Hier noch ein interessanter Artikel:
Herzstolpern bei Belastung
Unter körperlicher Anstrengung, wie harter Arbeit oder Sport, wird der menschliche Organismus in einen aktivierten Zustand versetzt. Dabei wird der Sympathikus, ein Teil des vegetativen Nervensystems, aktiviert: der Blutdruck erhöht sich, der Pulsschlag wird schneller, Gefäße verengen sich und die Bronchien der Lunge erweitern sich, um eine stärkere Atmung zu gewährleisten.
Der Körper bereitet sich durch diese Stressreaktion auf einen Kampf oder eine Flucht (fight or flight) vor. Diese Reaktion soll den Menschen vor einer potentiell gefährlichen Situation schützen und die optimale Nutzung der körperlichen Fähigkeiten gewährleisten. Als Folge dieser Veränderungen können aber auch unerwünschte Atembeschwerden und Schwindel, aber auch Herzrasen und Herzstolpern auftreten.
Besonders bei Menschen mit mangelhaftem Allgemeinzustand oder schlechter Fitness kann eine zu starke Belastung durch harte Arbeit oder Sport zu unangenehmen Symptomen führen.
Außer bei Belastung durch körperliche Aktivitäten, kann der Organismus auch bei Krankheit strapaziert werden. Schwere Erkrankungen schwächen den Organismus und sensibilisieren den Patienten für das eigene Körperempfinden. Dadurch kann es dazu kommen, dass Erkrankte Herzstolpern vermehrt wahrnehmen. Außerdem kann es zur Entzündung des Herzens oder des Herzbeutels kommen, was ebenfalls Herzrhythmusstörungen verursachen kann.
Herzstolpern durch Sport
Sport Herz
Vor allem beim Sport kann Herzstolpern auftreten.
Extrasystolen während oder nach dem Sport können verschiedene Gründe haben und werden teilweise auch durch Sport begünstigt. Zum einen herrscht während des Sporttreibens durch den erhöhten Verbrauch ein relativer Sauerstoffmangel im Gewebe. Dieser kann Herzstolpern begünstigen.
Zum anderen wird, während man sportlich aktiv ist, vermehrt durch den Sympathikus Adrenalin ausgeschüttet. Adrenalin sorgt dafür, dass das Herz schneller und stärker schlägt. Außerdem wird die Erregungsschwelle, die überwunden werden muss, um einen Herzschlag auszulösen, herabgesetzt. Diese herabgesetzte Schwelle vereinfacht also einen weiteren Herzschlag, sodass eine Extrasystole leichter entstehen kann. Daher kann es sein, dass das Herz kurzzeitig zu oft schlägt und somit ein Herzstolpern ausgelöst wird. Weiterhin kann ein Mangel an Magnesium und Kalium für Extrasystolen während oder nach dem Sport verantwortlich sein. Hierbei hilft oft die Einnahme eines Magnesium-Kalium-Gemisches. Bei vielen Patienten verschwinden die Extrasystolen dann wieder.
Sollten allerdings weitere Symptome wie zum Beispiel Schwindel, Ohnmachtsgefühle oder auch ungewöhnlich hohe Pulsanstiege während des Sports zu verzeichnen sein, sollte dringend eine Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Hierbei können diagnostische Mittel wie Ruhe-EKG, Belastungs-EKG und ein Herzultraschall Informationen über den Gesundheitszustand des Herzens liefern.
Herzstolpern bei Erkältung
Bei der Erkältung handelt es sich um eine unscharf definierte Bezeichnung für eine Infektionskrankheit, die von Viren verursacht wird. Dabei kann es sich um sehr unterschiedliche Viren handeln. Der Verlauf kann durch eine bakterielle Infektion, die zusätzlich auftreten kann, noch verkomplizieren. Von der Erkältung betroffen sind vor allem der Atemtrakt, besonders häufig die Nasenschleimhäute, Hals oder die Bronchien. Häufig klagen Patienten über Schmerzen im Hals und beim Schlucken, einem begleitenden Schnupfen, der mit einem Druckgefühl im Kopf einhergehen kann sowie über Kopf- und Gliederschmerzen. Außerdem können Schwächegefühle und Erschöpfungszustände auftreten. In einigen Fällen tritt auch Fieber auf.
Während einer Infektionskrankheit steht der Körper also unter einer erhöhten Belastung. Dadurch kann es vorkommen, dass während einer Infektionskrankheit häufiger Extrasystolen auftreten können, die vom Erkrankten als Herzstolpern wahrgenommen werden können. Häufig haben Betroffene während einer Erkältung auch eine erhöhte Wahrnehmung für körperliche Beschwerden und nehmen auftretende Extrasystolen häufiger wahr.
Treten nach Abheilen der Erkrankung gehäuft Herzstolpern und Atembeschwerden wie Luftnot auf, besteht die Möglichkeit, dass eine Herzmuskelentzündung vorliegt und für die Symptomatik verantwortlich ist.
Herzstolpern bei Magenbeschwerden
Da Magen und Herz sehr nahe beieinander liegen, können sie sich auch gegenseitig beeinflussen. So können Beschwerden am Magen auch Herzstolpern und andere Herzbeschwerden auslösen.
Das Zwerchfell trennt das Herz und den Magen räumlich voneinander. Wenn ein Zwerchfellbruch besteht, kann der Magen in den Brustkorb nach oben rutschen und das Herz verdrängen. Vor allem geschieht dies nach den Mahlzeiten. Durch die Verdrängung wird das Herz in der Funktion beeinflusst und es können Herzstolpern, ein zu schneller Puls (Tachykardie) oder auch ein Engegefühl in der Brust (Angina pectoris) auftreten. Diese Sonderform des Zwerchfellbruchs und die dadurch ausgelösten Herzsymptome nennt man auch Roemheld-Syndrom. Das Roemheld-Syndrom kann neben einem Zwerchfellbruch auch durch übermäßiges Essen, starke Gasproduktion durch blähende Nahrung (z.B. Kohl) oder auch Laktoseintoleranz hervorgerufen werden.
Herzstolpern durch Rückenprobleme
Rückenprobleme vor allem im Bereich der Halswirbelsäule aber auch in der Brustwirbelsäule können ebenfalls Herzstolpern auslösen. Das liegt daran, dass die Nerven des Sympathikus (vegetatives Nervensystem), die den Herzschlag kontrollieren, dicht an der Wirbelsäule entlanglaufen. Wenn diese gereizt oder verletzt sind, können sie fehlgesteuert sein und zum Beispiel Extraschläge und somit Herzstolpern auslösen. Kommt es im Bereich der Brustwirbelsäule zu Blockaden, kann der Brustkorb eingeengt werden. Wenn der Brustkorb nicht beweglich ist, kann auch das Herz darunter leiden und verdrängt oder eingeengt werden. Diese Irritation kann dann Auslöser für das Herzstolpern sein. Auch wenn Rückenprobleme bzw. Blockaden in der Wirbelsäule erkannt wurden, sollte eine direkte Herzproblematik, die das Herzstolpern hervorrufen könnte, vom Arzt ausgeschlossen werden.
Zur Behandlung des Syndroms sollte man auf jeden Fall darauf achten, keine Speisen zu essen, die den Magen und Darm blähen (je nachdem, welche Speisen nicht vertragen werden) bzw. nicht übermäßig zu essen. Wenn ein Zwerchfellbruch als Ursache zugrunde liegt, muss eventuell über einen operativen Eingriff nachgedacht werden.
Herzstolpern im Liegen
Personen, die von Herzstolpern betroffen sind, berichten davon, dass das Herzstolpern bei ihnen von der Lage und Position abhängig ist. Es kann lageabhängig auftreten und auch wieder verschwinden. Bei diesen Personen tritt das Herzstolpern wohl vor allem im Liegen auf, es werden jedoch auch Aktivitäten wie z.B. sich bücken oder rasche Lageveränderung genannt.
Besonders häufig wird dabei die Lage auf der linken Seite angeführt, die laut Aussage von Betroffenen zu wahrnehmbaren Herzstolpern führt, welches nach Umpositionierung auch wieder verschwinden kann.
Ursachen dafür, dass das Herzstolpern lageabhängig und besonders im Liegen auftreten kann, können häufig nicht genau eingegrenzt werden.
Mögliche Erklärungsversuche für lageabhängiges Herzstolpern könnte die Wirbelsäule liefern. Es entspringen zwischen dem 2. Halswirbel und dem 4. Brustwirbel Nervenfasern, die die Aktivität des Herzens beeinflussen können. Bei Wirbelsäulenproblemen zwischen diesen Wirbeln, besonders jedoch zwischen dem 2. und 4. Brustwirbel können relativ häufig funktionelle Herzbeschwerden beobachtet werden, zum Beispiel zeitweise auftretende Herzrhythmusstörungen, die mit Herzstolpern einhergehen können.
Wenn ein Herzstolpern im Liegen immer wieder wahrgenommen wird, sollte das Herz auf jeden Fall untersucht werden. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um harmlose Extraschläge, die bei jedem Menschen hin und wieder auftreten können.
11.06.2020 12:14 •
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