Hallo Schiggi,
kenne alle Deine Symptome aus eigener langer, leidvoller Erfahrung. Mein Fehler war, dass ich der Angst und ihren Nebenwirkungen Stück für Stück mehr Raum gegeben habe. Durch die Angst habe ich fast alles verloren. Erst meinen Job, Freunde, jegliches Freizeitvergnügen. Soziale Kontakte hatte ich am Ende nur noch durch meinen Partner und meine Mutter, die auch sämtliche Einkäufe für mich erledigt haben.
Ich konnte die Wohnung über Jahre nicht verlassen, keinen Arzt besuchen, meine Mutter hat mir die Haare geschnitten. Die Wende kam für mich, als ich eine lebensbedrohliche Erkrankung bekam und ins Krankenhaus musste. Nachdem ich nach Wochen entlassen wurde, habe ich mir Stückchen für Stückchen mein altes Leben zurück erobert. Das war nicht immer leicht, aber inzwischen führe ich wieder ein fast normales Leben.
Vielleicht fragst Du Dich warum ich Dir das antworte, aber es hat bei mir Jahre gedauert, bis ich auf dem Höhepunkt meiner Angsterkrankung war und nochmal Jahre, um wieder am Leben teilhaben zu können.
Und weil das bei mir genau so angefangen hat wie bei Dir, gebe ich Dir einen Rat, und den von ganzem Herzen. Geh JETZT dagegen an, wo sich Deine Zustände noch nicht manifestiert haben.
Mach immer genau das, von dem Du glaubst, dass es gerade nicht geht. Wenn Dir total schwindelig ist und Du sicher bist, jeden Moment umzufallen, dann geh 10 Minuten spazieren. Wenn Du Dich allein nicht traust, dann nimm jemanden mit. Wenn Du Besuch hast und denkst, dass Du gleich verrückt wirst, dann versuche trotzdem, möglichst lange am Tisch zu bleiben. Vermeide keine Situationen, denn Du nimmst Dir damit die Möglichkeit, zu erleben, dass Deine schlimmsten Erwartungen nicht eintreten. Du schaffst das! Bitte gib Deiner Angst nicht nach.
Liebe Grüße, Kerstin
19.03.2008 00:46 •
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