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Hallo,
weiß leider nicht so ganz, wie man aus der Angststörung am besten rauskommt.
Sollte man viel darüber lesen, sich informieren? Oder wird es dadurch vielleicht nur noch schlimmer, weil man dem Thema zu viel Zeit = Bedeutung zuschreibt.
Sollte man vielleicht lieber gar nicht darüber nachdenken und sich ablenken?
Was denkt Ihr darüber?
LG Fiona

25.04.2008 09:23 • 30.04.2008 #1


10 Antworten ↓


Hallo,

also ich gestehe, bin auch schon zu einem Cyberchonder geworden. Kann deine Vermutung nur bestätigen. Würd schon sagen das das ständige Suchen im Internet nach Lösungen für meine Krankheit mich viel empfänglicher für neue Symptome gemacht hat. Kanns aber mitlerweile nicht mehr lassen, es ist schon wie eine Sucht. Glaub wenn ich nicht im Internet gelesen hätte das man bei einem HWS-Syndrom Sehschwierigkeiten bekommen kann, hätte ich sie vielleicht gar nicht. Hab dann den Eindruck als warte ich nur auf die möglichen Symptome und promt habe ich sie dann auch.
Also ich geb dir den Rat, versuch nicht zu sehr im Internet zu forschen und vertrau lieber deinen Körper. Weiß aber nur zu gut wie schwer das sein kann.

Hier ein interessanter Beitrag:

06.04.2008, Jörn Schäller war sich sicher: Er hatte Lungenkrebs. Die Diagnose hatte der 35-jährige Hamburger von einem Webportal. Der anhaltende Husten, die Schmerzen in der Brust und das Schwächegefühl waren typische Symptome, hatte er dort gelesen. Dass sich sein Verdacht später als unbegründet erwies, konnte ihn kaum beruhigen - er litt Todesängste. Für Mediziner ein typischer Fall: Denn die zahlreichen Krankengeschichten aus der Gerüchteküche des Internets hinterlassen bei vielen ein mulmiges Gefühl. Und wer wie Schäller ohnehin zur Hypochondrie neigt, fühlt sich nach einem

«Das Internet ist oft die erste Anlaufstelle für Menschen mit Krankheitsängsten - die Hemmschwelle ist hier einfach niedriger», sagt die Psychologin Gaby Bleichhardt, die an der Mainzer Universität zu dem Thema forscht. Die Gefahr sei dabei, dass sich im Netz zu jedem Symptom gleich eine passende Krankheit als Erklärung finden lasse. «Dadurch verschlimmert das Internet die Ängste der Betroffenen oft noch.» Hypochonder erhielten so im Handumdrehen passende Belege für ihren Krankheitsverdacht: Bauchschmerzen deuten dann auf ein Magengeschwür hin, und ein Kribbeln in den Fingern wird zum ersten Anzeichen von Multipler Sklerose.

US-Forscher wie Brian Fallon von der Columbia Universität in New York haben für dieses Phänomen schon ein neues Fachwort erfunden: die «Cyberchondrie». Seinen Studien zufolge ist der Hypochonder von heute meist ein «Cyberchonder» - Betroffene tun nichts anderes mehr, als im Internet ihre Symptome zu prüfen. Jörn Schäller kann das bestätigen: «Das ist quasi eine unendliche Spirale. Ohne die nötige Disziplin, den PC rechtzeitig auszuschalten, kann das schnell zur Sucht werden.»

Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation ist das Phänomen weltweit betrachtet in Deutschland besonders weit verbreitet - nicht zuletzt der Komiker Harald Schmidt gilt als bekennender Hypochonder.

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Ist das gut, was wir alle machen? Lesen, Recherche, Infos?

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Hallo Fiona,

ich habe mir auch schon manches Mal gedacht, dass es vielleicht besser wäre nicht so viel zu lesen. Mir hat das Lesen aber in den letzten Jahren über manche Attacke hinweg geholfen. Allerdings habe ich Probleme damit von anderen Ängsten zu lesen. Ich habe immer die Befürchtung dann noch zusätzliche Ängste zu bekommen. Ich lese gerne von Menschen die es geschafft haben, mit den Ängsten zu leben. Da finde ich immer wieder gute Anregungen an meinen Ängsten zu arbeiten. Ich habe nämlich keinen Therapeuten, da wir auf dem platten Land wohnen, und kein Therapeut rauskommt. Ich habe leider keinen so großen Bewegungsradius (aber er wird laufend größer). Ich nehme auch keinerlei Medikamente. Also arbeite ich allein, bzw. mit Hilfe meines Mannes , manchem Bericht im Internet und 3 Büchern.

Viele Grüße

Magdal

Hallo Fiona,

ich finde es absolut notwendig, sich über die eigene Erkrankung so gut wie nur irgend möglich zu informieren. Aber über die Erkrankung, die man tatsächlich hat, die Angsterkrankung nämlich, nicht über die Erkrankungen, die man zu haben befürchtet.

Wenn man sich über Angsterkrankungen informiert, lernt man i.d.R., dass es z.B. die Angst aufrecht erhält oder noch verstärkt, wenn man sich dauernd im Internet oder sonstwo passende organische Krankheiten zu den eigentlich psychischen Symptomen sucht. Wenn man sich selbst nicht informiert, wird einem das niemand abnehmen und man ist Behandlern gegenüber in der Position eines unmündigen Kindes. Gut, das nutzt insofern, als man in gewisser Weise suggestibel ist und von Behandlern profitiert, die mit göttergleicher Sicherheit das Gefühl vermitteln, ihre Behandlung sei hilfreich. Ohne Informationen wird der Placeboeffekt also voraussichtlich stärker ausfallen, was natürlich gut ist. Andererseits hat man keinerlei Möglichkeiten, die Qualität und Sinnhaftigkeit der Behandlung zu beurteilen - mit entsprechend negativen Folgen, falls man an einen inkompetenten oder nicht so wohlmeinenden Behandler gerät. Und: Man kann nie das Gefühl entwickeln, selbst, aus eigener Kraft, wenn auch mit therapeutischer Anleitung, die Angst überwunden zu haben.

Außerdem ist es zur Überwindung von Angststörungen immer notwendig, die Angst früher oder später mal auszuhalten. Dazu muss das stärkste Gefühl, das wir haben können, ignoriert werden. Wie soll das gehen, ohne der Angst Informationen entgegenzusetzen?

Liebe Grüße
Christina

Zitat von Christina:
ich finde es absolut notwendig, sich über die eigene Erkrankung so gut wie nur irgend möglich zu informieren. Aber über die Erkrankung, die man tatsächlich hat, die Angsterkrankung nämlich, nicht über die Erkrankungen, die man zu haben befürchtet.


Das hast Du genau richtig geschrieben!!!

Gruß Tischi

Hallo Fiona,

auch ich bin der Meinung dass richtige Information sehr wichtig ist.
Erst wenn ich verstanden habe, wie die Angst entsteht ... den Angst-
kreislauf kenne, kann ich auch lernen, gezielte Therapien dagegen
einzusetzen.

Deshalb finde ich die Arbeit (siehe Spalte links) von Robbi, Doris und
Bernd so wichtig.

Liebe Grüße
Michael

meine erfahrung :
es war ganz gut, mal 3 monate garnicht hier zu lesen oder zu posten, mit allen möglichen symptomen konfrontiert zu werden, zu lesen, dass forumsmitglieder seit jahren und jahrzehnten leiden. diesen bereich hier zu meiden war für mich jedenfalls für diesen zeitraum richtig und sinnvoll. ich stelle mir das so vor, dass das hirn versucht, den wunden, verletzten bereich zu heilen, was schwerer möglich ist, wenn man diesen bereich immer wieder berührt.
aufgefallen ist mir, dass viele der stammposter der mitte letzten jahres hier nicht mehr auftauchen - vielleicht ein resultat ähnlicher erfahrungen, die ich gemacht habe.

Zitat von no fear:
meine erfahrung :
es war ganz gut, mal 3 monate garnicht hier zu lesen oder zu posten, mit allen möglichen symptomen konfrontiert zu werden, zu lesen, dass forumsmitglieder seit jahren und jahrzehnten leiden. diesen bereich hier zu meiden war für mich jedenfalls für diesen zeitraum richtig und sinnvoll. ich stelle mir das so vor, dass das hirn versucht, den wunden, verletzten bereich zu heilen, was schwerer möglich ist, wenn man diesen bereich immer wieder berührt.
aufgefallen ist mir, dass viele der stammposter der mitte letzten jahres hier nicht mehr auftauchen - vielleicht ein resultat ähnlicher erfahrungen, die ich gemacht habe.


Hi

So is es bei mir
Mir gehts seit ein paar Wochen richtig gut keine Attacken mehr und nun guge ich nur noch selten hier rein
um mich nicht damit zu beschäftigen , nicht das es wieder an fängt!

Lg

Ich muss sagen, mir hilft das viele lesen und recherchieren

bei mir kommt es immer drauf an wie ich mich fühle habe Tage da macht es mir nichts hier zu lesen und auch zu Antworten aber an anderen Tagen zieht es mich voll runter wenn ich bestimmte Sachen lese. Habe da auch mit meinem Therapeuten drüber gesprochen er meinte ich solle nur das machen wo ich mir sicher wäre das es mir gut tut .


LG.Tini

Hallo Ihr lieben da draußen,
ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. ich brauchte informationen und Fakten um überhaupt zu wissen was los ist. (Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es immer noch nicht genau ) Ich habe dieses Forum nicht mehr unter Favoriten zu stehen. Ich rufe es auf, wenn mir danach zumute ist und dann lese ich auch mal gerne und lange und Antworte auch.
lg patti

A


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Dr. Hans Morschitzky
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