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Hallo,
Ich habe mich in diesem Forum angemeldet da ich es für gut halte alles aufzuschreiben was mich genau bedrückt.

Mich verwirren einige Dinge ich weiß nicht wo ich am besten anfangen soll.

Erst mal hat es alles angefangen letztes Jahr im Sommer. Meine Cousine hatte eine schwere Herz OP. Als sie dann zu uns zu Besuch war hatte ich ihre Narbe gesehen und irgendwie hat das auch etwas in mir ausgelöst diese Angst vor einer Herzkrankheit. Es fing danach an mit Herzstechen oder Druck. Als ich aber zu einem Kardiologen gegangen bin hatte er mir ein EKG, Belastbarkeitstest und dazu einen speziellen Herztest gemacht. Laut den Testergebnissen war ich auch gesund.

Dann hat diese Phase für kurze Zeit aufgehört aber dann kamen immer wieder herzstechen oder Druck, zb wenn ich Stress hatte oder mir wegen irgendwelchen Kleinigkeiten Gedanken gemacht habe. Ich hatte sogar Panik unter Menschen zu sein selbst im Kino wurde ich unruhig. Dennoch haben sich diese Sachen erledigt ich hab es irgendwie selbst hinbekommen und ich kann problemlos einkaufen gehen etc.
Als ich aber zu meinem Hausarzt gegangen bin hatte er mich mit Angststörrungen diagnostiziert und mich zu einem Therapeuten geschickt, der hat mir aber nichts weiter angeboten als das ich Anti-Depressiva einnehmen sollte, habe ich nicht getan da ich dachte so wahnsinnig bin ich doch nicht mir solche schweren Tabletten einzunehmen. Also vergingen die Symptome plötzlich.

Dennoch habe ich immer noch diese komischen Symptome. Meist wenn ich von anderen höre, die und die Person hatte Krebs oder einen Tumor oder sonstige Krankheiten habe ich immer diese Angst selber so etwas zu haben oder irgendwann mal so etwas zu bekommen oder das meine liebsten Menschen irgendeine Krankheit bekommen. Ich bin auch ein Mensch der sich zu viele Gedanken macht wegen Kleinigkeiten, mich nervt das selber, ich weis das ich Nichts habe und ich mir nicht so viele Gedanken machen soll aber nein Gehirn akzeptiert das meist nicht, dazu habe ich oft verwirrte und komische Träume die gar kein Sinn ergeben.
Zudem kommt noch ich fühle mich schnell überfordert. Viele meiner Freunde haben ihren Traumberuf gefunden und ich weiß immer noch nicht was genau ich möchte und das versetzt mich auch noch im Stress weil ich ein genaues Ziel verfolgen möchte und nicht am Ende irgendeinen Job oder eine Ausbildung habe die mir nicht gefällt. Ich wollte mich dieses Jahr für eine Ausbildung bewerben jedoch fange ich mit meinem Fachabi an da ich größere Chancen haben möchte.

Mich setzt mein Führerschein ebenfalls unter Druck da ich meine Prüfungen jetzt auch nicht mehr machen kann wegen der corona Krise und mich das nervt das jeder einen Führerschein hat außer ich. Klar das sind banale Sachen aber irgendwie nervt mich das nur noch ich will auch etwas in der Hand haben.
Ja ich Stress mich da echt selber aber ich habe immer Angst nichts erreicht zu haben.

Meine Frage nun hat jemand von euch selbe Erfahrungen oder wie hat er sie bekämpft ? Bitte jetzt nicht mit irgendwelchen Tabletten einnehmen ich halte nichts von solchen sachen.

Danke im Voraus.

11.04.2020 10:14 • 11.04.2020 #1


5 Antworten ↓


Zitat von Gisaaa:
Als ich aber zu meinem Hausarzt gegangen bin hatte er mich mit Angststörrungen diagnostiziert und mich zu einem Therapeuten geschickt, der hat mir aber nichts weiter angeboten als das ich Anti-Depressiva einnehmen sollte,.....

Ein Therapeut hat dir Antidepressiva empfohlen? Das klingt echt komisch, denn eigentlich ist das nicht der therapeutische Ansatz. Und verschreiben dürfen Sie die Medikamente auch nicht.
Angststörungen sind sehr gut behandelbar. Ich habe selber vor paar Jahren aufgrund einer schlimmen Phobie eine Verhaltenstherapie gemacht und das hat gut geholfen.

Bleib am Ball und such weiter nach einem Therapeuten. Und Angst vor Antidepressiva brauchst du nicht haben, auch wenn ich dich verstehen kann. Ich nehme auch eins und das bedeutet nicht das wir so wahnsinnig sind.

A


Herz OP meiner Cousine hat schwere Herzangst ausgelöst

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Zitat von nikimiky:
Ein Therapeut hat dir Antidepressiva empfohlen? Das klingt echt komisch, denn eigentlich ist das nicht der therapeutische Ansatz. Und verschreiben dürfen Sie die Medikamente auch nicht.
Angststörungen sind sehr gut behandelbar. Ich habe selber vor paar Jahren aufgrund einer schlimmen Phobie eine Verhaltenstherapie gemacht und das hat gut geholfen.

Das war bestimmt kein Therapeut, sondern ein Psychiater.

Zitat von Gisaaa:
Meist wenn ich von anderen höre, die und die Person hatte Krebs oder einen Tumor oder sonstige Krankheiten habe ich immer diese Angst selber so etwas zu haben oder irgendwann mal so etwas zu bekommen oder das meine liebsten Menschen irgendeine Krankheit bekommen.


Was du hier beschreibst, kennen die meisten Ängstler ganz genau so. Je phantasiebegabter man ist, desto dramatischer kann man sich auch die Szenarien zurechtdenken. Manches kriegt da manchmal echte Drehbuchqualität .Dein aktives Traumleben spricht dafür.

Übrigens durchlaufen sehr viele angehende Ärzte eine solche Phase, wenn sie sich mehr und mehr mit Krankheitsbildern beschäftigen müssen. Man nennt das medical student's disease.

Hypochondrische Ängste haben häufig etwas mit der Angst vor Kontrollverlust zu tun. Im Augenblick musst du mit einigen Unsicherheiten zurechtkommen, was möglicherweise deine Ängste verstärkt.

Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass es an dem, was passieren wird, nichts ändern wird, ob du dich davor fürchtest. Es kommt, wie es kommt. Ob du mit 17 Führerschein machst oder mit 27 spielt keine Rolle. Ein Großteil meiner Studis (um die 20) hat keinen Führerschein, weil sie die akute Notwendigkeit dafür nicht sehen.

Was du prima machst ist, deine Ausgangschancen für einen Job zu verbessern. Das ist niemals falsch, denn dieses Wissen und diese Ausbildung wird dir niemand mehr nehmen. Und: Kein Beruf, den man ergreift, muss für die Ewigkeit angetreten werden.

Ich war im Nachwuchskader des deutschen Olympiadekomitees für Reiterei, als ich mir bei einem Sturz mehrere Rückenwirbel brach, knapp an einem Querschnitt vorbei schrammte und diesen Sport an den Nagel hängen musste. Also sattelte ich wahrsten Sinne des Wortes um und wurde Tierärztin, bevor eine Tierhaarallergie mich nach 15 Jahren zwang, etwas anderes zu tun. Und so habe ich mit Anfang 40 Lehramt studiert. Das war eine klasse Erfahrung - und ich bin in meinem jetzigen Beruf nicht weniger glücklich.

Aus der Angst vor Krankheiten hat mich gerettet, meinem Körper durch Sport und gesunde Ernährung Gutes zu tun und ihm dadurch immer mehr vertrauen zu können. Ob dieser Weg für dich funktioniert, kannst du nur selbst rausfinden, aber egal wie: Wege gibt es immer, wenn man nicht aufgibt.

Je früher du etwas gegen deine Angst tust - z.B. eine Therapie machen - umso besser die Aussicht auf baldige Heilung.

Hey Gisaaa,

Was du dort beschreibst kenne ich nur zu gut. Ich war vor 5 Jahren in einer ähnlichen Situation, hatte viele Baustellen die mich überforderten. Man macht sich selbst den meisten Druck um mal auf die Sachen mit Führerschein und Beruf ein zugehen. Ich hab mich auch immer gerne mit anderen verglichen. Ich hatte mit 20 Jahren bisher nix geschaft. Hab meine Schule verkackt, hab jeden Tag gek. und auch anderes Zeugs konsumiert, hatte Schulden und keine Ausbildung. Ich hatte das Gefühl alle erreichen das was sie wollten, nur ich nicht. Ich kam nicht voran. Auf einmal traten bei mir auch Panikattacken im Leben auf mit vielen körperlichen Symptomen.
Ich kann dir definitiv sagen das dein Zustand nicht für immer bleibt. Ich bin jetzt 25 Jahre alt, bin selbstständig und hab so einiges erreicht, was ich mir damals nie hätte vorstellen können. Die Probleme von damals kommen mir heute wie ein schlechter Witz vor. Ich bin auch heute noch mit gewissen Situationen überfordert oder reagiere zu gestresst, aber ich weiß das auch das vorüber geht.
Ich kann dir nur empfehlen: Verhaltenstherapie, Sport und Geduld.

Wichtig für uns alle ist meiner Meinung nach zu erkennen, dass so ein Zustand nie für immer ist. Die Welt dreht sich immer weiter und somit verändern sich auch die Gegebenheiten.

Ich bin 30 und habe auch keinen Führerschein. Habe vor 10 Jahren mal die Fahrschule besucht, aber bin mehrmals durch die praktische Prüfung gefallen. Ich bin auch unter meinen Freunden einer der wenigen, die keinen Führerschein haben. Ich bin auch einerseits gekränkt dadurch, aber andererseits habe ich keinerlei Interesse Auto zu fahren. Falls mich irgendwann doch noch der Wille packt werde ich es angehen aber solange das nicht der Fall ist hat es auch keinen Sinn.

Und was das berufliche betrifft bin ich zurzeit planlos. Ich habe eine schulische Ausbildung gemacht und Fachabi. Habe danach paar Jahre studiert, aber musste mir eingestehen, das es nicht meine Welt ist. Nun hänge irgendwie durch und muss mich neu orientieren. Das macht mir ebenfalls Angst und sorge...

Ich bin jetzt frisch in Therapie und hoffe das ich durch die Hilfe zur Selbsthilfe meinen Weg finden werde. An erster Stelle steht die Gesundheit.





Dr. Christina Wiesemann
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