ist Stress. Es kommt allein auf deine Bewertung an und die Möglichkeiten, den Stress auszugleichen.

Was mir hierbei als Erstes einfiel war ein Spruch von Marie von Ebner-Eschenbach:

Nicht, was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.

Also ja, Stress ist subjektiv, jeder erlebt es anders.

Gutes Beispiel wurde hier ja schon gegeben. Eine gleiche Situation löst unterschiedliche Reaktionen aus. Ein Fremder an der Haustüre ist für einige eine Herausforderung und andere denken da nicht mal darüber nach. Machen auf, schauen was der will....

Zitat von Panikatthedisco:
ob ich mich dazu zwingen sollte um resistenter zu werden?

Das kommt ganz entscheidend auf deine Einstellung an. Nur wenn du an deiner inneren Einstellung dazu arbeitest, dann kann es nützlich sein. Wenn du es nur tust und dabei hoffst, dass es besser wird, also es einfach aussitzt, damit es halt gemacht ist, dann könnte ich mir sogar vorstellen, dass es auch schlimmer werden kann.

In erster Linie wäre es also in meinen Augen wichtig herauszufinden, was genau stresst mich denn? Welche Angst steckt dahinter? Warum bin ich angespannt und kann nicht gelassen mit der Situation umgehen?

Die Antworten muss man sich dann anschauen und versuchen herauszufinden, wo und wie man ansetzen kann, damit die Ängste kleiner werden.

@Pauline333 Ja, das stimmt. Für mich ist tatsächlich auch Urlaub mit sehr viel Stress verbunden, auch Sport und manchmal auch Dinge die eigentlich Spaß machen sollten…
Durch deinen Beitrag habe ich bemerkt das ich eher gestresst bin davor gestresst zu sein. Ich versuche tatsächlich immer ausgeglichen und ruhig zu sein und wenn mir das nicht gelingt stresse ich mich. Ich hab quasi Angst vor dem Stress an sich… was wiederum super stressig ist!
Deswegen hat es mich sehr beruhigt zu lesen (und mir das mal bewusst zu machen), das w ihr Stress auch brauchen.
Ich habe mich jetzt bei einer Präventions-Kurs zur Stressbewältigung angemeldet. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten dafür. Richtig klasse! Ich wusste gar nicht das es so etwas gibt.

Danke dir für den Tipp!

@hereingeschneit Ich danke dir so sehr! Genau das ist es. Es ist meine innere Einstellung zu allem. Ich hab das Gefühl ich seh jetzt ein wenig klarer. Meistens laufe ich sehr „pessimistisch“ durchs Leben. Natürlich macht das Angst und Stress. Es gibt viele Dinge die ich gar nicht tuen möchte. Ich fühle mich bei so vielem einfach gezwungen. Es zu viel, zu viel Verantwortung, zu viel „tun müssen“, zu viele verschiedene Dinge die vor meinen eigenen Bedürfnissen kommen. Natürlich stresst das einen. Allerdings ist mir das auch nicht immer bewusst. Es ist ein teilweise völlig unbewusster Prozess. Man steht morgens auf und man macht einfach. Egal ob man will oder nicht. Man fragt sich nicht ob die Menschen mit denen man sich umgibt die richtigen sind, ob das Essen was man zu sich führt das ist was man möchte, ob die Aufgaben die man tut gerade zum eigenen Energie-Level passen usw. Natürlich stresst es einen auf die Dauer wenn man so ein „fremdbestimmtes“ Leben führt.

Das ist ein guter Punkt um anzusetzen und sich das mal zu fragen, was man eigentlich selber möchte und inwiefern man das tagtäglich umsetzen kann…

Zitat von Panikatthedisco:
@Pauline333 Ja, das stimmt. Für mich ist tatsächlich auch Urlaub mit sehr viel Stress verbunden, auch Sport und manchmal auch Dinge die eigentlich ...


Ja, super! Bei mir hat sich auch allein dadurch, dass ich verstanden und akzeptiert habe, dass Stress unvermeidbar ist und an sich ungefährlich, ja sogar nützlich (weil er den Körper fordert /trainiert) ist, soviel Stress gelöst. Auch ich dachte, Stress haben ist gefährlich, macht krank, muss vermieden werden. Neee, muss ausgeglichen werden

Diesen Podcast habe ich vor kurzem zum Thema Stress gehört. War sehr interessant.

https://www.ardaudiothek.de/episode/die...13181769/#

@Luna70 super! Danke! Hör ich mir an!

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Dr. Christina Wiesemann
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