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Hallo liebes Forum,

Ihr konntet mir schon viele Male helfen. Ich habe durch ein bestimmtes Buch keine Panikattacken mehr, bin meine Herzneurose von allein losgeworden und kann durch Johanniskraut wieder schlafen. Ich habe so viel geschafft und bin sehr stolz, da ich von meinen Ärzten leider nicht erhoffen durfte und keine Therapie angefangen habe. Ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ich jetzt so weit gekommen bin. Aber. da ist etwas neues und ich kann mir nun nicht mehr selbst helfen und ich kann bei bestem Willen niemandem von meinem Problem erzählen: Weil ich es nicht erklären kann! Und ich bin so verzweifelt. Ich möchte es loswerden. Ich möchte nur eine Person finden, die mich versteht
Also ich versuche es mal: Es gibt Gedanken / Situationen / Vorstellungen, die in mir ein UNFASSBAR schlimmes Gefühl erwecken. Wie Panik, innere Unruhe, ein Gefühl von Ekel, man möchte Zittern, ein komisches Geräusch von sich geben, in Ohnmacht fallen und es scheint nie wieder besser zu werden, wenn man sich nicht ganz schnell ablenkt. Solche Auslöser können verschiedene Dinge sein und ich versuche schon lange eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen zu finden. Viele haben zu tun mit großen Veränderungen. Ab jetzt wird es sehr absurd und ich fühle mich unwohl und schäme mich fast, dass ich das alles hier schreibe. Ich kann mir die Reaktionen schon vorstellen und glaube echt, dass mich niemand verstehen wird. Es sind nämlich solche komischen Gedanken: Was für ein Aufwand ist es bitte, einen Autobahn-Tunnel zu graben? Wie unfassbar ist eine Transplantation von Körperteilen? Es gibt tatsächlich einen Menschen, der seinen Kopf auf einen anderen Körper transplantieren lassen möchte!? Wie baut man so eine riesengroße Brücke über das Meer?
Es können aber auch GANZ komische Gedankengänge sein, die so ein ekelhaftes Gefühl in mir auslösen. Egal wie fest du drückst, eine Flasche aus Glas kann man nicht verformen. 2 ist FAST die Hälfte von 5. .
Und es nimmt kein Ende. Es ist so komisch, ich fühle mich verrückt und vollkommen neben der Spur in solchen Momenten. Und ich versteh es einfach nicht. Wenn ich etwas nicht fassen kann, weil es so entfernt von meinem Spektrum scheint oder wenn ich an eine unglaubliche, große Veränderung denke, bringt mich das so sehr aus der Fassung, dass ich in das schlimmste Gefühl verfalle, das ich jemals kennenlernen musste. Es MUSS sich was ändern, weil es meine Lebensqualität ENORM mindert. Und ich würde gerade alles dafür tun, um nicht mehr in solche Zustände zu verfallen. Ich studiere, bin angestellt an der Uni und habe eigentlich ein schönes Leben. Aber so geht es nicht weiter.
Hilfe, kennt jemand auch nur im entferntesten so ein Gefühl. ? Irgendetwas vergleichbares?

Es gibt gute und schlechte Tage und ich weiß eigentlich, dass am Ende alles gut wird. Ich weiß das, weil ich schon so viel an mir selbst therapieren konnte. Depressionen, Herzneurose, Panikattacken, massive Schlafstörungen. Alles war tatsächlich fast halb so schlimm wie dieses ekelhafte Gefühl, in welches ich manchmal öfters am Tag verfalle. Ich kann es leider keinem Arzt beschreiben, weil ich nicht weiß WIE und außerdem mein Vertrauen in Ärzte erfahrungsgemäß leider klein ist. Ich will mein altes Leben zurück und würde alles dafür tun.
Ich weiß, dass mir sicherlich hier keiner weiterhelfen kann, da ich mich nur sehr schwer erklären kann. Aber ich bin für jeden Beitrag dankbar, der mich nicht für total verrückt erklärt. (verrückt zu sein ist natürlich nicht schlimm, aber ich fühle mich in solchen Situationen nicht mehr wie ich selbst und ich habe SO Angst, dass es irgendwann so bleibt)

Ich hoffe euch allen geht es gut und wenn nicht, dann denkt dran, dass am Ende alles gut sein wird

Mit ein klein wenig Hoffnung und ganz lieben Grüßen
Bienchen

19.11.2020 00:01 • 19.11.2020 #1


17 Antworten ↓


Liebes @Bienchen2 ich weiß jetzt nicht ob ich da richtig liege, was ich schreibe. Du hast soviel in Deinem Leben geschafft, bist stolz darauf und jetzt kommt (die Leere) und Du suchst Dir etwas Neues aus. So vielleicht?

Ich hatte Damals, als ich die starken Angstgefühle hatte, für mich, auch so komische Gedanken, wobei, sie aber noch in eine etwas andere Richtung gingen. Ich hatte Ängste, ich hatte Angst, immer an einem Menschen zu denken, der gar nicht mehr in meinem Leben war., Es war wie eine Sucht, an ihn zu denken und davor dann Angst zu haben. Ist es das, was Du empfindest?

Oder doch noch etwas anders?

A


Ich habe so komische Gedanken die mir totale Angst machen

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Hallo Abendschein! Danke für so eine schnelle Antwort. Ja ich habe auch schon öfters gedacht, dass mein Gehirn sich jetzt nach all dem denkt: Irgendwie ist hier zu wenig los, man bräuchte mal wieder eine Angst und dann kommt so etwas absurdes bei rum...
Von daher kann ich dich verstehen und vielleicht sind deine Symptome ja in solchen Situationen ähnlich? Kannst du dir dann in dem Moment mit irgendetwas helfen?

LG
Bienchen

Sind es nicht einfach kreative Phantasien ,ich keñne das. Ich stelle mir zu z B vor die Luft wäre grün .

Zitat von kritisches_Auge:
Sind es nicht einfach kreative Phantasien ,ich keñne das. Ich stelle mir zu z B vor die Luft wäre grün .


Und geht es dir dann auch ganz komisch mit solchen Gedanken? Ja ich verstehe was du meinst, so ähnliches wirres Zeug habe ich auch schon gedacht ...

Wenn nichts da ist, ist es nicht gut und wenn was da ist, ist es auch nicht gut.
Am besten so doofe Gedanken verbannen und ganz schnell an was schönes denken liebes @Bienchen2

Zitat von Abendschein:
Wenn nichts da ist, ist es nicht gut und wenn was da ist, ist es auch nicht gut. Am besten so doofe Gedanken verbannen und ganz schnell an was schönes denken liebes @Bienchen2


Genau, das ist immer das, was ich ich auch versuche irgendwie schafft man es dann auch und fragt sich am Ende wie das jetzt ging... aber dann ist da ja diese schöne Angst vor der Angst und der Kreislauf beginnt wieder. Man ich wünschte so oft, dass ich solche Gefühle einfach nicht kennen würde!

Ich glaube jeder hatte oder hat mal so komische Gedanken.
Solltest Du aber sehr darunter leiden und Dich das die ganze Zeit beschäftigen, könnte eine Zwangsstörung vorliegen.

Vielleicht könntest Du Dich doch überwinden, und es einem Arzt erzählen, wenn man erst mal in so einer Zwangserkrankung drin steckt, kommt man meist ohne professionelle Hilfe nicht so schnell raus.

LG Angor

Zitat von Bienchen2:
Und geht es dir dann auch ganz komisch mit solchen Gedanken? Ja ich verstehe was du meinst, so ähnliches wirres Zeug habe ich auch schon gedacht ...


Guten Morgen, Bienchen,
jetzt kann ich dir endlich ausführlich antworten, ähnliche Gedanken wie du hatte ich schon als Kind.
Ich stellte mir vor, ein Kleid anzuhaben auf dem im jähen Wechsel alles abgebildet wäre was ich gerade tue, essen spielen. Ich fand es schon immer doof die Ohren nicht so schließen zu können wie die Augen und ich stellte mir vor, an den Ohren hinge ein Schlauch der länger und länger würde je nachdem wie intensiv man zuhörte, den man aber auch völlig einziehen und nichts mehr hören könnte

. Und später stellte ich mir vor, dass der Verkehr so zugenommen hätte, dass alles auch unterirdisch ginge, die Höhe faszinierte mich nicht, sondern die Tiefe, das Innere der Erde.

Und was dich vielleicht noch mehr beruhigt: sogar Mutter hatte solche Phantasien, sie stellte sich vor, man bräuche keine Züge mehr sondern stelle sich auf ein Band, gäbe sein individuelles Ziel ein und das Band beförderte einen an den gewünschten Ort.
Sie erzählte auch von Träumen in denen sie Orte sah die es nicht gibt, ebenso seltsame Tiere.

Ich halte nichts davon, solche Gedanken zu verdrängen, alles Verdrängte kommt in anderer Form wieder.

Nur machen mir solche Phantasien keine Angst, ich kann sie sogar genießen, in deinem Alter hatte ich furchtbare Ängste, aber andere.

Das Problem scheint mir nicht in den Phantasien als solche zu liegen sondern dass sie dir Angst machen, befürchtest du vielleicht, den Kontakt zur Realität zu verlieren? Du scheinst mir ein sehr reichhaltiges phantasievolles Innenleben zu haben, vielleicht lernst du es, diese Vorstellungen wie gute Freunde zu empfinden die dich von dem langweiligem Alltag entführen.

Guten Morgen
Danke für diese ausführliche Antwort!
Du hast auf jeden Fall recht, dass ich manchmal zu viel Vorstellungskraft habe und dann steigere ich mich schnell in etwas hinein...
Der Unterschied ist aber, dass es bei mir nicht um Phantasien wie in Träumen geht meine Ängste kommen bei Dingen hoch, die so wirklich existieren und passieren. Und sobald ich diese nicht fassen kann (was ich eigentlich nicht mal bräuchte) kommt dieses furchtbare Gefühl. Ich wünschte auch, ich würde es einfach beobachten können, aber es ist leider nicht auszuhalten... Mittlerweile werde ich von den absurdesten Situationen getriggert.
Trotzdem tut es gut zu lesen, dass du ein wenig nachvollziehen kannst was ich meine Danke dir!

Könntest du einmal eine ganz konkrete Situation von Anfang bis Ende beschreiben ?

Ich probiers mal mit einem Beispiel
Vor einiger Zeit bin ich mit einem Freund durch einen Park gegangen. Der Park liegt an einer Autobahn und mein Freund hat mir erzählt dass vor einigen Jahren ein Autobahntunnel unter genau diesem Park gebaut wurde. Man steht in diesem Park dann quasi auf der Autobahn, aber würde es diesem niemals ansehen. Und da dachte ich mir nur, was für ein gigantisches Unterfangen es sein muss einen Autobahntunnel unter einem Park und Wohngebiet zu graben!? Das war einfach nicht vorstellbar für mich...
Und das klingt so absurd, aber es kam so eine Panik und ein ekeliges Gefühl in mir hoch

Aber das ist doch das was ich meine, nur dass du eine konkrete Gegebenheit zum Anlass für deine Phantasien nimmst, für mich ist das nicht eklig oder beängstigend.

Hast du diese Phantasie deinem Freund mitgeteilt ?

Liebe Bienchen2,
deine Gedanken sind ganz normale Gedanken - toll, dass du einige davon so klar wiedergegeben hast, denn so kann man sich ziemlich gut vorstellen, was in deinem Kopf vor sich geht. Dass du darauf so stark mit unangenehmen Gefühlen reagierst, liegt daran, dass du diese Gedanken nicht haben willst, sie aber trotzdem in deinem Kopf erscheinen. Ich denke, eine starke innere Anspannung ist die Ursache.
Deine beschriebenen Gedanken (danke dafür) haben technisch-medizinische Inhalte und ich vermute, dass du an der Universität in einem Bereich tätig bist, in dem das Technische eine große Rolle spielt. Wenn es so sein sollte, möchte ich mal sagen, dass deine irren Gedanken ganz normal und verständlich sind. Weder peinlich noch verrückt. Ich lehne mich mal wieder sehr aus dem Fenster, wenn ich dir hier empfehle, jeden Tag dreimal etwas Gutes für Dich und Deinen Körper zu tun. Halte dich fest, es kommt noch schlimmer, ich lehne mich nämlich gleich noch viel viel weiter aus dem Fenster. Also: zum Beispiel kannst du spazieren gehen, nur du und das Grün (zur Zeit leider eher braun) und die gute Luft, langsam oder schnell, je nachdem, wie dich dein Körper leitet, er weiß die richtige Geschwindigkeit für einen angenehmen Spaziergang mit Erholungswirkung. Dann könntest Du bewusste Atemübungen machen, das heißt ruhig und fließend atmen, dabei länger ausatmen als einatmen, das kannst du immer wieder für fünf Minuten im Tag einbauen (du wirst dich wundern, wie stark die Fluchtgedanken dann sind: aber ich muss doch noch das erledigen, oder: ich kann ja erstmal noch diesen wichtigen Anruf machen und das mit dem Atmen später). Da hast du dann den Finger auf die Wunde gelegt: Überbeschäftigung statt Kontemplation. Auch eine Umarmung, gestreichelt werden, etwas schmusen, hat den unglaublich angenehmen Effekt eines inneren Gefühls von Wärme, Entspannung und Wohlbefinden. Die Gedankenwelt wird ruhiger. An einer Uni müsste es doch viele Möglichkeiten geben. Ich weiß, das war jetzt einer zu viel, aber mir geht es darum, dir aufzuzeigen, welche Richtung man einschlagen muss, um wieder glücklich und den Gedankenbrei und das widerliche Gefühl loszuwerden. In der Ruhe liegt die Kraft.
Ganz liebe Grüße

Zitat von kritisches_Auge:
Aber das ist doch das was ich meine, nur dass du eine konkrete Gegebenheit zum Anlass für deine Phantasien nimmst, für mich ist das nicht eklig oder beängstigend.Hast du diese Phantasie deinem Freund mitgeteilt ?


Nein, ich weiß leider nie wie ich sowas erklären soll und noch dazu ist mir das unangenehm

Ein ekliges oder beängstiges Gefühl bei diesen Gedanken weisen aber eher auf die Symptome eine Zwangserkrankung hin, ich wollte es nur anmerken, nicht dass die TE denkt, sie bildet es sich ein.

Du musst doch eigentlich nichts erklären sondern nur sagen, ich stelle mir gerade vor wie es wäre wenn...
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Also deine Gedanken finde ich jetzt nicht gross auffällig. Ich könnte mir eher vorstellen, dass zuerst die Panikgefühle aufkommen und dann, vielleicht als Ablenkhilfe, diese Gedanken, die dann als Ursache für die Panik bewertet werden. Denn irgendein Grund braucht das Gehirn doch, damit man diese Panik an irgendetwas festmachen kann.
Bist ja ein analytischer Mensch, denke ich mal.

Man verliert nicht seinen Verstand, wenn dieser eingesetzt wird, um Gründe zu finden, vor was man sich fürchten könnte. Wäre total unlogisch.

Nee, diese Angst hat viel mit Überforderungen zu tun, die man leider nicht wahrnehmen möchte. Passt nicht in das eigene Weltbild, das man sich erarbeitet hat. Erfolgreich, klug, alles auf die Reihe bringen können und nun das.

Angst soll warnen, ist überlebenswichtig und wenn sie so vermeintlich unbegründet ist, liegt die Antwort im Innersten unserer Seele/Persönlichkeit. Hier stimmt etwas nicht. Und hat viel damit zu tun, wie wir uns wahrnehmen möchten, oder insgesamt eine Wahrnehmung entwickelt haben.

Also warnt diese Angst, und weil wir nicht dahinterkommen, quält sie uns mit den absurdesten Gedanken, die man dann ins Visier nimmt, und wieder nicht versteht, warum das alles.

Schau dir mal an, ob es zuviel Überforderung in deinem Leben gibt.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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