Aladin
Ich komme einfach nicht damit klar, dass psychische Krankheiten keinerlei Stellenwert in der Gesellschaft haben.
Immer, wenn ich bei jemandem andeute, was ich habe oder die Symptome schildere, ernte ich nur Unverständnis und dummes Grinsen.
Oder ich bekomme zu hören: Na und? So Symptome hat jeder mal. Kann man sich nicht so anstellen. Muss man weiter machen und sich zusammen reißen.
Auf Top 1 steht der Satz: Ist kein Wunder, dass du sowas hast. Hängst ja nur daheim rum. Geh jeden Tag ne Runde spazieren. Dann geht es dir auch besser.
Im Gegenzug höre ich dann Erzählungen wie: XY hat jetzt ne Putzfrau. Die arme Frau hat Krebs. Die braucht ja Hilfe. Würde bei jemandem mit Angstattacken keiner sagen.
Es heißt nur, dass man sich gefälligst zusammen reißen soll. Für diese Art Krankheit ist man selbst schuld und man soll zusehen, wie man das gefälligst ganz schnell los wird.
Mein Mann wird mich wahrscheinlich irgendwann verlassen. Das hat er mir auch gesagt. Er sagt, er ist 31 Jahre alt und er wird nicht mit mir drinnen hocken. Auf so eine Frau hat keiner Lust und ich soll entweder zusehen wie ich das los werde und mich nicht so anstellen oder er ist irgendwann weg.
Ihm geht es schließlich auch oft nicht gut, aber er MUSS ja. Und ich würde nur sagen, ich KÖNNE ja nicht. Das wäre lächerlich und ich solle mich nicht so anstellen.
Ich wäre ja immer nur unzufrieden. Dann sollte ich halt weniger putzen. Hinter mir würde keiner stehen. Dann solle ich mich eben auf die Couch legen und relaxen.
Wie soll man aus dieser Krankheit jemals raus kommen? Wenn einem KEIN SCHWEIN hilft? Wenn man als eingebildeter Kranker abgestempelt wird?
Man ist ebenso wenig wert wir die Krankheit an sich.
geht es euch auch so?
30.01.2013 09:48 • • 16.09.2013 #1