Zitat von Olli91:Ach Calima wieso googlest du denn Nebenwirkungen?
Weil es für mich Sinn macht, zu wissen, was ich meinem Körper zuführe. Und weil mich die Leichtfertigkeit, mit der bei Angststörungen mit Medikamenten umgegangen wird, erschreckt.
Warum muss eine Störung, die rein in der eigenen falschen Bewertung völlig harmloser und normaler Körperreaktionen liegt, mit Medikamenten behandelt werden, die gravierend in genau dieses normale körperliche Geschehen eingreifen? Natürlich kenne ich den Wunsch danach, diese Symptome nicht mehr spüren zu müssen. Auch mein Arzt hat mir irgendwann mal Betablocker verordnet, um den Puls zu senken und die Herzstolperer zu beruhigen.
Gebracht hat es nicht wirklich viel. Dafür habe ich mir eine Schuppenflechte eingehandelt, die durch den BB ausgelöst wurde und die vor der Einnahme eher seltenen Schwindelattacken vervielfacht.
Medikamente nehmen ist der scheinbar einfache Weg, von seinen Problemen befreit zu werden: Pille rein, zack! Gesund. Funktioniert aber nicht, sondern verhindert in vielen Fällen, sich selbst auf den Weg zu machen, um seine Angst hinter sich lassen zu können. Jedes Medikament schädigt auf die eine oder andere Weise den Körper.
Das nehme ich in Kauf, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich also wirklich körperlich erkrankt bin und die Alternative eine Verschlimmerung meines Gesundheitszustandes bedeuten würde, wie es z.B. bei Diabetes oder zu hohem Blutdruck der Fall ist. Eine Sache, die rein in meinem Kopf passiert, damit therapieren zu wollen, dass ich meinen Körper unter Substanzen setze, die ihm schaden, halte ich schlicht für falsch.
Und nein: Das ist keine grundsätzliche Absage an Psychopharmaka. Die mögen in vielen Fällen ihre gute Berechtigung haben. Wobei ich den exzessiven Einsatz von Psychostimulanzien bei Kindern (ADHS) für äußerst fragwürdig halte, aber das ist ein anderes Thema.
Nebenwirkungen nicht zu lesen, um sie nicht zu entwickeln, kann eine probate Strategie sein, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Wie klug es ist, wird sich im Einzelfall zeigen.