crazy030
Bis 08/2008 war nie was bei mir, war 10 Jahre nicht wirklich krank oder beim Arzt, ausser Zahnarzt.
In 09/2008 war ich wegen Hexenschuss beim Arzt und der meinte dann noch nach der Messung, der Blutdruck ist viel zu hoch (180/120). Paar Tage später sollte ich wieder kommen, immer noch so hoch. Ohne irgendwelche weitere Untersuchungen verschrieb er mir Ramipril, davon sollte ich 10 mg tgl. nehmen. Gleich am 1. Tag der Einnahme war mir permanent extrem schwindelig. Ich wieder hin, war aber eine Vertretung da und dieser Doc meinte, viel zu viel, ich soll 5 mg nehmen.
Das ging dann so lala weitere 5 Monate, ich lief nur noch rum wie ein Gespenst, total schwindelig und täglich übelste Kopfschmerzen. Lebensqualität null.
Dann, wie gesagt 5 Monate dieser Zustand, stehe ich abends in der Küche beim Kochen, bin eigentlich soweit ganz gut drauf, wird mir plötzlich total schwarz vor Augen, Schwindel, taube Beine, Schweißausbruch, Herzrasen, Luftnot, Angst. Notarzt gerufen (als die kamen war der Puls 160), Krankenhaus, EKG gemacht, Blut. Alles in Ordnung.
Dann verschrieb mir mein Arzt noch Betablocker (Metoprolol). Es wurde alles nur noch schlimmer. In den nächsten Monaten wöchentlich übelste Panikattacken. Ich kam 1 Woche ins Krankenhaus auf die Kardiologie. Es wurde alles gemacht, selbst Herzkatheter. Alles 100% i. O., die Betablocker sollte ich absetzen.
Mal wieder im Krankenhaus in der Notaufnahme sagte eine Psychiaterin mir dann erstmalig, ich solle vielleicht mal in ihre Tagesklinik für Psychiatrie. Hab ich dann auch getan (Einweisung), allerdings bin ich da nach 4 Wochen freiwillig raus, weil das ging absolut nicht dort. Auch nach 4 Wochen konnte mir keiner da sagen, was genau ich haben soll.
Ich bin in der gleichen Klink aber weiter in der Ambulanz und hab da eine gute Ärztin.
Es ging die nächsten Monate so lala, phasenweise ging es mir aber sehr schlecht und wir haben es auch mit Medikamenten versucht. Cipralex hab ich aber nicht vertragen, ich bekam starke Nesselsucht. Von Stangyl hatte ich auch starken Ausschlag. Ich bin bei Medikamenten sehr empfindlich und darum bekam ich dann Trazodon. Nahm ich jetzt 2 Monate, hab ich aber vor 2 Wochen abgesetzt, weil ich da keinen Effekt spürte. Ohne geht es mir jetzt fast besser. Kurios.
Mit meiner Psychiaterin hab ich die letzten Monate viel geredet, meist ging es um Angst. Aber auch sie hat keinen richtigen Plan, was genau mit mir ist, weil es zu viele Wiedersprüche gibt.
Nämlich: Ich habe keine Angst vor Menschen oder Menschenmassen (arbeitete immer mit Menschen), keine Angst vor engen Räumen etc., hab keine Sorgen, keine Zukunftsängste, keinen Stress, ich fühle mich nicht einsam, hab keine Komplexe, bin sehr kontaktfreudig, komme überall gut an, keine Angst vor Krankheiten, lustig, nie traurig, optimistisch. Nichts also.
Ich hab viel geändert, Hund angeschafft, laufe etliche km täglich, 10 kg abgenommen, meine Blutwerte sind traumhaft, was vor 1 Jahr noch nicht so war. Alk. trinke ich seit 10 Monaten nicht mehr, null. War bis dahin aber sehr, sehr viel. Unternehme viel.
Trotzdem: Täglich Schwindel, permanent Gefühl von Erschöpfung in den Beinen, manchmal Kribbeln im li. Arm/Hand, manchmal Druck li. Brust, täglich starke Kopfschmerzen. Das mündet dann meist in Unruhe oder unterschwellige Angst. Totales Unwohlsein.
Angstzustände bekomme ich überall. In der Bahn, im Supermarkt, bei Freunden, beim Spazierengehen, im Kino, allein zu Hause, auf Reisen.
Es gibt bei mir aber keinerlei Vermeidungsverhalten. Es sind in den Momenten auch keinerlei Gedanken da, also nichts, was mich stört oder beunruhigt.
Ich hab jetzt mit Psychotherapie angefangen,hatte aber erst die 4. Stunde. Ist zwar noch zu früh, aber bisher findet das selbst die Psychologin merkwürdig. Sie meint auch, ich bin doch eigentlich ein Mensch, den nichts aus der Ruhe bringt und der sich keinen Kopf macht. Das ist für Angstpatienten völlig untypisch, meint sie.
Trotzdem sind diese Symptome da und leider schon chronisch, täglich. Kopfschmerzen hab ich täglich meist schon beim Aufstehen. Und dann täglich diese unterschwellige Angst oder besser, Unwohlsein, wie leichte Stromschläge.
Die Psychologin ist nicht wirklich überzeugt, dass das nicht doch körperliche Ursachen hat. Es wurde aber ziemlich alles gemacht. Tinnitus hab ich zwar, bin da aber jetzt in Behandlung. Die HNO Ärztin meinte, ich hatte wahrscheinlich vor 10 Monaten einen Hörsturz, weil zu dem Zeitpunkt auch Blutgefäße im Auge geplatzt waren. Hochfrequente Töne höre ich auf dem linken Ohr kaum noch.
Blutdruckmedikamente hatte ich schon vor Monaten abgesetzt, weil sich mein BD allein durch Gewichtsreduzierung reguliert hat. Herzrasen, was ich sonst viel hatte, hab ich nicht mehr.
Ich kann es mir eigentlich auch nicht erklären. Sorry wegen dem langen Text, aber gibt es hier vielleicht jemanden, dem es ähnlich geht oder hat jemand den Ansatz einer Erklärung? Mein neuer Hausarzt meinte neulich, es kann auch wegen dem langen und starken Alk. (nicht täglich) eine Nervenschädigung sein. Ist das denkbar?
Danke!
22.01.2010 23:59 • • 27.01.2010 #1