mein Job setzt leider voraus, dass ich mindestens zweimal im Jahr Seminare besuche. Bisher konnte ich es ganz gut lösen, in dem ich ein Seminar in wohnortnähe besucht habe, was noch einigermaßen möglich war. Oder ich musste mich kurz vor der Reise krankschreiben lassen, weil die Vorstellung weg zu fahren mich schon ganz kirre gemacht hat.
Inzwischen kommen bei mir durch die sozialen Phobien auch noch Ängste vor dem Essen in der Öffentlichkeit hinzu. Naja, diese waren im Grunde schon immer da, aber inzwischen ist es so schlimm, dass mein Schluckreflex teilweise gänzlich seinen Dienst versagt, weswegen ich das letzte Seminar auch in wohnortnähe mit einer Krankschreibung umgehen musste.
Morgen geht es los, ca. 100 km von zu Hause weg. Ich muss dieses Seminar besuchen, es ist für meinen Job aktuell wirklich wichtig. Im nächsten Jahr ergeben sich einige Gesetzesänderungen in dem von mir betreuten Themengebiet, in denen ich mich auskennen muss. Es nutzt also alles nichts, ich muss morgen fahren.
Ich habe schon den Horror vor der Fahrt über die Autobahn, denn über Land würde ich es morgens nicht schaffen, es sei denn ich fahre nachts um 4Uhr los. Das bekomme ich mit meinem momentanen Schlafbedürfnis nicht auf die Kette und hätte Angst, vor Müdigkeit gegen die Leitplanke zu rauschen...
Als ich das Seminar gebucht habe, hatte ich eine gute Phase und konnte auch gut über die Autobahn fahren. Gestern allerdings war ich mit meinem Freund zu einem Wochenendausflug unterwegs (ist eh schon immer HOrror für mich, aber ich muss ja üben, üben, üben) und musste nach kurzer Zeit die Fahrt abbrechen und habe ihn weiterfahren lassen. Es ging einfach nicht.
Tja.. zur Not werde ich morgen also doch von der Autobahn auf die Landstrasse wechseln müssen. Das bedeutet dann aber, dass cih viel zu spät erscheinen werde. Peinlich, aber u. U. nicht zu ändern und besser, als vor Panik einen Unfall zu provizieren...
Dann die vielen Menschen dort, mit denen ich ja dann auch bei den Mahlzeiten zusammen sein werde. Ich denke, ich werde mich drücken wo ich kann.. Z. B. sehr früh zum Frühstück gehen, Mittags nur etwas ganz Kleines essen und dann nicht zum gemeinsamen Abendessen gehen, sondern mir in der Stadt was besorgen und auf dem Zimmer alleine essen. Und dann darauf hoffen, dass man mich nicht für völlig sonderbar hält und darauf anspricht... Ich habe keine Lust mich zu erklären. Leute in meinem nahen Umfeld wissen natürlich Bescheid, aber ich muss damit auch nicht hausieren gehen. Sollte jemand dabei sein, wo die Chemie stimmt, würde ich aber was sagen. Im Allgemeinen fühle ich mich dann doch besser. Aber jedem würde ich es nicht anvertrauen.
Ach mensch... es ist alles so fürchterlich kompliziert durch diese sch... Ängste!
Habt ihr Tipps für mich, wie ich die nächsten 4 Tage gut rumbekommen kann? Ich habe Angst abbrechen zu müssen, oder meinen Zustand durch diese Reise wieder zu verschlimmern.. Ein Versagen meiner Psyche würde wieder stärkere Depressionen auslösen..
Ach am besten sollte ich gar nicht erst fahren. Aber das ist momentan auch leider keine Option..
Ich weiß schon gar nicht, ob ich heute Abend schlafen kann. Aber eine Schlaftablette ist keine gute Idee. Nehme Opipramol, aber auch davon möchte ich ungern eine höhere Dosis nehmen, da ich morgen früh ja Auto fahren muss. Es muss also so gehen.
Habt ihr Tipps? Dinge, die ich mir vorbeten kann um mich zu beruhigen? Erfahrungen mit solchen Situationen, die man vorher aufbauscht und die im Nachhinein dann wohl doch gar nicht so dramatisch waren?
Ach ich weiß gerade selbst nicht was ich will.. Naja doch, ich will da nicht hin. Aber...... nutzt ja nix..
LG Vennezia
05.12.2016 12:22 • • 13.12.2016 x 1 #1