Zitat von Panikatthedisco: Ich habe durch das Tavor, das mir völlig falsch direkt zu Beginn der Diagnose gegeben wurde, eine ganz schöne Panik entwickelt
Tavor gleich zu Beginn einer Diagnose? Ok....
Was war denn das für ein Doc? Ich kenne hier bei uns zwar auch Praxen mit Psychiatern, die Ihre Patienten gleich beim ersten Termin einfach mal mit Medis zuschütten, aber Tavor als Einstieg ist schon eine Hausnummer. Ging es Dir damals so dreckig, dass das nötig war?
Wie lange hast Du das Zeug genommen? Dass der Entzug bleibende Eindrücke bei Dir hinterlassen hat, glaube ich Dir. Der Entzug ist wohl wahrlich kein Zuckerschlecken, was man so liest und hört (auch hier im Forum).
Zitat von Panikatthedisco: Dazu kenne ich noch meine Großmutter die ein Leben lang antidepressiva genommen hat und ähnlich schlechte Erfahrungen hatte.
Wann war das? Da Du Großmutter geschrieben hast, waren das vielleicht noch andere Medis, die weit weniger verträglich waren.
Zitat von Panikatthedisco: Aber ich habe mir tatsächlich deinen dazu verlinken Beitrag gerade durchgelesen und bin nun ein wenig offener für dieses Thema.
Ich hoffe, Du hast meinen Beitrag gut verstanden und interpretierst ihn nicht falsch. Es geht nicht darum, dass man um jeden Preis Medis nehmen muss oder sie immer nehmen sollte bei psychischen Erkrankungen.
Es geht einfach darum, nicht pauschal Nein, auf keinen Fall, nie und nimmer, egal was passiert! zu sagen.
Du wirst hier etliche Threads/Posts/User finden, bei denen Du schön nachlesen kannst, wie das war bei denen mit den Medikamenten, mit dem Anfangen, aber auch mit dem Absetzen. Es gibt wie immer positive, aber auch negative Erfahrungen, wie eben mit allem im Leben. Bedenke aber auch immer (so wie man es immer im Internet mit Erfahrungsberichten bedenken sollte), dass das Bild etwas ins Negative verzerrt sein kann. Leute, bei denen der Standardplan (Therapie beginnen, 1-2 Jahre zur Unterstützung Medi nehmen und danach wieder langsam ausschleichen ohne große Probleme oder Dauerschäden) geklappt hat, werden diese Erfahrung eher weniger im Netz posten, als die, welche Probleme hatten. Das ist logisch, denn die, welche Probleme hatten, suchen eher Rat. Die, bei denen es nach Plan und glatt lief, haben wenig Grund, ihre Erfahrungen zu posten, als rein statistisch. Wie gesagt - ich kenne nicht wenige Leute, die mit Medis gut zurecht kommen, je nach Art des Medikaments (gibt ja da auch härtere, wobei es immer individuell ist; Jeder Körper verträgt das oder das anders).
Ich bin gerade am Ausschleichen von meinem (hab es ca. 3,5 Jahre genommen) und kann mich über heftige Nebenwirkungen eigentlich nicht beklagen. Das Ausschleichen geht bisher auch recht gut.
Aufpassen solltest Du nur, dass Du einen guten Doc/Psychiater hast, der Dich da begleitet (am besten auch beim Ausschleichen). Und lass Dir bloss nicht eins nach dem anderen in kurzer Zeit andrehen, da gibt es auch so ein paar Geschichten, bei denen sich mir der Magen umdreht, so in die Richtung innerhalb eines Jahres ca. eine handvoll ADs durchprobiert.
Zitat von Panikatthedisco: Heute ist bei mir zb. so ein Tag der echt richtig richtig mies ist. Davon habe ich tatsächlich nicht so viele. Es ist ein täglicher Kampf, aber die meisten Tage sind mittelmäßig oder sogar ganz gut. Wenn nun jeder Tag so wäre wie heute der dann wäre mein Leidensdruck so hoch dass ich das definitiv in Betracht ziehen würde.
Ich bin kein Doc oder will Dich beeinflussen, aber
meine persönliche Meinung ist bei Deinen Zeilen:
Da ist noch nix nötig. Mach einfach erstmal so weiter und versuche viele andere Dinge.
Zitat von Panikatthedisco: Mir wäre es am liebsten ich wäre einfach wieder so wie früher.
Kann ich total verstehen. Das wäre uns allen hier am Liebsten.
Vielleicht wird es ja irgendwann wieder so. Aufgeben ist nicht.
Zitat von Panikatthedisco: Das ich, sollte ich Medikamente nehmen, quasi tatsächlich dann ein Problem hab.
Sieh es doch neutral und auch so: Wenn es Dir total dreckig geht und Du kein Medi versuchst, dann hast Du wohl ebenso ein Problem bzw. vielleicht sogar das Größere. Wie ich drüben schrieb: Wir müssen ab einem gewissen Punkt akzeptieren, dass es keinen Weg ohne Risiko oder Nachteile gibt.
Akzeptanz ist so wichtig und zwar in jeglichem Punkt bei unseren Problemen.
Ich weiß, dass viele auch deshalb zurückscheuen vor ADs, weil (wenn sie damit anfangen) es ihnen sozusagen dann bildlich vor Augen geführt wird, dass sie psychisch krank sind. Es ist für einige der so schwere, letzte Schritt, wirklich zu 100% zu akzeptieren, was Tatsache ist. Bei mir war es auch so.
Sich dann noch zu outen und anderen Menschen offen zu erzählen ...ja, Medikamente gegen meine psychische Erkrankung nehme ich auch. - DAS ist es, was nicht jedem leicht fällt und man vermeiden will.
Eigentlich ist das schade, weil einige sich damit gleichzeitig einen Schritt zur
möglichen Heilung blockieren.
Zitat von Panikatthedisco: Ich weiß das hört sich blöd an, ich denke aber das einige hier bestimmt auch schon an diesem Punkt waren.
Das hört sich null blöd an. Die meisten hier (inkl. mir) wissen ganz genau, was Du meinst.
Zitat von Panikatthedisco: Vielen Dank für deine Worte!
Sehr gerne.
Gib nicht auf, bleib aktiv und versuch, positiv zu denken und Dinge zu tun, die Dir gut tun!