Zitat von veggicat:du machst alles was deinem herz gut tut....morgen ist es sicher vorüber und es kommt kein stolpern mehr....was für ein tagtraum.....unrealistisch:-(
Vielleicht ist es klüger, beim ersten Teil des Satzes zu bleiben. Du kannst das Stolpern nicht willentlich beeinflussen und wirst zwangsläufig enttäuscht werden, wenn du darauf wartest, dass es verschwindet.
Du lauerst immer noch darauf, es wahrzunehmen, eben WEIL du hoffst, dass es verschwindet. Und logischerweise fällt es dir dann auch auf. Es wird dir bleiben. Nicht, weil du krank bist, sondern weil es zu dir gehört. Es ist einfach die Eigenart DEINES Herzchens, ab und zu Kapriolen zu schlagen.
Deines und all der Herzchen der anderen Angsthasen, die irgendwann mal damit angefangen haben, sich darüber Sorgen zu machen. Den Unterschied zu den Herzen der Nicht-Angsthasen liegt aber nicht an der Herz- sondern an der Hirntätigkeit .
Konzentriere dich lange genug darauf, dass deine Muskeln in der Wade zucken oder sich eine Hand irgendwie kraftlos anfühlt oder dass du ungeschickt bist und du wirst genau das wahrnehmen - obwohl es dir bislang nicht aufgefallen ist, weil du keinen Gedanken daran verschwendet hast.
Und als bekennender Hypochonder ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du fortan nicht mehr aufhören kannst, das wahrzunehmen. Daraus folgt, dass du irgendwann anfängst, dir Sorgen zu machen, warum das so ist. Du fragst Google oder liest im Forum und Zack! hast du eine neue lebensbedrohende Krankheit.
So funktioniert ein Hypochondergehirn. Es entdeckt - meist zufällig - ein körperliches Signal, beginnt es zu beobachten und erklärt es irgendwann als pathologisch. Daran ändert dann auch so schnell kein Arzt mehr etwas, weil wir unsere Wahrnehmung so sensibilisiert haben, dass wir gar nicht mehr anders können, als auf das Signal zu lauern.
Es ist ja auch da. Wir können es nicht wegmachen, wir können nur unsere Bewertung verändern.
Bei mir ist Fakt, dass ich zwischen 500 und 700 ES am Tag habe. Das zeigen EKGs von früher und heute. Noch vor 5 Jahren haben mich die fast in den Wahnsinn getrieben, weil ich nicht nur jede einzelne wahrgenommen sondern vor lauter Angst auch noch Herzrasen, Schwindel, Schweißausbrüche und Übelkeit gekriegt habe.
Heute nehme ich ab und zu mal ein paar Hüpfer unter körperlicher Belastung wahr. Die anderen 690 nicht mehr.
Ich habe mal ausprobiert, ob ich sie wieder spüren kann, wenn ich mich darauf konzentriere. Ergebnis: Klappt prima .
Der Weg führt darüber, das Stolpern hinzunehmen. Mein persönliches Mantra war: *Du bist gesund, BASTA!* In der nächsten Sekunde habe ich etwas Aktives getan und mich abgelenkt. Konsequent.
Was mir auch geholfen hat war, zu akzeptieren, dass es halt so ist, wenn ich jetzt auf der Stelle umfalle und tot bin. Danach kriege ich eh nix mehr mit. Aber dazu muss man vermutlich entsprechend gestrickt sein .
Und irgendwann war es besser.