@Julischka85
Zitat:Kennt das jemand so?
Ja, das Gefühl kenne ich ebenfalls sehr gut. Auch im Zusammenhang mit der Interpretation meiner Umwelt als einer Art Omen oder Wink mit dem Zaunpfahl..
Ich glaube angefangen hat es um den Jahreswechsel, als ich die diversen Todesnachrichten von Promis vernommen habe. Da hatte ich die ersten Gedanken, dass mich das auch irgendwie betrifft. Also betreffen im Sinne von...mhm, will Dir die Nachricht gerade was sagen?
Dann kam ja irgendwann die Geschichte mit Prinzessin Kate und Charles (ja, ich weiß das klingt einfältig, weil mich die Royals eigtl null interessieren) und wieder hatte ich dieses Gefühl.
Irgendwas will Dir das Schicksal doch sagen...
Ich hatte zu der Zeit (Jahreswechsel) massive Probleme mit einem Zahn bekommen und hatte dann zunehmend begonnen die Ursachen dafür zu identifizieren, warum sich die Problematik über Wochen nicht bessert, trotz etlicher Spülungen, Drainagen usw.
Daraus wurden diverse denkbare Komplikationen des Worst-Case und ich begann mich immer weiter in diese Angst hineingleiten zu lassen.
Mit der Zeit wurden auch körperliche Symptome bemerkbar. Schwächegefühl, immerwieder Schüttelfrost, extremes Kältegefühl, schleimigen Durchfall, Darmkrämpfe wie bei meiner Laktoseintoleranz, Müdigkeit, Reizbarkeit, starke Unruhe, Schlafstörungen, das Gefühl beim Einschlafen zu ersticken.
Also begann ich nun auch diese Symptome zu interpretieren - genauso wie eine permanente Körpertemperatur von 37,4-38,1.
Anfangs noch als Infekt, dann als Zusammenhang zu diversen Erkrankungen.
Ich bin mit dieser ganzen Problematik dann zur HÄ und hatte ihr erzählt, dass es mir nicht gut geht und ich nicht wisse was los ist, weil ich es nicht zuordnen kann.
Ob ich vllt. eine systemische Infektion durch Bakterien hätte oder die Entzündung im Zahn so stark ist.
CRP war unauffällig, Eisenwerte normal, keine Anämie, Elektrolyte iO, keine Auffälligkeiten im Blut.
Unzufrieden mit der Auswertung, dass ich bis auf den Zahn gesund wäre ging es also weiter wie gehabt.
Mitte Februar bin ich dann das erste Mal in die NFA, weil ich das Gefühl hatte mein Herz macht in der Nacht Probleme. Herzstolpern, Druckgefühl in der Brust, Atemschwierigkeiten.
Die schickten mich wieder mit 2 mg Tavor nach Hause und der Diagnose Panikattacke und dringende Vorstellung beim Psychiater angeraten.
Währenddessen bemerkte ich schon durch das Ibuprofen, dass mein Magen Probleme macht, aber zu der Zeit war es noch sehr unterschwellig.
Ich ging also wieder zur HÄ und erzählte ihr, dass ich PA und starke Angst hätte und bat sie um eine Überweisung zum Psychiater, der mir aber nicht geheuer war, weil er in der Stadt dafür bekannt ist, sehr schwierig zu sein.
Alle anderen waren allerdings voll und ich hätte Monate warten müssen.
Ich ging also zu ihm, erzählte ihm alles und nach 45 Minuten verschrieb er mir Escitalopram und Tavor. 5 Tage 10 mg und dann auf 20mg.
Da ich gleichzeitig noch mit dem Zahn zu rudern hatte und Angst vor den ADs, nahm ich erstmal nur das Tavor und dachte, nun ja, Du wirst Dich schonwieder beruhigen.
Leider hörte das mit dem Zahn aber nicht auf (ich hatte etliche ZÄ aufgesucht) und so vergingen die Tage.
Nach 2 Wochen sollte ich beim Psychiater zur Messung des Spiegels erscheinen. Er nahm Blut ab und rief mich am nächsten Tag an - Sie nehmen die ADs nicht, was soll das?
Ich sagte ihm ich hätte Angst davor und er machte mich am Telefon runter, wieso ich dann zu ihm gekommen wäre, wenn ich die Tabletten nicht nehmen will.
Ich ließ mich in die Enge treiben und dachte mir, ok, ich probiere es wenigstens mal. Nach 2 Tagen ging es mir so besch., dass ich zu ihm lief und sagte, dass es mir noch schlechter geht als vorher.
Das sei normal, ich sollte jetzt durchziehen. Also nahm ich sie weiter.
Nach 6 Tagen wurden meine bis dahin köchelnden Magenprobleme zum richtigen Problem. Ich konnte nix mehr essen, hatte Magenkrämpfe, musste schwarzes Blut spucken.
Ich rief wieder mitten in der Nacht bei der NFA an und sie sagten mir, sofort hinkommen.
Ich schleppte mich trotz Zahnschmerzen, dem Magen und den ganzen Symptomen wie ein Zombie in die Klinik.
Verdacht Magengeschwür oder Durchbruch, Notverlegung anderes KH, mitten in der Nacht rumgefahren worden.
Dort wurde das Escitalopram sofort abgesetzt, ich an den Tropf und Monitor gehangen.
Nach 5 Tagen wurde ich wieder entlassen - erythematöse Gastritis Typ C. Angeblich keine Bakterien.
Der Zahn oder die Entzündung der Alveole hatte sich ziemlich spontan beruhigt und ich wurde für 6 Wochen mit Pantoprazol behandelt.
Wenn es dem Magen besser gehen sollte, könnte ich auch wieder ADs nehmen.
Das wurde er aber nicht. Ich hatte also Zahn gegen Magen getauscht.
Vom Pantoprazol langsam immer mehr NW spürend bekam ich DP/DR, Depressionen, Aggressive Zwangsgedanken verrückt zu werden usw usf.
Ich setzte es also nach 6 Wochen ab und manche Dinge der NW wurden schlagartig wieder besser.
Nur der Magen nicht. Zudem bekam ich danach Probleme mit dem Darm bzw. Seitenstiche, Druckschmerz unter dem rechten Rippenbogen, Rückenschmerzen.
Ich dachte mir, das könne alles nichtmehr wahr sein, wieso mich plötzlich so eine Krankheitswelle überrollt. Iwas muss doch sein. So dreckig ging es mir noch nie und ich habe die Angststörung seit 25 Jahren. Nie war etwas ähnliches passiert.
Seitdem hatte ich wie Du immerwieder das Problem, dass ich alles gedeutet habe.
Aussagen meiner Tochter, Aussagen der Schwiegermutter, der Freundin, die Blicke der Menschen, Nachrichten zu iwelchen Krankheiten usw usf.
Es drehte oder dreht sich alles nur noch um die Symptomatik und die Deutung von Zeichen für dieses oder jenes. Von morgens bis abends.
Und auch dieses Gefühl des nicht Loslassen könnens kenne ich. Denn lasse ich los, werde ich müde. Tired but wired.
Von daher stimmt die Aussage von @moo schon. Ich habe das Gefühl, dass wenn ich loslasse, ich aufgebe und gebe ich auf, gewinnt meine Symptomatik und was auch immer sich dahinter verbirgt, dass sich der Magen und der Darm nicht beruhigen wollen.