Hallo,
ich bin noch nicht lange im Forum und habe das Problem Angststörung/Herzphobie. Die Herzangst resultiert bei mir aus den Extrasystolen, die ich leider so richtig schön merke, jede einzelne. Das Problem habe ich seit dem Jahr 2000. 2001 wurde ich dann von meinem Hausarzt ans Uniklinikum überwiesen, und statt der üblichen Untersuchungen (EKG, Echo, usw.) wurde bei mir ohne vorherige Aufklärung und ohne mir den Grund für die Untersuchung zu nennen, eine transösophagiale Vorhofstimulation vorgenommen. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, wie die Untersuchung hieß, und dass das Gerät noch in der Erprobung war. Zwei Stunden wurde mein Herz mit Stromstössen traktiert, und weil sich nichts auslösen ließ, wurde die Stromstärke immer höher eingestellt. Als ich bettelte, aufzuhören, sagte der eine Arzt: Wir machen jetzt solange weiter, bis wir was auslösen. Und ich sollte mich nicht so haben. Irgendwann knallte es dann, und ich hatte Vorhofflimmern. Man hat mir dann einen Blutverdünner gespritzt und mir zwei Faustan in die Hand gedrückt. Die hätte ich am liebsten aus dem Fenster geschmissen, hab sie aber dann doch genommen. So schickte man mich nach Hause. Etwa gegen 21 Uhr hatte ich dann plötzlich wieder einen Sinusrhythmus. Am nächsten Tag musste ich noch einmal in die Klinik, wo man mir flapsig sagte: Na, das ist ja gestern nicht so gut gelaufen! In der Zeit danach hatte ich verstärkt Herzrhythmusstörungen, aber kein VHF wieder. Extrasystolen, mal mehr, mal weniger, auch mal über Monate fast keine. Allerdings hat mir dieser Vorfall eine Herzphobie beschert, die ich zuvor nicht hatte. 2019 nun erlitt ich einen VHF-Anfall, den ich laut meinem Kardiologen ohne diese auch seiner Ansicht nach unnötige Untersuchung 2001 nicht bekommen hätte. Im Krankenhaus wurde ich kardiovertiert, der Betablocker, den ich seit der unseligen Untersuchung 2001 nehmen musste, wurde von 2,5 mg auf 5 mg erhöht. Ein Dreivierteljahr musste ich einen Blutverdünner nehmen, danach hat der Kardiologe diesen abgesetzt. Im Krankenhaus wurde ein Echo gemacht, und mir gesagt, dass ich schwer herzkrank sei, dass zwei Herzklappen nicht richtig schließen und ich Wasser in der Lunge hätte. Das ginge wieder weg oder auch nicht, erklärte man mir. VHF bekäme man auch nur bei kranken Herzen. Ich war dann wie betäubt, vor allem weil der Arzt, der mir sagte, dass ich schwer herzkrank sei, noch dabei lachte. Das hat natürlich meine Herzphobie noch mal schön angeheizt. Ich war nun mittlerweile mehrfach bei meinem Kardiologen, hatte inzwischen 2 Echos und 4 Langzeit-EKGs. Bei den Langzeit-EKGs wurde ein paar SVES und ein paar VES diagnostiziert, mal 3, mal 17 in 24 Stunden, beim letzten hatte ich gar keine ES. Beide Herzechos waren ohne Befund (!), ich bin herzgesund, sagte der Kardiologe. Und er sagte mir auch, dass er einmal etwas übersehen könnte, aber nicht zweimal. Den Befund aus dem KH versteht er nicht, auch die Aussagen des Arztes nicht, den Befund hatte ich ihm in Kopie gegeben. Nun habe ich die Angst an der Backe, die ich einfach nicht loswerde. Manchmal ist es besser, manchmal bin ich aber stundenlang angespannt und finde keine Ruhe. Wenn ich beschäftigt bin, geht es ganz gut, aber mal in Ruhe ein Buch lesen oder eine Doku schauen geht nicht. Habe so 5 bis 30 ES am Tag, aber jede macht mich angespannt und erinnert mich an das VHF, das ja irgendwann wieder auftreten wird. Der Kardiologe sagte mir auch, dass VHF auch bei gesundem Herzen auftreten kann und meine ES harmlos sind. Mache derzeit eine ambulante Psychotherapie gegen die Herzphobie, komme da aber nicht recht weiter. Auch die 10 mg Escitalopram helfen nicht wirklich. Für den Notfall habe ich Lorazepam bekommen, hab da mal eine probiert, die Hälfte mir nicht. Ich rauche nicht, trinke keinen Alk., und Kaffee trinke ich seit dem VHF-Anfall im letzten Jahr auch nicht mehr. Appetit ist bei Null, ich kann auch schlecht einschlafen. Habt Ihr Tipps
23.12.2020 00:12 •
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