Zitat von Sonne10:@Vendetta1981 @Icefalki Ich muss euch beide mal was fragen. Ich habe das Gefühl, bzw ich denke es ist so, dass ihr viel Erfahrung im Bereich Angst usw habt. Ich bin aktuell ja 1 x die Woche in Therapie und mir geht es auch besser, aber ich frage mich, wie kann man vertrauen? Ich habe z.b. das Antibiotika gestern ...
Naja, zunächst einmal muss man sich über eines klar werden: Man ist ein Laie, also weder Psychotherapeut, noch ein Arzt oder anderes medizinisch geschultes Personal. Dementsprechend fehlt einem der Background und die Erfahrung um einschätzen zu können, ob das was man fühlt nun gefährlich oder bedrohlich ist, oder nicht. Man ist also unsicher und das bringt eben diese Was wäre wenn-Gedanken zum Laufen, die einem Angst machen. Fantasie und Realität liegen sehr oft meilenweit auseinander und was man fühlt, ist eher selten der Ausdruck einer ernsthaften Erkrankung. Ärzte sind zwar auch nur Menschen, aber die Untersuchungsmethoden in der Medizin sind weit fortgeschritten und würden nicht praktiziert, wenn eine ernste Erkrankung damit nicht diagnostiziert werden kann. Das würde diese Methode überflüssig machen. Aber da sind wir auch beim eigentlichen Thema:
Es kommt also darauf an, wie man mit den Empfindungen umgeht. Es sind ja im wesentlichen Trigger, die eine Empfindung auslösen und diese wiederum Symptome produzieren. Viele Leute sagen, bleib ruhig, mach dir keine Gedanken, atme tief durch und so weiter. Aber das ist nicht die Lösung für das Problem. Es geht viel mehr darum zu lernen, dass diese drei Dinge einfach zusammenhängen. Häufig ist es jedoch so, dass man eben nicht alles wahrnimmt und erst bei den Symptomen aufmerksam wird, bzw. sich in dem Moment seinen vorangegangenen Empfindungen nicht bewusst ist. Das beschreiben manche dann als plötzliches Herzrasen und ohne augenscheinlichen Auslöser.
Also, weniger denken, Achtsamkeit auf Auslöser und Empfindungen legen. Betrachten, warum man so denkt und fühlt und vorallem was man fühlt und nicht versuchen Angst zu unterdrücken. Das ist der falsche Weg. Besser ist es, dass man eine Empfindung bemerkt, sie aktiv wahrnimmt und zur Kenntnis nimmt. Daher sind Symptom- oder Empfindungstagebücher nicht verkehrt, weil man nachlesen kann, ob so etwas öfters vorkommt und wann und in welchen Situationen. Damit löst man auch das Problem, dass sich jedes Symptom wie neu anfühlt, obwohl man es schon hunderte Male erlebt hat. Das bringt mit der Zeit Ruhe rein, weil das Problem fassbar gemacht werden kann und nicht als abstraktes diffuses Gefühlschaos existiert.
03.10.2024 17:02 •
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