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Hallo,

kurz vorab: Ich habe soweit meine Angst im Griff (gehe wieder alleine weg, Höhe ist kein Problem mehr, Stadtfahrten problemlos, etc.)

Jetzt stehe ich aber vor meinem größten Problem: AUTOBAHN
Ich habe tierisch schiss vor meiner Reaktion, ich soll als Beifahrer mitfahren und weiß wie ich in dieser Situation komplett ausklinke. Es ist dann kein normaler Gedanke mehr möglich.

Wie schaffe ich es??

16.04.2010 15:39 • 14.05.2010 #1


86 Antworten ↓


Ist es denn eine bestimmte Fahrt oder irgendeine Fahrt? Wenn's nur ums Üben ginge, kann ich dir empfehlen, die Aktion auf die Nacht zu verlegen, da ist die Autobahn recht leer und man hat nicht nur das Gefühl, jederzeit anhalten zu können, sondern könnte es auch tatsächlich...

Zitat von Miasma:
Jetzt stehe ich aber vor meinem größten Problem: AUTOBAHN
Ich habe tierisch schiss vor meiner Reaktion, ich soll als Beifahrer mitfahren und weiß wie ich in dieser Situation komplett ausklinke. Es ist dann kein normaler Gedanke mehr möglich.
Ich habe bzw. hatte dieses Problem nur als Fahrerin. Da gibt's denn auch ein paar Szenarien des Ausklinkens, die niemand erleben möchte. Sie sind natürlich nie eingetreten. Aber für den Beifahrer hält sich der Handlungsspielraum des Ausklinkens eigentlich in engen Grenzen und normale Gedanken sind nicht nötig. Was schwebt dir so vor, was du tun könntest vor Angst? Aus anderen Situationen weißt du ja, dass das mit dem Selbstauflösen, dem Wahnsinn Verfallen etc. nicht so klappt... Vermutlich hast du auch noch nie rumgeschriien, um dich geschlagen oder Schaum vorm Mund gehabt. Und das wird auch nie passieren. Du wirst nur Angst haben, die Angst wird am Anfang rasant zunehmen, für 'ne Schrecksekunde wirst du vielleicht denken, dein Leben sei nun zu Ende, und dann wird die Angst abflauen. Wie immer. Wichtig ist nur, dass du dich darauf einstellst, dass du auf der Autobahn zur Zeit noch normalerweise Angst bekommst, und dass du die Angst kommen lässt, statt sie bekämpfen zu wollen.

Je nach Temperamt und Stimmung hilft vielleicht auch Übertreibung oder eine paradoxe Intention: Ich werde mich vor lauter Angst in ein Krokodil verwandeln (hat mir eine Therapeutin mal empfohlen). Sobald ich auch nur ein kleines bisschen Angst bekomme, fange ich an, laut zu schreien. Sobald wir auf die Autobahn fahren, werden ich die schlimmste Panikattacke aller Zeiten hinlegen und noch steigern - von wegen nach oben offene Skala, ich werde damit ins Guiness-Buch kommen...

Liebe Grüße
Christina

A


Hat jemand ein paar Tipps für mich?

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Hallo Christina,

vielen Dank für Deine Antwort. Leider fange ich wirklich an zu schreien, meine Atmung wird total chaotisch, ich verkrampfe komplett, fange an zu heulen und will nur noch raus.
Es ist leider keine Übungsfahrt und wir werden 1 1/2 Stunden fahren. ausweichen auf den Zug ist nicht möglich.
Alles zu übertreiben hat mir in den anderen Situationen geholfen, dabei bekomme ich das gedanklich nicht hin.

Zitat von Miasma:
Leider fange ich wirklich an zu schreien, meine Atmung wird total chaotisch, ich verkrampfe komplett, fange an zu heulen und will nur noch raus.
Okay, das ist peinlich und fürs eigene Befinden scheußlich... Aber weder gefährlich noch tödlich. Theoretisch könntest du dich also getrost drauf einlassen. Der Königsweg wäre sicher, die Symptome und die Angst zuzulassen. Aber im unausweichlichen Ernstfall einer relativ langen Fahrt ist das natürlich sehr schwierig. Könntest du vielleicht vorher mal üben? Ansonsten bleibt nur der Trost (auch während der Fahrt), dass ihr ja bei jeder Ausfahrt raus könnt. Du könntest dich also von einer Ausfahrt zur nächsten hangeln - in Abwandlung des Hamburger Modells (= immer für 10 Sekunden entscheiden, ob man sich der Sache weiterhin aussetzen kann/will). Dieses Spielchen kann man auch mit Anhalten auf dem Seitenstreifen machen. Evtl. lässt sich auch der Fahrer zur Landstraße bequatschen oder es hilft wenigstens dir, diese Möglichkeit in petto zu haben. Und die letzte Notlösung wäre m.E. 1 mg Tavor Expidet.

Liebe Grüße
Christina

Danke. Das Problem ist meine Angst hat mit dem Hangeln angefangen. Vor 5 Jahren bei meiner ersten Panikattacke habe ich mich von Rastplatz zu Rastplatz mit Seitenstreifen-Stopps gehangelt (war alleine auf der Heimfahrt). Seitenstreifen ist super gefährlich, es dauert ewig bis der nächste Rastplatz oder die nächste Abfahrt kommt. Landstraße möchte ich meinem Mann nicht zumuten, da er nach 9 Stunden arbeiten sonst noch 3 Stunden Fahrt vor sich hätte. Am liebsten würde ich zu Hause bleiben, sind aber auf eine wichtige Veranstaltung eingeladen.

hi.
wie wär es mit ner std in einer fs?
den fahrlehrer erzählen, was das prob ist. und dann los...

gruß

Da hat mein Therapeut mir strengstens von abgeraten, da ich sonst nur lerne mich auf die Mithilfe eines Fahrlehrers zu verlassen. Hatte das ewig vorgehabt. Fahre demnächst mit meinem Therapeuten, habe dafür aber noch keinen Termin.

nicht auf die lange bank schieben!!

Bekomme erst bei meinem nächsten Termin in zwei Wochen gesagt wann er Zeit dazu hat. Da muss ich dann selbst 40 km Autobahn fahren. Hilft mir aber nicht fürs nächste Wochenende. Mein Mann möchte mit mir jetzt jeden Abend ein kleines Stück fahren, damit ich weiß ob ich es Samstag aushalte.

So ein Sch... Ich kann dir gar keinen Rat da geben, bei mir ist es das gleiche Problem! Ich weiß auch noch nicht wie ich das meistern soll, ich drück dir die Daumen!
Liebe Grüße Nicole

Hallo Miasma,
Was mir an Deiner Schilderung nicht so gefällt ist die Aussage: Du hast die Angst im Griff.
Du brauchst sie nicht kontrollieren und in den Würgegriff nehmen, Du kannst sie ruhig zulassen. Es wird Dir dabei nichts passieren.
Du darfst auch völlig ausklinken - vielleicht solltest Du Dir sogar fest vornehmen, das zu tun.

Du brauchst auch nicht vorher in einer Art Testfahrt kontrollieren ob es geht. Vielmehr wäre es nützlicher, WENN die Angst hier kommt, weil nur dann kannst Du lernen, ihre Symptome zuzulassen.

Und Du solltest Dir auch nicht zu sehr Druck machen, daß Du symptomfrei sein mußt, denn das spornt Dich natürlich auch wieder an, gegen die Symptome zu kämpfen. Du solltest aber vielmehr lernen, NICHT gegen die anzukämpfen.

Rein grundsätzlich würde ich das Autobahnfahren Schritt für Schritt und ohne jeden Druck üben - solange, bis Du Dich wohlfühlst - auch wenn es nur bis nur nächsten Abfahrt ist. Nicht die Symptomfreiheit ist das Ziel, sondern zu lernen, die Angstsymptome zuzulassen. Wenn das am Anfang nur für 5 Minuten möglich ist, dann ist es nur für 5 Minuten möglich - kein Problem.
Es aber unbedingt notwendig, daß Du die Symptome der Angst zuläßt - es sozusagen riskierst. Denn nur dann wirst Du und Dein Unterbewußtsein nachhaltig wiedererlernen, daß nicht schlimmes passiert. Wenn Du die Symptome unterdrückst, enthältst Du Dir diese Chance sozusagen vor und Du wirst vor allem immer nur besser einlernen, wie Du gegen Angstsymptome körperlich ankämpfst und Dich total verkrampfst.

Wenn es ohne Druck geht, dann funktioniertes auch wieder, wenn Du fahren mußt. Und zwar von ganz alleine.

Wichtig ist auch, daß man sich nicht überfordert. Wenn man Angst schon über einen längeren Zeitraum eingelernt hat, dann braucht man ein wenig Geduld mit sich selbst - dann kann man nicht sofort über Stunden im worst case permanent Angstsymptome zulassen. Das ist aber nicht weiter schlimm, sondern eigentlich völlig normal und nachvollziehbar.
Deshalb: Schritt für Schritt.

Hallo Winston,

vielen Dank für Deine lange Schilderung. So hat es in den anderen Situationen super funktioniert. Ich bin bei Panikattacken einfach in der Situation geblieben und die gingen super schnell vorbei. Meine Sorge bei der Autobahn ist einfach, dass ich durch mein ausklinken meinen Mann und andere gefährden könnte. Ich möchte die Angst ja los werden und dazu muss ich sie zulassen und aushalten, aber ich habe Angst davor eine Gefahr für andere zu werden.

Ein wichtiger Unterschied:
Aushalten mußt Du sie nicht, zulassen kannst Du sie.

Wenn Du in der Situation bleibst und sie zulassen kannst und willst, dann ist das ein guter Weg, wenn Du sie nur aushältst ist es nicht gut.

Deine Sorge entspricht Deinen Ängsten.
Wenn Du gar nicht mehr zulassen kannst, bleibst Du stehen und fertig. Überfordere Dich nicht und fordere nicht von Dir selbst, daß alles perfekt funktionieren MUSS.
Du DARFST Angst haben.
Wenn Die Angst wieder kommt, hat das rein gar nichts zu bedeuten. Kein Grund, darüber nachzudenken. Es bedeutet lediglich, daß man noch ein wenig Übung brauchst, nicht mehr und nicht weniger.

Und: Ich gehe jede Wette ein, daß es auf der Straße 1000 andere geben wird, die gefährlicher unterwegs sind als Du im ausgeklinkten Zustand. Die fahren z.B. freihändig und telefonieren nebenbei, während Du sogar eine Stecknadel fallen hörst, weil Du so aufmerksam bist. Wenn eine gefährliche Situation entsteht, bist Du die erste, die reagiert - gerade wegen der Angst und auch wenn es sich subjektiv nicht so anfühlt.

Danke. Ich habe mir fest vorgenommen am Samstag nicht wieder daheim zu bleiben und die Angst mit allen Reaktionen mitzunehmen. Kann ja schließlich nicht 1 1/2 Stunden andauern. Ich packe mir Unterlagen ein, dann hab ich noch ein wenig Arbeit für unterwegs und hoffe einfach nicht vollkommen auszurasten.
Stehen bleib ich um mir die Umgebung anzuschauen und wieder in die Realität zu finden. Mir passiert das schon mal beim alleine durch die Gegend Laufen. Auf einmal bekomme ich eine Panikattacke. Bleibe ich dann stehen und schaue mich um ist die schnell vorbei. Mittlerweile kommt die Angst in den Situationen nur noch selten.

Hi,

einige von euch begleiten mich ja schon die letzten Monate hier.
Bevor ich meinen Erfolg mitteile möchte ich mich ganz herzlich bei Winston, Christina und Suma bedanken. Eure Beiträge haben mir sehr geholfen.
Meine größte (momentane) Hürde war das Mitfahren auf der Autobahn. Heute habe ich meine erste Angstfreie Fahrt als Beifahrer gehabt.
Ich habe mir Winstons Ratschlag genauer angeschaut und einen Weg gefunden keine Angst mehr vor der Angst zu haben. Dadurch hatte ich nur leichtes Herzklopfen was schnell wieder nachgelassen hat.
Ich habe jetzt keine Angst mehr vor der langen Fahrt am Samstag und hoffe mit dieser Methode schnell wieder alleine auf die Autobahn zu können.
Mein Mann ist schon seit Stunden am planen wohin jetzt mal fahren können
Er hätte es nicht für möglich gehalten und ich auch nicht.
Vielen Dank für Unterstützung, habe mir seit Wochen Gedanken darüber gemacht wie ich diese Fahrt überstehen soll.

Sehr gut

Und nicht vergessen: Falls die Angst mal wieder aufmuckt, ist das auch keine Tragödie - einfach abhaken und nicht weiter drüber nachdenken.
Du darfst sie ja haben, das ist überhaupt kein Problem.

Super Das freut mich für Dich Miasma

Siehste unser Winston ist doch ein Schatz gelle,, hab heute auch meine 1. Autobahnfahrt ohne starken Symptome hinbekommen,, hab sie zugelassen und sie wurden weniger.., es wird besser gelle ,,,, auf wir üben gemeinsam, Winston und Christina helfen uns dabei ..

GVLG und Gute Fahrt ,, viel Erfolg weiterhin

LG Suma
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Zitat von Suma:
Super Das freut mich für Dich Miasma

Siehste unser Winston ist doch ein Schatz gelle,, hab heute auch meine 1. Autobahnfahrt ohne starken Symptome hinbekommen,, hab sie zugelassen und sie wurden weniger.., es wird besser gelle ,,,, auf wir üben gemeinsam, Winston und Christina helfen uns dabei ..

GVLG und Gute Fahrt ,, viel Erfolg weiterhin

LG Suma


Danke, Danke, Danke .

Ich gebe das Lob an Christina weiter.

Bitte sehr lieber winston gern geschehen wir haben zu Danken Du un d Christina helft mir immer so super toll, hab viel von Euch Eueren Erfahrungen,,gelernt..

LG sumaknuddel

Zitat von Suma:
Bitte sehr lieber winston gern geschehen wir haben zu Danken Du un d Christina helft mir immer so super toll, hab viel von Euch Eueren Erfahrungen,,gelernt..

LG sumaknuddel


Ich denke, wir lernen alle voneinander .

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Dr. Hans Morschitzky
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