Hallo Rebecca
Ich hab sogar schon aktiv versucht es zu schaffen, das ich mal umkippe.
Ich hatte irgendwann einfach die Nase voll und wollte einfach wissen, ob meine selbst diagnostizierten Vermutungen auch Tatsachen sind.
Und, was soll passieren, selbst wenn man es schafft umzukippen? Dann fällt man in Ohnmacht und wacht dann irgendwann wieder auf. Aber geschafft hab ich das noch nie.
Die große Kunst besteht für mich darin, trotz den ganzen Symptomen sich nicht abhalten zulassen. Einfach machen und gut ist!
Vertraue wieder deinem Körper, das er das besser regeln kann wie du mit deinen Gedanken.
Du musst dich nicht mehr darum kümmern, überlasse alles körperlich wieder deinem Körper, so wie es wohl die Natur auch vorgesehen hat.
Ich weiß, auch bei mir hat diese Einsicht lange gedauert und das kam auch nicht von heute auf morgen.
Aber vor 15 Jahren habe ich mich auch nicht darum gekümmert. Erst als ich damit angefangen habe mir Symptome negativ auszulegen, da hat das doch erst alles angefangen mit meiner Angststörung.
So gesehen, ist meine Angststörung ein Produkt meiner Gedanken, nichts weiter. Alles andere beruht auf meine damalige Fehleinschätzung. Tja, und nun kehre ich diesen Prozess wieder um. Wenn ich mir ne Angststörung aneignen kann, dann kann ich mir die auch wieder abgewöhnen, so seh ich das jedenfalls heute.
Heute gehe ich täglich raus. Wenn ich in nem Supermarkt war und es mir gut ging, dann bin ich nach Hause und dann gleich noch mal in den Supermarkt. Das habe ich jeden Tag gemacht, wochenlang.
Ich hatte Zeiten, da bin ich gar nicht mehr raus gegangen. Dadurch bekam ich natürlich noch jede Menge wirklicher Symptome dazu. Wie ständig verspannte Muskeln im Schulter und Halsbereich und Rücken. Nur sitzen bringt also auch nichts.
Aber ich war dann irgendwann vor nem Jahr an dem Punkt, wo ich auf Angststörung keine Lust mehr hatte. Das war mir dann irgendwie zu eintönig.
Hab dann angefangen wieder raus zugehen. Bin dann immer in so ein Einkaufscenter gegangen und bin dort oft in jedes Geschäft gegangen, einfach nur so zum üben.
Und das mache ich bis heute so. Dadurch hat sich meine ganze Einstellung komplett geändert. Aber das kommt eben nicht von heute auf morgen. Am Anfang war das für mich auch eine große Überwindung. Vor allem erst mal den inneren Schweinehund ablegen, das war für mich das schwerste. Einfach aus diesem gewohnten lebensfeindlichen Trott zukommen. Diese sinnlose Leben wollte ich einfach nicht mehr.
Tja, und so hab ich mir immer mehr Lebensqualität zurück erobert und bin noch lange nicht am Ende damit.
Rückschläge gab es bei mir auch immer wieder. Aber genau diese Rückschläge sind es, die mich immer wieder haben zweifeln lassen. Und oft hat der Zweifel gesiegt und ich war wieder bei Null.
Es ist auf jeden Fall sehr schwer für mich, diesen Zweifeln die kalte Schulter zu zeigen. Aber ich will gesund werden, also muß ich da durch. Hat keiner gesagt, das ne Reha einfach sein soll.
Menschen steigen auf die höchsten Berge, tauchen in der tiefsten See, fliegen durch das All, machen also die abenteuerlichsten Dinge. Und ich kann nicht mal vor die Tür gehen?
lg Schäfchen
21.12.2010 14:52 •
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