Zitat von chrispisrsen:Ich tu doch gar keinem mehr gut .
Stimmt. Am allerwenigsten dir selbst. Dich beschimpfen hilft keinem. Nur Handeln hilft. Und das geht einfach nur Schritt für Schritt mit Disziplin. Nicht googeln, nicht schonen, nicht jammern.
Tot umkippen kann jeder jederzeit. Auch wenn er gerade aus der Praxis seines Kardiologen kommt und für gesund befunden wurde. Es gibt keine absolute Kontrolle und keine Garantie. Das Leben besteht aus permanenter Lebensgefahr in jedem Augenblick. Während du dir über dein Herz Gedanken machst, entarten Zellen in deinem Körper - was sie dauernd tun - und du hast entweder Glück und der Körper repariert sie wieder - was er meistens tut - oder eben nicht.
Das verhindert man nicht, egal, wie viel man kontrolliert. In unserem Kopf ist die Vorstellung, dass wir nur aufmerksam genug sein müssen, um etwas Gefährliches rechtzeitig erkennen zu können. Das können wir aber nicht, egal, wie sehr wir uns auf die Lauer legen, denn es gibt schlicht zu viele Möglichkeiten, ums Leben kommen zu können. Es ist unterm Strich nur ein Zwangsverhalten: In dem Moment, wo wir dem Kontrollzwang nachgeben, sind wir kurz entspannt.
Aber die Halbwertzeiten werden immer kürzer. Und schließlich befinden wir uns in einer Dauerschleife von Kontrollzwang und Kontrolle und schieben uns damit unser Leben in den A.rsch.
Du bist wackelig auf den Beinen, weil du dich krank denkst, nicht weil du krank bist. Ich bin am Anfang meines Kampfes gegen die Angst regelmäßig umgekippt, gerne auch mal kotzend. Hätte ich die Alternative gewählt, nicht mehr rauszugehen und weiter zu trainieren, wäre ich vermutlich längst bettlägerig und in medikamentösem Dauernebel. Also ist die bessere Idee, dir ein paar Trekkingstöcke zu besorgen und dich damit zu stützen, anstatt dich ins Bett zu verkriechen.
Nur dann kann dein Hirn lernen, dass man das überlebt. Andernfalls bestätigst du dir ständig selbst, dass du todkrank bist.
08.11.2020 17:30 •
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