hallo sylvchen!
ich denke, dass deine therapeutin sich einfach mit den neusten studien zum thema tod auskennt und dir einfach nur was gutes wollte! ich habe für dich einen text abgetippt, der mir auch als vorbereitung für meine klausur in sozialpsychologie diente! ich sage nicht, dass ich komplett damit übereinstimme aber vielleicht kannst du dann verstehen, auf welchen grundlagen deine therapeutin dir das gesagt hat!
alles liebe,
laika
Todesvorstellung macht glücklich
Als man Otto von Bismarck fragte, was er tun würde, wenn morgen die Welt untergehen würde, antwortete er: Ich begehe doch nicht Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Über ein Jahrhundert später hat man dieses Zitat auf Gerhard Schröder gemünzt, als er nach dem Wahlsieg der CDU in Nordrheinwestfalen vom Parteivorsitz der SPD zurückgetreten ist.
Friedhof
Keine Angst bei Todesgedanken.
Gleich geblieben ist dabei die Grundannahme, dass der Gedanke an den eigenen Tod unglücklich macht. Doch die Realität sieht ganz anders aus, berichten die amerikanischen Psychologen im Fachmagazin Psychological Science.
Sie schreiben, dass der Gedanken an den eigenen Tod die Laune der Studienteilnehmer sogar regelrecht beflügelt hat. Die Autoren Nathan DeWall und Roy Baumeister erklären dieses scheinbar paradoxe Verhalten als „psychologische Immunantwort“ auf eine hoffnungslose Situation. Ihrer Erklärung zufolge müsste, der Gedanke an den eigenen Tod, eine tiefe Depression oder lähmende Verzweiflung auslösen. Doch ihre Experimenten bewiesen, dass Nachdenken über den eigenen Tod stets eine positive Umbewertung der Situation auslöst, die unbewusst geschieht und sich spontan ereignet.
Nach Auffassung der Autoren erklärt dieses psychologische Immunsystem auch, weshalb Überlebende von Terroranschlägen häufig nur über angenehme Ereignisse sprechen. Etwas, was vielen professionellen Trauerbegleitern zu schaffen macht.
Für den Versuch teilten die Forscher 432 Studenten in zwei Gruppen ein. Während die Hälfte der Teilnehmer sich an einen unangenehmen Zahnarztbesuch erinnern sollte, wurde die andere Hälfte aufgefordert sich mit Fragen wie „Was passiert mit Ihrem Körper, wenn Sie sterben?“ oder „Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, tot zu sein“ zu beschäftigen.
Anschließend erhielten sie einen Standardfragebogen, der ihre Stimmung und den Gefühlszustand messen sollte (bewusste Emotionen), bevor der wichtigere Sprachtest durchgeführt wurde (unbewusste Emotionen). Die Studenten sollten dabei Wortfragmente zusammensetzen, die entweder ein emotionales Wort (positiv oder negativ) oder ein neutrales Wort zuließen.
Bei den Testergebnissen gab es keine Unterschiede im ersten Stimmungstest, im Wortfragmenttest jedoch bildeten die Teilnehmer der Todesgruppe deutlich eher positiv assoziierte Wortformen, als die Teilnehmer der Zahnarztgruppe.
Erste Anzeichen für die positive Umdeutung fand DeWallis bereits bei der Testvorbereitung. Auf die Bitte sich den eigenen Tod vorzustellen entgegneten ihm viele Teilnehmer „dann werde ich meine Großmutter wiedersehen“ oder „ich werde bei Gott sein“.
DeWallis führt diese Reaktionen bereits auf das Wirken des psychologischen Immunsystems zurück, das nicht auf den bevorstehenden Tod reagiert, sondern stattdessen den Gedanken hervorbringt, dass niemand dem Tod ausweichen kann.
Ungeklärt ist derzeit, ob sich die positiven Emotionen nicht vielleicht durch versöhnliche Einsichten erklären lassen, anstelle von einem reagierenden Immunsystem.
Doch die Erkenntnis, dass der Gedanke an den eigenen Tod glücklich macht, bleibt zutiefst überraschend.
05.11.2008 10:35 •
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