Die Verspannungstheorie passt ja irgendwie immer. Welcher Angsthase würde sich schon als entspannt beschreiben.
Unterm Strich ist sie aber nicht mehr als ein Erklärungsversuch, mit dem man sich von der Harmlosigkeit seiner Beschwerden überzeugen und dadurch beruhigen will.
So lange man das tut, ist man aber mitten in der Angststörung. Beruhigung im Forum suchen ist nur die risikoärmere Alternative zu Google. Und auch wenn viele sie als Verbesserung ihres Verhaltens bewerten, weil sie z.B. nicht mehr so oft googeln oder zum Arzt rennen, ist sie das nicht.
Man tut weiterhin nichts anderes, als sich permanent mit seiner Angst und seinen Befindlichkeiten beschäftigen. Dass es nicht wirklich funktioniert, merkt man daran, dass man immer intensiver und häufiger nachfragt, weil das Unterbewusstsein genau weiß, dass die *Erklärungen* nicht mehr sind, als Konstrukte.
Der Weg aus der Angst führt über eine Veränderung dieses Verhaltens. Wenn man einmal gut untersucht wurde, muss man dem Ergebnis glauben und darauf vertrauen, dass man gesund ist. Man muss Strategien entwickeln, dem Drang zur Beruhigung zu widerstehen und trainieren, den angstvollen Gedanken gesundes Denken entgegenzusetzen.
Bewegung ist - vor allem aber nicht nur bei Herzangst - ein unglaublich wirksames Hilfsmittel. Nur wenn man sich der Angst stellt, seinen Körper nicht belasten zu wollen, und beginnt, regelmäßig (!) zu trainieren, kriegt man Stück für Stück auch wieder Zutrauen in diesen.
All das Suchen nach Gründen für Beschwerden führt nur tiefer und tiefer in die Angst.
23.10.2020 06:18 •
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