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Hallo zusammen,

Ich habe seit ca 2 Wochen mit starken Angstzuständen und Panikattacke zu kämpfen. Weil es sehr schlimm war, hat meine Ärztin mir kurzfristig die Anwendung von Tavor erlaubt. Ich habe jetzt letzte Woche Montag, und Freitag, Samstag und Sonntag Tavor genommen, mit jeweils 0,5 mg. Nach dem Gespräch bei meiner Ärztin am Montag diese Woche habe ich für 4 Tage 1,0 genommen und seit Freitag wieder 0,5 am Abend. Ich habe so Angst, dass diese starken Angstzustände jetzt von der Tavor aufrechterhalten bleiben. Ich hatte dieses Gefühl zwar schon vor der Einnahme von Tavor und das teilweise sogar viel schlimmer, trotzdem habe ich Angst anhängig zu werden, bzw Entzugserscheinigungen zu haben. Die Tavor hilft mir im Moment als einziges Medikament. Aber ich will es ohne schaffen. Meint ihr diese geringe Dosis ist ok? Und hat damit jemand Erfahrung der es über einem Zeitraum nehmen musste und nicht nur als Bedarf?

07.02.2021 12:52 • 02.07.2022 x 1 #1


61 Antworten ↓


Für mich sind Benzos ein Spiel mit dem Feuer. Warum?

Weil sie schnell und sicher wirken und ein Angstpatient, der ja Todesangst auszuhalten hat, diesen Zustand nicht ertragen möchte. Ergo, wann hört man mit der Einnahme auf?

Am besten beginnt man damit überhaupt nicht, oder ist in der Lage, sie sehr notfallmäßig einzusetzen, da nach ihrer Wirkung das Thema Angst immer noch präsent ist.

Nachvollziehen kann man alles, aber Angst kann anders behandelt werden und Benzos sind hier wirklich nur in Ausnahmezuständen angezeigt.

Also, wenn es möglich ist, lass die Finger weg. An Angst stirbt man nicht, meint man nur, und Benzos sind nur eine Flucht. Anschliessend geht die Angst ja weiter und im schlimmsten Fall hast du dann 2 Probleme.

A


Innere Unruhe durch Tavor?

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Das seh ich etwas anders.

Auch ich bekam Tavor verschrieben und ich war heilfroh,dass ich die hatte.

Später mussten sie ausgeschlichen werden aber: wenn man parallel eine geeignete Dauermedikation bekommt,ist Tavor nicht mehr nötig.

Deswegen wird es in den seltensten Fällen langfristig verschrieben.

Und nochwas
Nee,an der Angst stirbt man nicht,bin auch nicht dran gestorben.

Aber wenn man zu lange und zuviele Angstzustände aushalten musste (inklusive freiwilliger Konfrontation/Angst begrüssen und kommen lassen etc.) ,hat man irgendwann einfach keine Kraft mehr.
Und dann geht es in die Depressionen und Depressionen UND Angstzustände sind Hölle pur.

Deswegen bin ich dafür,die Depressionen möglichst frühzeitig abzufedern.
Natürlich nicht nur mit Tavor aber wir wissen doch alle,wie lange es dauert,einen Therapieplatz zu kriegen...

Als ich (endlich) einen bekam,sagte mir die ambulante Therapeutin:
Es tut mir leid aber ihre Beschwerden kann ich nicht abfedern,gehen Sie in eine psychosomatische Klinik.

Also wieder wochenlanges Warten...

Wenn du die Benzo-Diskussionen im Forum verfolgst, wirst du auf sehr gegensätzliche Meinungen treffen. Zu beobachten ist aber, dass die Wenigsten auf Dauer damit zurecht kommen, sie wirklich nur im äußersten Notfall einzusetzen.

Bei den meisten wird es sehr schnell immer häufiger ein äußerster Notfall. Und nicht wenige kommen ohne überhaupt nicht mehr zurecht, weil sie längst abhängig sind, sich aber dabei in die eigene Tasche lügen. Die, die erfolgreich entzogen haben, sagen fast übereinstimmend, dass es besser gewesen wäre, überhaupt nie damit anzufangen.

Das Zeug ist Gift und nur der einfachste Weg. Aus einer Suchtproblematik wieder anzusteigen, ist schon ohne Ängste eine Ansage. Mit Ängsten - die ja nicht plötzlich verschwinden - ist es ein hammerhartes Unternehmen.

Da du ohnehin das Gefühl hast, dass das Mittel dir nicht hilft, lass es sein. Jetzt kannst du es noch.

Zitat:
Später mussten sie ausgeschlichen werden aber: wenn man parallel eine geeignete Dauermedikation bekommt,ist Tavor nicht mehr nötig.

Warum setzt man nicht gleich auf eine ordentliche Dauermedikation? Es ist ja kein lebensbedrohlicher Zustand, in den man gerät. Und WENN man sich in einem solchen befindet, gehört man in eine Klinik und nicht mit einer Dro. sich selbst überlassen.

Eine ordentliche Dauermedikation ist in manchen Fällen schwer zu finden.
Das geht nicht von heute auf morgen,das kann Monate und Jahre dauern.

@Wölckchen
Nimm die Tavor,wenn sie Dir helfen.
Man bekommt die nicht umsonst verschrieben und lass Dir nicht noch zusätzlich Angst einjagen.

Insgesamt natürlich:Therapie machen und eine Dauermedikation anstreben.

Nochmal:

Ich habe auch regelmässig Tavor genommen und brauche es seit 3,5 Jahren nicht mehr.
Dauermedikation hilft und habe Verhaltenstherapie gemacht und Autogenes Training erlernt.

Letzteres wird übrigens von der Krankenkasse bezuschusst und man hat nur einen Eigenanteil von ca. 40 Euro.
Geht aber erst,wenn man einigermassen wieder im Lot ist...

Tavor ist ein Fluch und ein Segen zugleich....

Wenn man nicht fähig ist sie wirklich nur im Notfall zu nehmen dann sollte man es ganz lassen...

Nicht jede Angst,nicht jede todesangst und nicht jede Panik ist ein Notfall..

Und glaub mir ich weiss was es heisst todesangst zu haben und das seit drei Jahren...

Aber ein Notfall ist etwas anderes....

Also im äussersten Notfall genommen ist es ein sehr gutes mittel und kann einem sehr gut helfen..

Aber auf Dauer sollte man darauf verzichten...

Ich selber habe es in meiner medikation seit drei Jahren
Nehme es aber wirklich nur wenn gar nichts mehr geht und selbst dann meistens nicht..

Also bitte nicht immer sagen man halte die Angst nicht mehr aus...denn man haltet alles aus wenn man will
Und Tavor ist nur der einfachere weg

Was ich auch noch hinzufügen möchte, es gibt Ärzte, die Benzos wie Bonbons verschreiben, und die Patienten im guten Glauben handeln, das richtige zu tun, da es ja hervorragend wirkt.

Mein Therapeut gibt sie einzeln raus. Mehr nicht. Was Kliniken anbelangt, da möchte ich nicht mitreden, da u.U. die Fälle ganz anders angegangen werden können, als jetzt im häuslichen Bereich.

Wie gesagt, das Thema Benzos kann man diskutieren ohne Ende, Fakt bleibt, die Angst wird nur kurzzeitig unterdrückt, und die Gefahr einer Abhängigkeit ist sehr gross.

Über Antidepressiva wurde nicht nachgedacht ?

Zitat von Wölckchen:
Hallo zusammen, Ich habe seit ca 2 Wochen mit starken Angstzuständen und Panikattacke zu kämpfen. Weil es sehr schlimm war, hat meine Ärztin mir kurzfristig die Anwendung von Tavor erlaubt. Ich habe jetzt letzte Woche Montag, und Freitag, Samstag und Sonntag Tavor genommen, mit jeweils 0,5 mg. Nach ...

Wenn es deine Ärztin so angeordnet hat solltest du dich auf sie verlassen.
Es ist natürlich keine Dauermedikamention, aber das weißt du ja.
Für mich war es auch immer eine große Stütze. Ich denke schwierig wird es, wenn man merkt, dass man für denselben Effekt die Dosis erhöhen muss.

Das sehe ich ähnlich wie NIEaufgeben.

Mein Mann musste mir immer wieder zureden,dass ich die endlich einnehme.
Ein vorsichtiger Umgang damit ist unbedingt geboten aber man sollte sich auch nicht dafür verurteilen,wenn man sie braucht.

Ich hab in meiner Panikhochphase auch ein paar Mal Tavor genommen. Aber wirklich wenig, weil ich starke Angst vor Abhängigkeit hatte. Die schlimmste Strecke ging über 3 Tage am Stück mit 0,5 bis 1mg pro Tag. Ich hatte eigentlich sogar immer direkt von Tag 1 an das Gefühl, dass es die Situation verschlimmert. Also am nächsten Tag nach Einnahme, ging es mir noch schlechter als am Tag zuvor. Die Unruhe war noch mehr gesteigert. Mag an dem großen Unterschied zum Gefühl mit Tavor gelegen haben, aber für mich ist da trotzdem was dran.

In der Klinik war es Standard, dass alle 3 x täglich Alprazolam nehmen sollten, um erstmal runter zu kommen. Egal bei was. Ich habe mich standhaft geweigert. Alle anderen hingen gedämpft rum und klagten Wochen später, als das Benzo reduziert wurde, dass es ihnen noch nie so schlecht ging wie jetzt.

Lange Rede, kurzer Sinn. Versuch Tavor tatsächlich als absolutes Notfallmedikament zu sehen. Also erst dann nehmen, wenn du schon den Hörer in der Hand hast, um den Notruf zu wählen.

Es gibt andere Medikamente, die beruhigend wirken. Natürlich nicht so wie Tavor, aber es reicht ja vielleicht schon aus, wenn die Panik von 10 auf 6 oder 5 gedämpft wird, um damit umzugehen. Parallel muss natürliche generell das Krankheitsbild angegangen werden. Atosil ist z.B. so ein Medikament.

Zitat von Flame:
Ein vorsichtiger Umgang damit ist unbedingt geboten


Genau, darum geht es. Wer beurteilen kann, wann jetzt mal wirklich Ende Gelände ist, alles ok. Wenn es aber schon in täglich soundsoviel mg geht, wann beendet man das dann?

Ich spreche nur von meinen Überlegungen. Ich persönlich würde wirklich süchtig werden.

Genau diese Horrorszenarien machen mir halt Angst. Ich habe es mit anderen Medikamenten probiert: Atosil, Melperon, Escitalopram und im Endeffekt hat mir nichts geholfen. Und jetzt habe ich gerade eine akutphase, wo ich eben sehr starke Angstzustände habe und da hilft eben nur die Tavor.

Zitat von Icefalki:
Ich persönlich würde wirklich süchtig werden.

Das wird jeder, der das Zeug täglich nimmt. Spätestens nach 2 Wochen sind die meisten drauf. Viele in der Niedrigdosierungs-Abhängigkeit, die sie gar nicht als solche wahrnehmen, weil sie sich erst zeigt, wenn man versucht, die Dr.oge wegzulassen.

Arbeitest du denn daran, dass es dir besser geht oder nimmst du nur die Tavor und hoffst, dass die Phase bald rum ist? Was tust du, um die Erkrankung zu bekämpfen? Therapie? Sport? AD? Selbstreflexion und Baustellen im Leben angehen? Warum ist es seit 2 Wochen so schlimm? Was ist der Auslöser für diese Krise?

Zitat von Wölckchen:
Genau diese Horrorszenarien machen mir halt Angst. Ich habe es mit anderen Medikamenten probiert: Atosil, Melperon, Escitalopram und im Endeffekt hat mir nichts geholfen. Und jetzt habe ich gerade eine akutphase, wo ich eben sehr starke Angstzustände habe und da hilft eben nur die Tavor.

Auch akute Angstzustände kann man ohne Tavor aushalten...
Man braucht kein Tavor dafür..

Schau
Heute Morgen bin ich aus dem schlaf gerissen worden von reinster todesangst und extrem massiven Symptome..ich hab vier Stunden lang gedacht ich verrecke gleich..ich hatte noch nie so schlimme Angstzustände und Symptome wie heute Morgen...ich war gelähmt vor Angst und musste es vier Stunden einfach so über mich ergehen lassen
Ich hatte dazu Blutdruck spitzen von 200 zu 140...
Ich dachte das war's....

Trotz allem hab ich keine verdammte Tavor genommen und es ist auch ohne wieder vorbei gegangen...

Natürlich wäre es mit schneller und einfacher gewesen keine Frage

Aber nein...es geht immer auch ohne...
Man sollte es sich nicht zu einfach machen denn das leben ist nicht einfach..

Bitte versuche es ohne tägliche Tavor ..denn das braucht es nicht

@Wölkchen , bist du in Therapie, oder wird nur mit Medis versucht, dich zu stabilisieren ?

Und ich bin mir natürlich dessen bewusst, dass es kein Medikament ist das man mal eben leichtfertig über Wochen einnehmen kann. Ich habe schon länger mit Ängsten zu kämpfen, immer ein Medikamenten Gegner gewesen, deswegen wenn ich die Tavor einnehme, dann weil ich genau weiß das ich am Ende meiner Kräfte bin. Ich habe einfach eine schreckliche innere Unruhe die ich nicht zu besänftigen weiß. Wenn ich ,nur, Panikattacke über ein paar Minuten hätte, würde ich es auch durchstehen aber bei mir ist es halt dauerhaft geworden. Natürlich war ich bei Psychiatern, Psychologen und Ärzten. Eine Therapie beginne ich jetzt. Früher hatte ich immer Angst vor Krankheiten, wie zb Herzinfarkt oder Tumore. Mittlerweile habe ich Angst vor psychischen Erkrankungen wie zb. Eine Psychose, das ich verrückt werde, in die geschlossene muss, mein Leben nicht mehr leben kann und das ist nochmal eine ganz andere Haus Nr, weil man da eben nicht mit einem EKG alle Sorgen lösen kann. Ich wünschte mir einfach ich wäre wieder stark genug dem ganzen Stand zu halten und mich wenigstens wieder einigermaßen normal zu fühlen.
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So gesehen war ich in der Zeit auch süchtig.
Ist dann doch aber unabhängig von der Dosis: Wenn man es braucht,braucht man es.
Auch wenn es nur 0,5 mg pro Woche sein mögen.

Ich brauchte damals 3-4 mg pro Woche,ja,ich war süchtig danach.

Genauso wie ich jetzt süchtig bin nach meiner Dauermedikation,schliesslich nehme ich die täglich ein seit 3,5 Jahren und mittlerweile auch ohne schlechtes Gewissen.

Ein Medikament,das hilft,wird vom Arzt verordnet damit es das tut.

Eine Angststörung ist eine Krankheit,die behandelt werden muss.
Einerseits über die Medikation und natürlich auch über Therapie.

Wieviele Menschen nehmen täglich Tabletten?

Manche leiden an (z.B.) Multipler Sklerose oder an Gicht oder an was weiss ich.
Die haben auch eine Krankheit und bekommen Medikamente aber da wird nicht von Sucht gesprochen.

Ich empfinde es als Ausgrenzung,dass wir psychisch Erkrankten uns permanent (und offenbar sogar noch voreinander) dafür rechtfertigen müssen,dass wird Medikamente einnehmen,die uns verschrieben werden.

Aber warum ist es jetzt so schlimm? Was ist passiert? Oder hast du ein neues Medikament bekommen, höher dosiert, gewechselt oder abgesetzt? Auch die Schilddrüse kann z.B. extreme Unruhe verursachen. Will sagen, vielleicht muss man tatsächlich an einer anderen Schraube drehen.

@Pauline333 Der Auslöser war, dass ich eine Nachricht von jemanden bekommen habe, mit Worten die mich sehr aus der Bahn geworfen haben. Es fing an mit herzrasen und der Angst vor einem Herzinfarkt. Dann vor zwei Wochen am Samstag die große Panikattacke, mit übergeben etc... bin dann montags zum Arzt, ekg gemacht und es war alles ok. Doch zuhause kam diese Todesangst wieder, dieses Gefühl das mich niemand versteht und das ich aus der Angst nicht mehr rauskomme. Das wurde dann von Tag zu Tag schlimmer, bin zu zisch Ärzten und Psychiatern und alle sagten mir: sie haben keine Psychose, keine schizophrene etc, sie haben einfach nur Angst. Das hat mir aber auch nicht weiter geholfen, weil ich mir zu viele Gedanken mache. Dann montags nochmal zum Arzt, meiner Ärztin alles geschildert und dann haben die Tavor als Medikament verschrieben bekommen. Zuvor die oben genannten medis ausprobiert, wie eben Melperon, das war aber der Horror mit Melperon... es hats so verschlimmert. Im Endeffekt liege ich hier zuhause, habe alles einen Job, ein warmes Zuhause und alles und komme trotzdem nicht von diesem negativen Gedanken und Gefühlen, Symptomen los.

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Dr. Christina Wiesemann
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