Hallo an alle,
ich weiß gerade nicht mehr weiter.
Ich versuche mal, mich relativ kurz zu halten.
Ich bin 41 Jahre alt und leide seit ich denken kann an einer Angst- und Panikstörung und zeitweise auch an leichten bis mittelschweren Depressionen und zu einem großen Teil an Verlustängsten.
Gerade habe ich eine sehr schwere Zeit. Mein Partner, mit dem ich seit 12 Jahren in einer Beziehung bin, hat mir gesagt, dass er momentan nicht mehr genug für mich fühlt, um sagen zu können, ob er noch mit mir zusammen bleiben möchte.
Das kam natürlich nicht einfach so. Ich habe starke Verlustängste und dadurch Probleme mit Bindung in Beziehungen. Sprich: ich war lange Zeit bei uns in der Beziehung eher weniger gefühlvoll zu ihm. Ich war nicht gemeint oder sowas, sondern konnte einfach schlecht kuscheln, schlecht meine Gefühle zeigen und bin viel zu wenig auf seine Bedürfnisse eingegangen.
Er hat darunter arg gelitten, was ich lange Zeit vor lauter anderen Problemen in meinem Leben nicht gemerkt hatte. Er hatte das auch öfter angesprochen, aber wie gesagt, bei mir war viel zu viel los (Pflege von Alk. und schwer depressiven Eltern, eigene Krankheiten, etc.).
Jetzt stand ich natürlich erst mal völlig geschockt da, als mein Partner mir das vor ein paar Tagen sagte. Er meinte, er sei total fertig und käme nicht mehr an die Gefühle zu mir ran. Er weiß auch nicht, ob das je wieder kommen wird und warum das gerade so ist.
Er musste aber auch sehr viel für mich machen in letzter Zeit und ist völlig überlastet. Er musste ständig für mich da sein, rum fahren, mich in Notaufnahmen bringen, etc. Und das, während er selbst krank ist (MS).
Wir sind jetzt so verblieben, dass er vorerst seit heute für 2 Tage in eine Ferienwohnung gezogen ist. Einfach, um den Kopf frei zu bekommen. Er will über uns nachdenken, aber noch sind wir zusamnen. Wir haben auch viel miteinander geredet in den letzten Tagen.
Und genau das, dass er nun weg ist und ich alleine daheim in, macht mich gerade komplett fertig. Meine Panikattacken sind nach seiner Ankündigung wegen unserer Beziehung so schlimm geworden, dass sie oft den ganzen Tag anhalten. Gerade jetzt, wo ich alleine bin.
Ich war 2x in der Notaufnahme einer großen Psychiatrie bei uns in der Nähe. Einmal gestern, einmal vorgestern. Beide Male wollten sie mich dort nicht da behalten, weil ich keine akute Gefahr für mich oder andere darstelle. Und weil sie ziemlich schnell raus gefunden haben, dass ich nach dem Muster gehe, mir immer wieder überall panisch eine 24 Stunden Hilfe zu suchen, statt Panikattacken auszuhalten. Und das lerne ich um ehrlich zu sein seit vielen Jahren in ambulanten und stationären Therapien.
Das sagt meine langjährige ambulante Therapeutin übrigens auch. Sie ist eher dafür, dass ich wieder einmal die Woche bei ihr ambulant Therapie mache (wir hatten das runter gefahren gehabt auf alle 3-4 Wochen) und den Rest versuche alleine hin zu bekommen. Dieses ständige Flüchten würde nichts bringen, außer kurzzeitig Sicherheit und danach wieder eine neue Abhängigkeit. Und irgendwie werde ich so einfach nicht selbstständig. Und damit hat sie ja auch Recht. Ich hatte in den letzten 10 Jahren 3 stationäre Therapieen (1x 8 Wochen, 1x 6 Wochen und 1x 5 Wochen) und ich bin seit 5 Jahren in ambulanter Therapie.
Jetzt werde ich heute Nacht das erste Mal seit Jahren wieder alleine zu Hause sein. In dieser unsicheren Situation, in der ich nichtmal weiß, wie meine Beziehung weiter geht.
Ich weiß echt nicht, wie ich damit umgehen soll. Sollte ich wieder stationär in Therapie gehen? Soll ich nochmal in die Notaufnahme? Da ne schnelle Sicherheit bekommen oder ambulant weiter machen? Ich hab keine Ahnung und bin völlig verwirrt gerade.
Mein Partner ist übrigens ab heute Abend nach der Arbeit nur 20 km weit weg und hat mir von sich aus versprochen, vorbei zu kommen, wenn ich es gar nicht mehr aushalte.
Beruhigungsmittel kann ich übrigens gegen die Panik nicht nehmen, weil die bei mir wegen einer vermuteten (ist noch nicht abschließend bestätigt) ADHS gegenteilig wirken.
Mein großer Traum wäre es, die Attacken einmal in dieser Stärke komplett alleine durch zu stehen und danach langsam zu merken, dass ich das kann und nicht mehr von anderen abhängig bin. Auch auf lange Sicht würde mir das viel bringen.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr mit schlimmen, lang anhaltenden Panikattacken um? Welche Form von Therapie hat euch geholfen?
Grüße
Gestern 14:43 • • 17.04.2025
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