Bei mir stolpert es auch fast nur in Ruhe. Merke ich nur leichte Stolperer, geht es, aber die heftigen, wo es schon mal bis zum Hals schlägt, erschrecken mich schon. Da der Kardiologe gesagt hat, dass es harmlos ist, sage ich mir als Mantra, dass es abgeklärt wurde und alles gut ist. Das hilft schon manchmal, aber noch nicht immer. Mehrere ES hintereinander triggern natürlich schon das Gefühl, dass was nicht in Ordnung ist. Daran muss ich noch arbeiten. Das Komische bei mir ist, dass ich trotz Herzangst keine Angst davor habe, tot umzufallen, wenn es passiert, passiert es eben, sondern davor, dass das Herzstolpern nicht wieder aufhört oder ich wieder VHF bekomme und ins Krankenhaus muss. An die Kommentare, dass ich das in meinem Alter noch gar nicht haben dürfte, erinnere ich mich noch zu gut. Und einmal, es ist jetzt zehn Jahre her, erklärte mir ein Arzt knallhart, dass ich sowieso nicht lange leben würde, ich bräuchte mir gar keine Mühe zu geben. Mit solchen Sprüchen macht man Patienten keinen Mut, sonder verstärkt bestehende Ängste noch. Ich esse auch nur noch kleine Mahlzeiten, weil ich festgestellt habe, dass bei großen Portionen das Herz auch eher stolpert. Außerdem habe ich einen leichten Zwerchfellbruch und mag das Gefühl, so vollgefressen zu sein, einfach nicht. Was ich nicht verstehe: Ich bin dabei, die ES zu akzeptieren, indem ich sie als harmlos sehe wie der Kardiologe. Warum bin ich da doch immer noch manchmal stundenlang aufgeregt, ängstlich und unruhig, das müsste doch da besser werden? Und die Erwartungsangst müsste sich auch allmählich geben. Zum Thema Die Psyche löst keine Extrasystolen aus, kann ich nur eine Erfahrung schildern, die ich vor Jahren machen musste: Man hatte mich auf meiner damaligen Arbeitsstelle am Wickel, ich war mal wieder die Böse. Da ich es nicht mehr aushielt, ging ich zum Weinen aufs Klo, und das Herz stolperte wie wild. Als ich mich ausgeheult hatte, war auch das Stolpern weg. Und einmal stolperte mein Herz auch einige Male, als ich zwei schwere Blumenkübel ins Haus schleppte. Sobald ich die Kübel absetzte, war das Stolpern weg. Beide Ereignisse erlebte ich zu einer Zeit, als ich nur selten ES hatte, vielleicht mal 3 in der Woche und seltener. Ich denke, dass auch hohe körperliche und seelische Belastungen ES produzieren können (nicht müssen).
Euch allen eine gute Nacht, ein schönes Silvester und einen guten Start ins neue Jahr
30.12.2020 02:22 •
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