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Hallo Zusammen,

vorgestern hatte ich in der Vorstellecke schon einen Beitrag über mich und meine derzeitige Situation geschrieben.

Die Situation wird immer schlimmer. Ich schaffe es kaum noch aus dem Haus zu gehen, habe heute den ganzen Morgen Panik geschoben, weil ich um 12 Uhr einen Termin hatte. Mit allergrößter Anstrengung und Überwindung habe ich die Angst ausgehalten. Die anschließende Fahrt nach dem Termin zur Krankenkasse habe ich dann aber nicht mehr alleine geschafft. Gottseidank hat mein Partner totales Verständnis (er hatte selber früher schon mal Angstzustände) und ist mit mir zur Kasse gefahren. Ich musste dorthin um zu klären, ob sie eventuell eine Therapie bei einem privaten Therapeuten übernehmen, weil hier im Umkreis alle anderen Therapeuten auf Monate hin ausgebucht sind.

Jetzt bin ich wieder zuhause und zittere am ganzen Körper. Morgen muss ich wieder raus,weil ich einen Termin bei der Nervenärztin habe, die ein Gutachten schreiben muss um zu bescheinigen, dass ein Aufschub und eine Wartezeit nicht möglich ist. Von dieser Ärztin habe ich am Dienstag Citalopram-neuraxpharm 40mg bekommen, von dem ich jeden Morgen 1/4 Tablette nehmen soll. Bisher merke ich aber noch keine Wirkung (

Diese Angstattacken sind so schlimm, machen mich total fertig. Ich sage mir immer wieder selbst, dass ich gesund bin und nichts Schlimmes passieren kann. Auch versuche ich immer wieder mich abzulenken, aber die Gedanken holen mich immer wieder ein.

Eisvogel

04.02.2010 14:38 • 05.02.2010 #1


4 Antworten ↓


Hi,

es ist völlig normal, dass die Tabletten noch nicht wirken - bis dahin kann es drei Wochen dauern und du hast ja noch nicht einmal aufdosiert... Positiv ist, dass du anscheinend keine besonderen Einschleichwirkungen hast, abgesehen von der Angst. Die kann nämlich auch zur Zeit verstärkt vom Citalopram kommen und wird in diesem Fall in den nächsten Tagen von selbst abflauen. Wenn du morgen einen Termin bei der Ärztin hast, kannst du dir dort auch was zur Beruhigung für akute Fälle verschreiben lassen. I.d.R. bieten sich dafür Promethazin oder Opipramol an, ggf. auch eine Minipackung eines Benzodiazepins.

Du hast ja schon Therapie gemacht und weißt im Prinzip, wie du der Angst begegnen kannst. Deshalb mach' dich jetzt nicht verrückt, weil du ein bisschen ins Vermeiden geraten bist. Das ist keine Katastrophe und auch kein Versagen. Vielleicht musst du ein wenig mehr Anlauf nehmen. Versuch' auf jeden Fall, die Sache nicht zu hoch zu hängen i.d.S., dass du dieses und jenes jetzt unbedingt so oder so tun musst, weil sonst alles bisher Erreichte umsonst wäre. Extremer Druck schadet nur.

Liebe Grüße
Christina

A


Es ird immer schlimmer :-(((((

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Hallo Christina,

lieben Dank für deine schnelle Antwort. Es beruhigt mich ein bisschen, wenn du sagst die verstärkte Angst kann von dem Citalopram kommen. Ich habe noch von meinem Hausarzt die Diazepam 5mg – ob ich davon auch welche nehmen könnte zumindest vorübergehend? Davon hatte ich allerdings am Montag vor der Arbeit eine Halbe genommen und trotzdem die Angstattacke im Zug bekommen.

Ja – eigentlich hatte ich mal gelernt wie man mit Angst umgeht, aber irgendwie greift das alles gerade nicht. Es kommen immer wieder die Gedanken hoch, wenn ich das nicht schnell in den Griff bekomme, werde ich Schwierigkeiten bezüglich meiner Arbeit bekommen und auch meine Kinder nicht mehr holen können, die fast 400 km entfernt wohnen. Die sind zwar schon fast erwachsen, aber in letzter Zeit kommt nur mein behinderter Sohn den ich nicht alleine mit dem Zug fahren lassen kann.

Als ich nach dem Termin heute Mittag nach hause gekommen bin habe ich mir selbst gesagt „siehst du – ist doch nichts gravierendes passiert“, aber die Vernunft scheint irgendwie keine große Chance zu haben wenn die Angst kommt.

Liebe Grüße
Maria

Hallo Nochmal,

ich war jetzt noch mal bei der Nervenärztin. Dieses Mal war mein Partner mit dabei. Wir haben beschlossen, dass ich wieder eine stationäre Therapie machen werde. Einen Termin für die 2. Märzwoche habe ich auch schon, werde aber früher gehen können falls sich kurzfristig ein freier Platz ergibt.

Wegen meinen Unruhe- und Angstzuständen hat die Ärztin mir zu den Tabletten noch Doxepinneurax Tropfen mitgegeben, von denen ich jetzt 3x3 Tropfen nehmen soll – falls das nicht reicht kann ich auf 3x5 erhöhen. Die Tablettendosis wird aber nächster Woche auf ½ erhöht.

Vor einer halben Stunde habe ich die Tropfen genommen, dabei ziemliche Angst empfunden. Mir ist dann natürlich auch prompt übel und schwummerig geworden. Das ist zwar jetzt besser geworden, aber mir geht es immer noch nicht prickelnd.

Jetzt muss ich den Nachmittag herum bekommen bis mein Partner wieder da ist. Er muss ja schließlich arbeiten und kann bzw. soll wegen mir nicht alles vernachlässigen. Ich bin ihm unendlich dankbar, dass er so viel Verständnis aufbringt, habe aber auch ein echt schlechtes Gewissen/Gefühl ihn so zu belasten.

Gestern habe ich meinen geschiedenen Mann angerufen (er ist inzwischen mein bester Freund sozusagen) und von der Situation erzählt. Als ich zum ersten Mal vor 12 Jahren diese Problematik hatte und die stationäre Therapie gemacht habe, konnte er damit nicht umgehen und hat mir in der Zeit auch ziemlichen Druck gemacht. Inzwischen hat auch er eine neue Partnerin, die im letzten Sommer selber wegen Angst und Panik therapiert werden musste. Er hat jetzt eine ganz andere, sehr positive Einstellung zu der Thematik. Er versicherte mir, dass das Bringen und Holen der Kinder kein Problem für ihn sein würde, hat es sogar von sich aus angeboten.

Eigentlich sollte es mir gut gehen!! Ich bin gesund…organisch. Ich habe liebe Menschen um mich rum. Ich habe ein Dach über dem Kopf (bin eigentlich total verliebt in unsere Wohnung) und ich habe eine gut bezahlte Arbeitstelle. Warum geht es mir dann so bescheiden??

Montag muss ich meinem Chef noch beibringen, dass ich weiterhin krank geschrieben bin.

Liebe Grüße
Maria

Zitat von Eisvogel:
Eigentlich sollte es mir gut gehen!! Ich bin gesund…organisch. Ich habe liebe Menschen um mich rum. Ich habe ein Dach über dem Kopf (bin eigentlich total verliebt in unsere Wohnung) und ich habe eine gut bezahlte Arbeitstelle. Warum geht es mir dann so bescheiden??
Ich find's eigentlich offensichtlich: Du hast aus einer Situation heraus, in der du dir sicherlich Gedanken um deine Gesundheit gemacht hattest, nach Jahren eine unerwartete Panikattacke bekommen. Die hat erstmal reingehauen wie damals die erste PA. So weit, so normal. Wenn man lange Zeit Ruhe hatte, identifiziert man die PA nicht sofort als PA und hat auch die Bewältigungsmaßnahmen nicht so präsent. Und dann setzte das Katastrophendenken ein: Was, wenn ich das nicht schnell genug in den Griff bekomme? Dann verliere ich meinen Arbeitsplatz und eigentlich kann ich mich meinem Partner dann auch nicht zumuten etc. Besonders fies: Es ist ja was Wahres dran, es gibt ja den wirtschaftlichen Druck von außen. Fatal nur, dass du ihn gigantisch verstärkst, damit deine Angst vergrößert hast etc. - du kennst den Kreislauf ja.

Jetzt wird es noch ein bisschen dauern, bis die Medikamente richtig wirken können. Und dass die Diazepam die PA nicht verhindert hat, ist normal. Damit kannst du dich zwar beruhigen, wenn eine PA losgeht (dann wird das Diazepam auch wirken), aber vorbeugend kannst du's vergessen - jedenfalls bei einer Dosis, die noch den aufrechten Gang zulässt . Da schaukelt die Erwartungsangst dich einfach zu sehr hoch.

Liebe Grüße
Christina





Dr. Hans Morschitzky
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