@Jala
Ich freue mich, dass du auf das Thema doch ziemlich gut eingehst.
Ich kann bezüglich der Schwangerschaft usw nichts dazu sagen, denn da kenne ich mich nicht aus, ob Antidepressiva da irgendwelche erhöhten Risiken haben.
Und das total interessante ist deine Erfahrung mit deinen Psychiatern/ Ärzten /Therapeuten und dass die da eigentlich alle eher davon abgeraten haben.
Ich kenne es aus meiner Erfahrung eher so und auch von vielen Leuten die ich kenne, dass bei uns in der Gegend die meisten Erkrankten ziemlich überhastet mit etlichen Medikamenten zugeschüttet werden und teilweise sogar, bevor noch eine ambulante Therapie erfolgte. Das Bild ist also bei mir in der Hinsicht eher ziemlich schlecht, was den Einsatz von Antidepressiva betrifft. Daher hatte ich mich wohl auch so lange dagegen gesträubt und maximal mit pflanzlichen Mitteln herumprobiert, was natürlich wie so oft null Wirkung zeigte.
Der Leidensdruck wurde bei mir aber dann über die Jahre irgendwann so dermaßen groß, dass ich es auch im Sinne meiner Familie tat und endlich was nahm.
Wie so oft dürfte die Wahrheit irgendwo in der Mitte zwischen diesen zwei Extremen liegen.
Damit meine ich, dass z.B erst alle möglichen Varianten der Therapie ausgeschöpft werden sollten, die auch ohne Medikamente gehen.
Wenn das dann alles nichts bringt oder nicht genug, dann finde ich es persönlich nicht logisch, weiter darauf zu beharren, gewisse nächste Schritte nicht zu gehen (in dem Fall Medis), denn was ist im Endeffekt entscheidend... die Lebensqualität im Jetzt und nicht z B. das Vermeiden möglicher Organschäden in 20 oder 30 Jahren.
Mir wäre es auch lieber, wenn ich mein Antidepressivum irgendwann komplett wieder absetzen könnte, aber ich nehme das Risiko in kauf, dass ich es vielleicht nie absetzen kann... das Risiko gehe ich also bewusst ein, weil mir die Lebensqualität im Jetzt eben wichtiger ist.
Außerdem gibt es ja auch viele Fälle, die die Medikamente nur vorübergehend einnehmen und dann wieder ohne Probleme absetzen können, ohne Verschlechterung ihrer Erkrankung.
Hier im Forum gibt es ja sogar einige, die Tavor regelmäßig einnehmen bzw einnehmen müssen, um den Alltag einigermaßen meistern oder genießen zu können. Das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer als mein Medikament oder die üblichen, aber ich kann diese Medikation sogar verstehen, weil man im Endeffekt froh sein muss, dass es diese Medikamente gibt und nur einige deshalb überhaupt ein erträgliches Leben führen können.
Ein Therapeut von mir hat einmal gut gesagt und da bin ich schon ziemlich seiner Meinung::
Wenn man sich immer noch gegen gewisse Behandlungen (und darunter zählen auch Medikamente) wehren kann, dann kann der Leidensdruck im jetzt eigentlich noch nicht so groß sein, dass man wirklich alles tun würde, damit es einem besser geht.
Das ist ja bei Schmerzpatienten genauso. Irgendwann ist der Schmerz so unerträglich, dass man sich jeglicher OP und jeglichem Medikament unterziehen würde.
Also bitte auch nicht falsch verstehen meine Worte.
Zwingen kann man niemanden zu etwas und jeder muss für sich entscheiden, welchen Weg er gehen will. Aber manchmal kommt man an einen Punkt, an dem keine Entscheidung ohne Risiko mehr ist. Jeder Weg und jede Variante birgt dann also Risiken und dessen muss man sich bewusst sein. Ich finde nur, es ist etwas schwierig, wenn man sich z.B. hinstellt und sagt, dass man unfassbar leidet, aber schon alles probiert hat, dies aber eben tatsächlich nicht der Wahrheit entspricht, weil man von vornherein gewisse Methoden und Behandlungsmöglichkeiten komplett für sich ausgeschlossen hat.
16.01.2025 12:13 •
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