Zitat von Juniper:Das ist interessant. Wie soll man wissen was normal ist, wenn man es noch nie gefühlt hat?
Ganz einfach. Man verfällt nicht mehr in die alten Verhaltens- und Bewältigungsmuster.
Sprich, man muss dann NICHT mehr so reagieren, wie gewohnt.
In meinem Fall war es so, dass ich immer noch, trotz 40 Lebensjahren, die Rolle des kleinen Heiko gespielt habe. Ich habe das Familiengeheimnis, nämlich die Alk. meiner Mutter, verheimlicht vor allen anderen Menschen (z.B. Verwandten, Freunden usw.). Sogar vor meinem eigenen Vater. Klingt abgefahren, ist aber so, weil er Co-Alkoholiker natürlich war. D.h., er war selber nicht abhängig, hat aber meine Mutter geschützt in ihrer Sucht und bestreitet noch heute, dass sie abhängig war (sie ist inzwischen verstorben). Ich habe mit ihm erst mit 30 (!) Jahren zum 1. Mal offen darüber gesprochen...was das im Rückschluss mit einem 7, 10, 13, ... jährigen kleinen Jungen gemacht hat, kann man sich ansatzweise vorstellen, denke ich...
Das führte zu großen Probleme für mich, weil ich ja nicht frei war in meinem Verhalten. Ich war still und schüchtern, zurückhaltend und habe extrem auf den Gegenüber geachtet, weil ich ja wollte, dass niemand erkennt, dass das ein Problem ist...
Zitat von Juniper: Ich denk, daß wär auch was für mich. Hab seit Wochen so ein unbestimmtes Angstgefühl und auch schon 3-4mal Bekanntschaft mit Panikattaken gemacht. Ich wüßte gern woher diese Gefühle kommen, aber bewuß ist mir nicht was los ist...
SE ist eine fabelhafte (!) Methode, um sowas extrem schnell festzustellen! Wenn Du die Gefühle in einer Sitzung wirklich zulassen kannst, bist Du in wenigen Minuten genau beim Kern der Sache.
Bei mir ist es mittlerweilen so, dass ich nach wenigen Minuten in den Gefühlen der damaligen Zeit drin bin und ob man es glaubt oder nicht, ich sitze dann dort und heule so vor mich hin, wie ich es selber nie gelaubt hätte. Aber das ist sowas von befreiend, reinigend...die eigene Vergangenheit betrauern ist ein ganz großer Schritt. Die Therapeutin achtet extrem darauf, dass das aber nur schrittweise passiert, damit nicht abstürzt und tage-/wochenlang in Symptomen hängt. So werden die einzelnen Themenbereiche, Personen, Situationen und Gefühle durchgearbeitet über einen Zeitraum von 1-2 Jahren.
Daher ist DIESE Methode sowas von geeginet, um psychische Probleme zu bearbeiten, wie KEINE andere.
Zitat von Juniper:Blockaden habe ich ganz bestimt, und auch Erlebnisse im Leben gehabt, die traumatisch waren, aber bis vor kurzen, dachte ich das spielt jetzt keine Rolle mehr. Getäuscht!
Gut das es solche Therapieansätze gibt.
Absolut. Ich bin davon überzeugt und so ein Forum bestätigt mich eigentlich nur in meiner Annahme, dass ein Großteil der Probleme wie Angst, Depressionen, Burn-Out, Borderline sowieso etc., als Ausgangsbasis die Kindheit hat und eine Traumatisierung. Nur können viele Menschen das bis ins grobe Lebensalter von 35-45 wegdrücken, weil die Kraft groß genug ist. Aber genau dann fangen die Probleme an...
Insb. wenn man sich klar macht, dass z.B. eine Trennung der Eltern schon eine Traumatisierung für ein kleines Kind bedeutet, kann man abschätzen, welche, aus heutiger Sicht, Kleinigkeiten, sowas auslösen können.
Darum sehe ich für mich, meine Angsterkrankung NUR als Symptom an. Denn der Grund ist, wie o.g. bei mir, ein ganz anderer und die Angst ist nur Ausdruck dafür, was z.B. meine Eltern mit mir gemacht haben.
Daher sehe ich es als ZWINGEND notwendig an, an den Grund heranzugehen, da sonst die Probleme zwar durch kognitive Verhaltenstherapie gut in Schach gehalten werden, aber eben nicht weg sind!
Die kognitive Verhaltenstherapie war und ist bei mir eine extrem gute Sache gewesen. Ich konnte das im Rahme der Therapie in einer Klinik super annehmen und damit die Ängste komplett auflösen. Aber alle anderen Probleme, wie z.B. Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Bedürfnisse wahrnehmen usw. sind weiterhin da.
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass nur eine Therapieform wie SE in der Lage ist, diese Probleme wirklich aufzulösen.