Hallo Nico!
Danke erstmal für deine Antwort.
Zu deinen Fragen:
Bei meinem Hausarzt war ich bereits. Viele, viele Male, bis ich anerkennen konnte, dass ich körperlich nicht krank bin. Ich bin mehrfach durchgecheckt worden und habe es dann tatsächlich akzeptieren können, dass es nur Panikattacken sind, die mich quälen.
Mein Hausarzt empfahl mir auch eine Therapie - mit dem Gedanken habe ich mich recht schwer getan, weil die Erfahrungen hier ja sehr unterschiedlich sind, aber gut. Ich habe mich informiert, aber ist ist vor Ablauf eines Jahres nirgendwo ein Therapieplatz frei. Man kann doch aber nicht ein Jahr tatenlos den Panikattacken überlassen?! So versuche ich eben momentan, was möglich ist, um mir selbst zu helfen...irgendwie...
Unter Leuten kollabiert bin ich bereits, ja! Katastrophal! Es war in meiner Arbeit, ich hatte Verantwortung für den Laden und eine Mitarbeiterin - war also Tages-Chef. Es war eigentlich alles gut und von jetzt auf gleich bekam ich eine Attacke, die ihresgleichen suchte. So schwer war es noch nie - ich dachte, ich müsse sterben. Ich bin ein sehr pflichtbewußter Mensch und demnach war die Situation doppelt fatal. Ich habe minutenlang versucht, Kontrolle über das Geschehen zu bekommen, aber es wurde so schnell so heftig, dass ich meinen Mann rufen und mich abholen lassen musste. Ich mußte alles stehen und liegen lassen und meiner Kollegin überlassen, einen Ersatz für mich zu organisieren... Auf dem Weg in die Notaufnahme, dachte ich immerzu, der nächste Atemzug sei mein letzter.... Es hielt über Stunden an. Nicht in derselben Intensität, aber wirklich extrem. Ich konnte mich nicht hinsetzen, weil ich dachte, dann gar nicht mehr atmen zu können und bin die drei Schritte zur Anmeldung hin, geschwankt, wie betrunken....
Diese Situation hatte natürlich zur Folge, dass ich in meiner Arbeit irgendwann erzählen musste, was ich habe und nun fragt mich natürlich jeder immer wieder, wie es mir denn ginge und jeder hat einen klugen Tipp für mich... Aber allein das darüber reden löst dann schon wieder Atemnot und Schwindel aus. Es ist mir unangenehm, weil ich mir genau vorstellen kann, wie wenig greifbar das Geschehen für gesunde Menschen ist. Höre ich doch immer wieder: Das kann doch nicht sein, dass du nichts hast und dass das nur die Psyche ist... Die können sich die Bedrohlichkeit einer solchen Attacke nichtmal ansatzweise vorstellen....
Nun ist mir dieser Kreislauf durchaus bewußt...dass ich hier gerade Angst vor der Angst aufbaue und dass es genau DAS ist, was so fatal ist... Aber Wissen darum und umsetzen sind leider zweierlei paar Schuhe. Angst ist ja nichts rationales, wie der Verstand! Und die lässt sich einfach nicht überzeugen...
Erschwerend hinzu kommt, dass ich selbst aus der therapeutischen Ecke komme und früher einige Patienten mit ähnlichen Leiden (erfolgreich) behandelt habe. Ich kenne also Mechanismen, ich kenne Details und dummerweise auch Wege. Bei mir selbst vermag ich diese jedoch nicht umzusetzen - so fatal das auch ist. Ich stehe also im Prinzip fachlich ein wenig drin in der Materie und bin gleichzeitig betroffen. Ich kenne einige gute Wege, bin aber mental so blockiert, dass sie nicht greifen.
Ich weiß, dass ich mich mit Situationen konfrontieren muss, die mir Angst machen, damit ich innerlich wieder umdenke. Ich weiß, dass ich die Angst aushalten muss und nicht dagegen ankämpfen darf und dabei beobachten muss, was passiert bzw. dass ja nichts schlimmes passiert! Das geht allein zu Hause auch schon ganz gut, aber eben nicht wo anders. Dann kommt das Umfeld logischerweise ja angelaufen und sagt: Oh Gott, was hast du denn? Willst du dich hinsetzen? Brauchst du ein Glas Wasser? etc. und das potenziert das Ganze nochmal, weil mir das total unangenehm ist.... Ich bin gedanklich also schon auf einem recht guten Weg, aber wie setzt man das um?? Das muss vom Kopf in den Bauch rutschen - das tut es aber aktuell noch nicht! Ich murmele mir Kraftformeln vor, wenn ich merke, dass sich wieder etwas anbahnt, aber irgendwann geht das eben auch nicht mehr und die Angst übernimmt die Kontrolle....
Ich danke dir dennoch für deine Worte! Bin für jeden weiteren Tipp und Rat sehr, sehr dankbar, wenn du einen hast...
Liebe Grüße
alchemilla
20.11.2012 09:20 •
#3