Zitat von Max-Kruse:Ich weiss echt nicht mehr weiter. Möchte einfach, dass mein Leben wieder so ist wie vorher. Ohne Angst, mit Freude, Lebenslust und ohne Beschwerden. Ich bitte euch, mir eure Erfahrungen mit ähnlichen Situationen zu schildern und allenfalls Lösungsansätze zu zeigen. Ich bitte um Hilfe und bedanke mich jetzt schon für eure Zu- und Beiträge.
Hallo Max,
ich erkenne mich in dem was du durchmachst ganz gut wieder. Vielleicht hilft dir der ein oder andere Ansatz, der mir ganz gut getan hat.
Seit einer Panikattacke im September (vollkommen aus dem nichts, ich war fest überzeugt von körperlichen Geschehen und dass ich sterben würde) habe ich ähnliche Symptome. Benommenheitsschwindel mit dem Gefühl das Bewusstsein zu verlieren (habe ich aber nie), Herzrasen, Herzstolpern, ständig erhöhter Puls, Übelkeit, Stechen und Ziehen in der Herzgegend, Druck unterm Brustbein, absolute Unverträglichkeit von Alk. (nach einem halben Glas Sekt wurde mir übel) etc. pp. Im Gegensatz zu dir musste ich aber nicht mehr als üblich schlafen sondern konnte vor lauter Stress und Angst gar nicht mehr einschlafen, was die Symptome dann noch verstärkt hat. Ich war 2 Wochen krank geschrieben, um halbwegs wieder auf den Damm zu kommen und habe folgende Untersuchungen machen lassen: EKG, Langzeit- und Belastungs-EKG, Magenspiegelung im 2018 (chronische, nicht aktive Gastritis, Hiatushernie, nicht behandlungsbedürftig), MRT vom Kopf, die Schilddrüse wurde auf den Kopf gestellt, Orthopäde, Chiropraktiker, inzwischen wurde mir das leichte AD Opipramol (100 mg abends) verschrieben, so dass ich zumindest wieder etwas besser schlafen konnte. Ansonsten wurde außer starken Verspannungen im Nacken und Rücken und einer leichten Skoliose nichts gefunden, was die Beschwerden erklären konnte.
Ich wollte unbedingt mein Leben wiederhaben und wieder die Sachen tun, die mir kurz vorher noch Spaß gemacht hatten. Inzwischen klappt das ganz gut. Ich versuche zu akzeptieren, dass das jetzt in meinem Leben eben so ist und ich alles getan habe, was nötig war, um körperliche Ursachen auszuschließen, mir wird zwar immer mal wieder komisch und das ängstigt mich immer noch ein bisschen, aber ich versuche mich nicht reinzusteigern. Nicht weiter in mich reinzuhorchen, ob ich nicht auch noch irgendwo ein Stechen spüre, das meine Sorgen noch füttern könnte.
Sehr geholfen hat mir ein Ingwershot am morgen, seitdem ist die Übelkeit weg und ich kann sogar wieder Rotwein o.ä. beim Essengehen trinken. Ich denke da war einfach mein Magen gereizt. Für den Shot reibe ich ein Stück Ingwer auf einer Porzellanreibe, mische den Saft mit etwas Orangensaft und trinke das. Dann nehme ich mein Opipramol, es hilft zu schlafen und macht ansonsten nach einer kurzen Gewöhnungszeit keine Probleme, unterstützend teste ich gerade CBD Tropfen und Ashwagandha, wenn es nicht hilft, schadet es immerhin nichts. Ich habe mir ein Nackenmassagegerät und eine Nackenhängematte zugelegt und benutze beides möglichst täglich, seitdem ist der Benommenheitsschwindel viel seltener geworden, ich kann mir vorstellen, dass der von Muskelverspannungen herrührte (Arbeit am Computer/Handy!). Geholfen für das Einschätzen des Herzstolperns hat mir die Podcastfolge Angst was wirklich hilft, Folge 16, Ich habe Herzstolpern von Eskil Burck (Spotify). Dann noch die Einsicht, dass wir alle mal sterben werden, und auch das allerschlimmste Sorgenmachen nichts aber auch gar nichts daran ändern wird, ABER wenn wir 90 Jahre alt werden sollten, wäre es doch schade, wenn man sich einen Großteil des Lebens verrückt gemacht hätte. Von daher versuche ich, mich durch die Angstsymptome nicht einschränken zu lassen. Ich gehe weiter arbeiten (bis auf die Auszeit in der Akutphase), ich fahre Auto (bei aufkommender Panik sage ich ganz laut JETZT NICHT, ich gehe aus, ich habe auch wieder Sex (das ging in den ersten Wochen gar nicht, weil ich mich so krank gefühlt habe und das mein letzter Gedanke gewesen wäre). Eine Therapie werde ich nicht machen, ich denke ich weiß schon, wo meine Baustellen sind. Ich bin sehr unzufrieden mit meinem Job, mir fehlt nur gerade der Mut mir etwas anderes zu suchen und ein paar andere Probleme. Ich denke der Körper sucht sich da halt ein Ventil und man muss einen Weg finden, um zu verbessern was man ändern kann und das hinzunehmen, was man man nicht ändern kann. Da fühle ich mich auf einem ganz guten Weg.
So, lieber Max, jetzt habe ich ziemlich viel von mir berichtet, ich hoffe du kannst die ein oder andere Sache für dich da raus ziehen und ansonsten beruhigt es ja manchmal auch schon ein bisschen, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist, mit so komischen Symptomen. Ich wünsche dir alles Gute.