Zitat von rotezora2k:Könnt ihr mir einen Rat geben, was ich tun kann?
In wie weit wurdest du zum Thema Schwindel denn ärztlich untersucht? Die Anlaufstellen wären Hausarzt, Orthopäde und HNO.
Wenn da alles okay ist, etwas zum Thema Schwindel:
Bei phobischem Schwankschwindel reagiert man übersensibel auf Gleichgewichtskorrekturen des Körpers. Das hat nichts mit dem Herz-Kreislaufsystem oder dem Blutdruck zu tun. Die Ursache ist hier psychisch bedingt. Aufgrund der Angsterkrankung stellt man sich unter Stress und die Nerven reagieren äußerst empfindlich auf jede Veränderung.
Zitat von rotezora2k:Dann versuche ich mir zu sagen der Schwindel kommt nicht vom BD, es muss wieder psychisch sein. Dann gehe ich auf die Suche in mir was mir Schwindel bereiten könnte...ich stelle lange Mutmaßungen an, nichts klingt plausibel und dann bleibt wieder nur der BD, der dann wieder kontrolliert wird...denn der Schwindel ist hartnäckig.
Du beschreibst hier doch genau das Problem. Der Schwindel hält sich deswegen hartnäckig, weil du an der falschen Stelle suchst. Bei Angsterkrankungen und deren Symptomen tritt die Angst selbst gar nicht so sehr in Erscheinung wie die Symptome die von ihr ausgelöst werden. Deswegen ist es für Angstpatienten vor Allem am Anfang schwer zu verstehen, dass körperliche Symptome durch die Angst ausgelöst werden und durchaus eigenständig für sich da sein können, aber keine organische Ursache haben. Das ist mitunter ein Grund warum eine Psychotherapie über Monate oder Jahre geht. Es dauert eine ganze Weile bis man versteht, was vor sich geht. Wäre es anders und es würde ein Satz zur Heilung reichen, wären tausende Therapeuten arbeitslos.
Es wäre einfacher wenn man die Angst fühlt und dann erst die Symptome auftreten würden. Das ließe sich viel klarer einordnen. So ist es aber bei Menschen mit einer Herzangst oder einer hypochondrischen Störung leider nicht. Ein Missempfinden in Abwesenheit eines akuten Angstgefühls erscheint immer verdächtig und führt verständlicherweise zu Verunsicherung.
Um das zu lösen muss man bereit sein, Angst als Auslöser zu akzeptieren. Dazu muss man auch bereit sein, den Willen aufzubringen mit der Angst auf Konfrontationskurs zu gehen. Bei kognitiven Verhaltenstherapien wird man mit seinen Ängsten direkt konfrontiert. Ziel ist es, die Angst zu verlieren in dem man sich bewusst in die Situation hineinbringt. Bei Phobien die externe Ursachen haben ist das einfach (z.B. Spinnen, Fahrstühle, Menschenmassen usw.). Bei Herzangst (oder generell Angst vor Krankheiten) geht sowas schlecht, da man selbst der Gegenstand der Angst ist, dem man nicht entfliehen kann. Ich möchte damit auf folgendes hinaus:
Zitat von rotezora2k:Ich hab in der Reha, von Februar bis März 2020, begonnen mich wieder mehr als bis puls 130 zu belasten. Aber das traue ich mich aktuell alleine nicht.
Eigentlich bist du bereits auf einem guten Weg. Allerdings traust du dich nicht weiter zu gehen. Genau das wäre aber jetzt das Richtige. Du machst dein Wohlbefinden von der Anwesenheit einer Sicherheitsperson abhängig. Damit schiebst du die Verantwortung von dir weg und lieferst dir gleichzeitig eine Entschuldigung warum du nicht weiter gehen magst. Damit bestätigst du deine Angst als etwas Reales, erteilst eine Daseinsberechtigung und möchtest dich als Konsequenz verständlicherweise natürlich schützen obwohl du dir damit eher schadest. Das ist wie mit Karies nicht zum Zahnarzt zu gehen.
Als Anregung würde ich dir empfehlen, die sportliche Aktivität schrittweise hoch zu fahren und damit die Konfrontation zu suchen. Damit schlägst du gleich mehrere Fliegen (Ängste) mit einer Klappe. Über die Zeit wirst du sehen dass:
1. du dich wunderst wozu du imstande bist.
2. du merkst, dass du keinen Aufpasser benötigst.
3. dir bewusst wird, dass die Ärzte keinen Mist erzählt haben.
4. es dich ablenkt und deinen Kopf frei macht.
5. es Stress abbaut.
6. dir klar wird, dass du deinem Körper bewusst etwas Gutes tust und das beruhigt dich ungemein.
Fang klein an und steigere dich. Am Anfang kannst du z.B. in der Nähe von belebten Orten bleiben (ist grad schwierig, aber nicht unmöglich) und dich schrittweise immer weiter steigern. Du sollst nicht sofort loshetzen und dich verausgaben. Das würde mehr schaden als nützen.
Beim Thema Blutdruck und Puls würde mir selbst eine Quarantäne von vier Wochen auferlegen und innerhalb dieser Zeit keine Messungen vornehmen. Wenn du Sport machst, signalisiert dir dein Körper von ganz alleine wenn er nicht mehr kann. Du brauchst keine Limits überschreiten.