Hey zusammen,
ich wollte mich auch einmal zu Wort melden. Mir kommt das alles sehr sehr bekannt vor und vielleicht kann ich ja jemandem helfen oder etwas die Angst nehmen.
Bei mir fing es 2015 an. Mein Vater erlitt von einem auf den anderen Tag einen Herzinfarkt! (Die Symptome die er hatte, waren überwältigend - d.h. keiner würde gier locker flockig mit solchen Synptomen am Pc/Handy hocken)..
Nun.. jedenfalls hat es mich extrem mitgenommen und mich völlig aus meinem Leben gerissen.. von einem Tag auf den Anderen hatte ich mit Ängsten zu tun, weil es eben nicht nur Anderen passieren kann, sondern auch einem selbst oder Personen im näheren Umfeld. Dennoch lebte ich mein Leben, trotz leichten Ängsten, da mein Vater bis heute sehr damit zu kämpfen hat.
2016 passierte es dann.. Fast ein Jahr später nach dem Infarkt meines Vaters. Ich musste ins Krankehaus und sollte operiert werden. Das blöde an der Sache war, es war das selbe Krankenhaus. In dem ich meinen Vater zur Seite stand.. Durch Notops wurde meine OP dann immer wieder verschoben, sodass ich über 24 Stunden hilflos im Krankenhaus lag und schlussendlich dehydriert bin, da ich weder was zum Trinken, noch Infusionen bekommen habe.. Ich fühlte mich extrem hilflos und hatte Angst.. 24 Stunden am Stück bis ich mich selbst entlassen habe, weil ich es nicht mehr aushielt.
Zuhause angekommen, war ich extrem müde und wollte nur noch schlafen gehen.. Ich lag abends im Bett und spürte plötzlich das Herzrasen.. War nur extrem k.o. und habe den Puls nicht gemessen, aber ich spürte es in meiner Brust pochen.. Am nächsten morgen dann, wurde ich wach und spürte die Benommenheit.. Mir war schwindelig, hatte keinen Appetit und es ging mir sehr sehr schlecht. Ich ging zum Hausarzt und er meinte, ich solle mich ausruhen. Leichter gesagt, als getan.. Es vergingen Monate, zahlreiche Untersuchungen und jede Menge Dr. Google-Sprechstunden.. Ich hatte Krämpfe im Bauch und habe einen Monat komplett gar nichts gegessen (kein Wunder das der Schwindel und die Benommenheit immer schlimmer wurden).. War dann beim Ultraschall des Abdomen und der Arzt meinte dort es sei alles i.O. Kaum aus der Praxis raus, waren alle Symptome wie weg.. Da wusste ich dann, dass mit mir etwas nicht stimmen kann.. Das gleiche auch beim Kardiologen.. Immer wieder kam die Angst.. Und das Vertrauen in den Ärzten verschwand. Ich habe hunderte Male meinen Blutdruck und Puls gemessen und die Werte waren nie gut.. Jedes Mal bekam ich einen Adrenalinschub beom messen und zack.. Werte zu hoch.. Ich kam nicht zur Ruhe. Ich war etliche Male in der Notaufnahme und jedes Mal hieß es, ANGST.
Ich habe es nie glauben wollen und auch heute fällt es mir schwer. Der Schwindel und die Benommenheit waren knapp 2 Jahre tagtäglich präsent. 2 Jahre meines Lebens hockte ich nur zuhause und vergrub mich im Bett, hatte keinen Job mehr und meine Beziehung litt. Bis ich mir mal echt Gedanken gemacht habe.. Ich habe total die Angst etwas am Herzen zu haben oder andere schlimme Krankheiten.. Teilweise kann ich mich auch mit Belanglosen Storys triggern. Aber irgendwann dachte ich mir eben, dass es so nicht weiter gehen kann. Es sind nun 4 Jahre seit den ersten Symptomen vergangen und ich bin nie ohnmächtig geworden.. Manchmal saß ich da und sagte mir selbst, es würde mir nicht gut gehen, aber wenn man dann in sich reinhorcht und nicht mal weiß, wieso es einem nicht gut geht, merkt man einfach, dass es die Psyche ist. Ich hatte auch extreme Schlafstörungen.. Entweder kaum bis gar nicht geschlafen oder 12 Stunden am Stück.. Dennoch war bzw. ist die Müdigkeit immer da.
Was ich eigentlich sagen will, wenn die Angst gerade akut vorhanden ist, dann kann man nicht klar denken.. Man bildet sich viele Sachen ein, schwer Krank zu sein, man sucht förmlich nach Symptomen. Aber: Es gibt einen Weg daraus. Ihr müsst den Teufelskreis überwinden. Auch wenn es schwer zu sein scheint. Denkt dran.. Angst ist nur ein Gefühl.. Und Gefühle kann man gewisserweise etwas steuern. Wenn ihr wütend seid, könnt ihr euch auch selbst wieder beruhigen und so ist das mit der Angst auch. Auch wenn es eben in manchen Situationen so scheint, als wäre es nicht realisierbar.. Ich habe meine Ängste bis heute so gut wie im Griff.. Manchmal bemerke ich, wie ich Panik bekomme und will es aushalten, aber dann ist sie auch wieder weg. Dennoch habe ich manchmal auch Angst, wo ich nichts gegen machen kann und es mir eben nicht gut geht.. Dann sage ich mir immer.. Wenn es etwas schlimmes gewesen wäre, wäre ich nach 4 Jahren schon längst tot oder es hätte sich massiv verschlechtert (was ja eben nicht der Fall ist) Aber sucht bitte nicht immer weiter nach anderen Krankheiten, sondern akzeptiert die Angst. Sie fühlt sich kacke an, aber es ist eben nur ein Gefühl, welches euch nicht umbringen kann
07.01.2020 14:25 •
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