Guten Morgen…
Ich entschuldige mich gleich vorab für einen eventuellen sehr langen und unter Umständen ohne „richtigen“ roten Faden erkennbaren Text. Aber ich möchte das jetzt tun, vor allem für mich! Und veröffentliche das aber, um ggf. jemand anderem damit sich auch wiederfinden zu lassen und vielleicht entsteht dabei ja sogar auch ein cooler Austausch zu dem ein oder anderen Thema.
Na dann… let`s go!
Aktuelle Situation
Momentan ist mein Angstlevel tatsächlich wieder täglich nach dem Öffnen der Augen bis zum Einschlafen quasi fast durchgehend. Die dauerhafte Anspannung lässt im Grunde momentan nur etwas nach, wenn ich mich bewusst ablenke.
Wie es dazu kam.
ich hatte Ende letztes Jahr mich nach sehr langem Überlegen (2 Jahre) dazu entschlossen, den Job mal wieder zu wechseln, da ich mich einfach nicht mehr wohl gefühlt habe. In diesen zwei Jahren des Haderns hatte ich immer wieder „kurze“ Phasen von AngstPanik, oftmals folgend auf einen körperliche Krankheit/Infekt. Was nach meinem Wissen nicht unüblich ist, da der Körper bei Krankheit umstellt auf Fokus der Infektbekämpfung und so quasi parallel dazu in Depressions“modus“ mit geht. Henne oder Ei… egal es war auf jeden Fall oft so.
Nach der Kündigung ging es mir richtig gut! Ich fühlte mich super frei, leicht und „richtig“!
Aber wie alles bleibt niemals etwas beständig. Ich alter Zweifel und Grübler hatte, dann wie die Meisten, aber auch wieder Bammel vor dem „Neuen“. So war der Einstieg im Februar in den neuen Job etwas unsicher und wackelig. Was sich aber bald dann ganz gut legte und ich quasi ankam.
Der Frieden hielt bis April. Dort erfuhr ich durch Zufall, dass der Plan der Geschäftsführung mit mir ein anderer war, als sie mir sagten. Das war erst einmal ein Schock für mich und machte mir sehr Angst. Der erste Impuls war dann neben „nicht schon wieder die nächste sch.“ aber auch, diesmal setze ich Grenzen direkt und lasse das nicht mehr mit mir machen! Sollten die das wirklich vorhaben und mir jetzt auch noch dreist ins Gesicht lügen – nicht mit mir! Nicht wieder! Ehrlich gesagt hat bei mir aber auch im Hinterkopf mitgeschwungen, dass sie das vielleicht ja auch gar nicht wirklich so vorhaben und es doch gut würde und nicht so, wie ich befürchte. Mit diesen Gedanken wollte ich es erst einmal so versuchen stehen zu lassen, zu akzeptieren und wenn es so weit käme dann „richtig“ für mich schon zu reagieren. Und so lief alles „normal“ und gut weiter…
Ende Mai dann hatte mein Pa einen Unfall daheim bei uns am Bauernhof beim Arbeiten. Er fiel von ca. 4 Metern von der Leiter und landete am Hinterkopf. Wie lange genau er da bewusstlos lag wissen wir und er leider nicht, da keiner dabei war und er sich an die letzte halbe Stunde in dem Zeitfenster nicht mehr erinnern konnte und kann. Im Krankenhaus sagten Sie er hätte ein Schädel-Hirn Trauma und eine leichte Einblutung. Es hätte, wie sie oft, „schlimmer“ kommen können. Aber man müsse jetzt beobachten und abwarten. Er müsse sich schonen und stetig zur Kontrolle, dass die Einblutung nicht schlimmer werden würde – alle zwei Wochen Kontroll CT des Schädels.
Für mich bedeutete das Neben der Angst und Bangen um ihn zusätzlich die Belastung der Arbeiten am Hof auf mich allein gestellt zu sein. Der Bauernhof ist nicht riesig und schon Jahrzehnte nicht mehr wirtschaftlich aktiv, aber wer sich auskennt weiss, dass das nicht wenig Arbeit trotzdem bedeutet. In dieser Zeit hieß das nicht selten, dass ich von Morgens bis Abends meinem normalen Job nachging und danach direkt daheim bis Abends weiter gearbeitet habe. Einfach und schön war das nicht – und ich als Obermorali und Perfektionist hatte immer mein eigenes inneres MUSS im Nacken. Klasse einfach -.-
Das ganze ging dann erst mal ca. 4 Wochen so dahin. Zweimal hatte da mein Pa dann auch den Kontroll CT Termin der immer semicool ausfiel. Die Eiblutung wurde langsam größer, aber die Ärzte hofften stetig, dass in dem Rahmen es sich trotzdem von selbst regenerieren könnte.
Jetzt war also Ende Juni geworden und auf Arbeit wurde mir „plötzlich“ offenbart was sie ja schon im April wussten und mit mir vor hatten.
Klasse Timing! Ich kann ehrlich nicht genau sagen woran es lag – aber ich stand im Grunde nicht, wie eigentlich vorgenommen, für mich ein!
Einerseits dachte ich mir, so schlimm wird’s vielleicht ja gar nicht und ich kann es mir ja mal anschauen. Andererseits hatte ich natürlich Angst und Bedenken in der aktuell eh schwierigen Situation mit meinem Pa ein zusätzliches Fass aufzumachen und noch den Job zu verlieren o.ä.… vermutlich war es beides, aber es war dann eben so…
Die folgenden zwei Wochen waren für mich der absolute Horror… ich habe der Geschäftsführung auch offen gesagt, was bei mir daheim los war und das die Arbeit so wie sie sich das so einfach vorstellten mit mir so nicht möglich ist… ihre Antwort war darauf immer pseudo-verständnisvoll mit „easy und ich solle mir keinen Stress machen“ . WOW! So einfach also – klasse Hilfe – Danke! Für NICHTS!
Nach diesen zwei Wochen und ständigen Hilferufen von mir, ohne wirkliche Hilfe… konnte ich nicht mehr! Ich habe gekündigt! Und ab da direkt am nächsten Tag ging es mir wieder besser bzgl. Angst und Panik, die bis dahin stetig da war… ich schaute gleich nach neuen Jobs und sah, dass es super Perspektiven gibt und sicherlich was Gutes für mich dabei sein würde!
Joa – jetzt kommt wieder das Leben und oft so coole Timing wieder ins Spiel.
Mein Pa hatte seinen dritten Kontroll CT Termin – und der fiel nicht wirklich gut aus! Die Einblutung war so groß mittlerweile geworden, dass die Ärzte sich eher wunderten, dass er noch keine Ausfallerscheinungen bis dato hatte. Sie meinten, sie müssten direkt am nächsten Tag operieren. Klasse! -.-
Die OP am nächsten Tag verlief gut, sie mussten zwar groß aufmachen und viel rausschneiden und saugen, aber sie waren zufrieden und sogar positiv überrascht, dass er auch nach dieser großen OP keine sonst nicht unüblichen Begleiterscheinungen/-ausfälle hatte. Also mehr als man sich wünschen konnte. Ich muss dazu sagen ab diesem Zeitpunkt habe ich mich krank schreiben lassen, da der Punkt gekommen war, dass es mir mit Arbeit zu viel wurde.
Meine Mam und ich waren jeden Tag meinen Pa besuchen im Krankenhaus, ich arbeitete viel daheim am Hof und ich war für meine Mam da, da sie eher schlechter als ich damit umging und „funktionieren“ konnte, als ich.
Und dann wären wir wieder bei dem so oft zitierten Frieden, dem man nicht trauen könne.
Nach 4 Tagen, ein Donnerstag Nachmittag, wir waren gerade im Krankenhaus meinen Pa besuchen.
Wir saßen mit ihm bei traumhaftem Wetter draußen mit Kaffee und Kuchen und ratschten heiter.
Mein Pa erzählte gerade etwas, als er plötzlich nichts mehr heraus bekam.
Ich kenn das Gefühl der Angst und Panik selbst sehr gut, ich sah es direkt in seinen Augen und auch in denen meiner Mam. Die schreckliche Angst und Panik die ein schoss! Dieser Anfall dauerte vielleicht nur 1 Minute, aber gefühlt blieb die Zeit stehen und wurde unendlich, nicht mehr greifbar!
Ich werde da gleich mit rein, kurioser Weise, wenn unerwartete Ausnahmefälle passieren, werde ich plötzlich total ruhig, behalte die Fassung weiss genau was zu tun ist und handle.
Ich hab direkt meinen Pa und meine Mam beruhigt, wir sind zum Arzt hoch, ich habe den Vorfall geschildert und die Situation denke ich ganz gut gehandelt für alle.
Der Arzt hatte uns dann auch beruhigt und gesagt sowas könne schon vorkommen und müsse aber natürlich weiter beobachtet werden. Und so ging der Tag irgendwann auch zu Ende. Natürlich für jeden von uns mit einem gedämpften, ängstlichen Gefühl.
Am nächsten Tag waren wir nachmittags wieder bei ihm. Die Pfleger und er meinten morgens kam nochmal kurz so ein Aussetzer aber das wars auch bis dahin. Ich spürte aber, dass mein Pa schon sehr verunsichert und ängstlich war, verständlicher Weise. Normal war/ist er immer der Fels in der Brandung bei uns, den nichts augenscheinlich erschüttern könne. Und so übernahm ich die Rolle, war stark und versuchte die Situation zu besänftigen und alle positiv zu bestärken.
Wie war das nochmal mit dem eben wieder angesprochenen Frieden?
Es war Samstag Morgen. Und die Sache begann jetzt richtig zu eskalieren. Der Pfleger im Krankenhaus rief uns morgens an und erzählte uns, dass mein Pa über Nacht und seit heute Morgen plötzlich nicht mehr sprechen, schreiben, sich nicht mehr ausdrücken könne und seine Motorik vorallem rechtsseitig stark eingeschränkt ist!
Ein Schock für uns drei! Ich packte meine Mam ein und wir fuhren direkt ins Krankenhaus zu ihm.
Wie vorhin schon gesagt, habe ich meinen Pa so noch niemals gesehen und erlebt. Er war am Boden! Verzweifelt! Hilflos! Genfangen im eigenen Körper. Noch niemals vorher habe ich ihn weinen gesehen und jetzt konnte und tat er nur noch das und das dazu so bitterlich, dass es selbst außenstehenden das Herz zerriss! Die Ärzte konnten weder ihn noch uns wirklich besänftigen, da sie sich nicht sicher waren, woher das jetzt kam.
Dazu würde ich jetzt ebenfalls nochmal das Thema „Timing“ auf den Tisch bringen – es war Samstag, also Wochenende! Minimalbesetzung. Personal für eventuelle spezielle Tests wären erst am Montag wieder da. Ernsthaft!? 2023 – Deutschland!? Keine wirkliche Antwort – Fischen im Trüben – volle Abklärung erst Montag möglich!? Das Schädel CT vom Freitag zumindest wäre nicht ganz eindeutig, aber tendenziell in Ordnung gewesen, also… man wisse es jetzt „einfach“ nicht wirklich. Klasse! -.-
Abwarten, Ungewissheit, Angst, Panik, Trauer, Wut… So schwer es mir auch viel und sich innerlich alles nur noch drehte. Ich war für meinen Pa „einfach da“ – hielt ihm im Arm, streichelte und tröstete ihn und gleichzeitig versuchte ich noch gerade wies nur irgendwie mir noch möglich war meine Mam zu stützen. Es war die Hölle! Dieses Wochenende wird keiner von uns so schnell mehr vergessen.
Dann war endlich Montag geworden. Es ging ihm nicht „einfach besser“ – eher immer schlechter, in jeder Hinsicht. Aber Personal war wieder da und sie machten alle möglichen Tests.
Montag Abend bekamen wir dann die Info, dass sie den Auslöser gefunden hätten. Also theoretisch, eventuell, möglicherweise… den das wiederholte Schädel CT wäre jetzt doch nicht mehr in Ordnung, es würde daran liegen, dass es doch wieder zu viel einbluten würde. Sie müssten direkt nochmal den Schädel auf machen und operieren. Das taten sie dann auch. Es war nun 21 Uhr geworden und wir bekamen einen Anruf aus der Intensivstation mit der Nachricht, dass die OP gut verlaufen wäre und wir, wenn wir wollten, zu ihm kommen dürften, da er gerade aufgewacht sei. Natürlich wollten wir und wir fuhren zu ihm. Er war wach, ansprechbar und wir konnten seine Hand halten. Ich hielt seine rechte Hand und ich hatte schon das Gefühl, dass sein Druck stärker wäre als die Tage zuvor. Was mich freute. Die Pfleger waren super nett, wie alle und immer da, und meinten wir sollten ruhig schon mal versuchen mit ihm zu sprechen, da sie direkt das Gefühl hatten, dass er minimal besser kommunikationsfähig war als vor der OP. Und es war so. So doof wie das klingen mag, so wahnsinnig besonders war der Moment für mich. Als wir ihn fragten, ob er heute schon etwas gegessen habe.
Ein schwammig, lallendes „Joghurt“ aus seinem Mund kam! Ich bekomme jetzt noch Tränen in den Augen wenn ich daran denke! Es war ein wundervolle Moment, den man kaum beschreiben kann. Der erste kleine Funken Hoffnung und Erleichterung! So schön!
Er blieb dann noch 2 Tage auf Intensiv zur Beobachtung. Er hatte, wenig überraschend nach zwei Hirn OPs, anfangs leichte epileptische Krampfanfälle dort. Aber gegen diese konnten sie ihn gut und schnell medikamentös einstellen. Die sprachlich und motorischen Fähigkeiten besserten sich da schon zwar sehr langsam, aber stetig. Die Richtung schien also zumindest schon mal positiv endlich.
Danach kam er noch eine Woche auf Normalstation, bis sie soweit mit ihm zufrieden waren, dass er endlich wieder heim durfte.
In der Zeit und danach arbeitete ich zuhause wie ein Berserker. Von morgens bis abends durchgehend. Tat alles was irgendwie anfiel und alles was über Jahre stetig liegen blieb. Ich wollte einerseits die beknackte Zeit möglich positiv nutzen und natürlich andererseits war es pure Ablenkung für mich.
Ein paar Wochen darauf kam er dann auch für 4 Wochen auf Reha, schön bei uns 45min entfernt in den schönen Bergen in Berchtesgaden.
Positiv bzgl. meines Pas in der Zeit war auch dass er sich so öffnete vor uns und sich wie nie zuvor. Er musste sich „Schwäche“. Menschlich sein eingestehen. Und das war für ihn bis dato sehr sehr schwer. Nur nie negativ sein, denken. Unangenehm auffallen oder gar Ärger machen, ein Unding. Lieber schlucken und zurück stecken. Nicht darüber sprechen. Seine Lösung war immer. Nicht darüber sprechen, nicht darüber nachdenken wollen. Lieber ablenken und was tun. Er war immer schon wie eine Art getriebener damit. So kam der Unfall auch zu Stande. Lieber noch mehr machen, als das Unangenehme ansehen oder gar spüren.
Er spricht seitdem viel mehr und gibt uns und sich auch zu, dass er wirklich Angst immer noch hat. Dass das wieder kommen könnte. Das es schlimmer werden könnte. Dass es ihm wieder so gehen könnte. Usw. usw. usw… Er lenkt sich immer noch gerne ab und macht dann gerne etwas… aber immerhin spricht er und geht damit etwas mehr nach außen und zu sich, was ich wirklich gut finde.
Und aktuell… geht es ihm wieder gut. Er ist daheim, hat Wiedereingliederung im Job gerade wieder begonnen. Er hatte und hat 100% Homeoffice. Am Hof sind die ganzen Arbeiten erledigt. Zum 31ten jetzt dann bin ich offiziell aus meinem kack Job raus, bin eh seitdem bis dato krank geschrieben. Ich habe so gesehen momentan meine Ruhe, von außen betrachtet, könnte man sagen, es ist alles gut so weit und in Ordnung.
Leider sieht das innerlich bei mir aktuell gar nicht so aus!
wie beschrieben waren die letzten Monate sehr hart und anstrengend für mich und es ging mir nicht gut. Aber ich tat was ich konnte und versuchte für mich dennoch auch zu schauen und zwischendurch Gutes zu tun.
Ich habe einige Bücher gelesen. Meine Ernährung langsam etwas besser gestaltet, wieder stetig und mehr Sport eingebaut. Mir eine private Hypnose Therapeutin gesucht um ggf. auch unterbewusst mich zu bestärken. Viel raus zu gehen, frische Luft, Bewegung. Meditation. Dinge und raus schreiben. Gutes Essen. Mass.. Sauna. Und und und …
Nur anstatt das es in mir besser und leichter werden würde jetzt und auch dadurch. Weit gefehlt! All die Erfahrungen und Tiefs aus denen ich mich gezogen und raus gekämpft hatte. Stetig in Verhaltens-/Gesprächstherapie weiter brav in den Jahren.
Nichts greift! Meine happy Digits Escitalopram, trotz Dosiserhöhung, helfen seit Wochen gar nichts mehr, so dass ich sie seit 2 Wochen auch wieder abgesetzt habe. Und alles wird nur schlimmer.
Extrem entmutigend und niederschmetternd das Ganze! Ich habe aktuell vom Öffnen meiner Augen morgens bis zum Einschlafen stetig ein ungutes, angespanntes Gefühl von Angst und Unsicherheit. Was nicht selten in Panik mündet. Gedankenkreisen die ganze Zeit! Die unmöglichsten Gedanken, Theorien, Zweifel. Zwangsgedanken in alle Richtungen, Grübeln ohne Ende. Auf keinen grünen Ast kommen weder gedanklich noch gefühlt. Angst jetzt ist es so weit. Ich werde verrückt. Ich tue womöglich mir und/oder meinen Lieben etwa an. Der Wahnsinn wird mich nun endlich einholen. Mein Verstand wird’s ins Nirwana abrutschen und nie mehr kommen. Mein „gutes“ Leben als solchen ist jetzt dann bestimmt vorbei und wird nie gut. Alles dunkel, alles fremd… so surreal… nur noch überall Angst!
Das ist so grob der aktuelle Stand bei mir… gefühlt geht es mir so schlecht wie ewig nicht mehr. Plus der Unsicherheit, nicht mehr zu wissen was ich noch tun könnte. Was hilft?! Ich hab das Gefühl keine Kraft mehr zu haben. Ich habe auch versucht mit Absprache meine Psychiaters mich einweisen zu lassen. Leider sind die Antworten der Klinken für Akut Aufnahme die frühest möglichen Termine ab Januar…. Etwas ernüchternd und niederschmetternd für mich.
Parallel versuche ich seit letzten Donnerstag mit meinem Psychiater eine Ketamintherapie bei ihm. Ich dachte mir mit ihm, bevor wir jetzt ein anderes SSRI mal versuchen, was mir natürlich auch Angst macht, welche Nebenwirkungen, wie gut vertrage ich es. Wann finde ich das richtige? Erstverschlimmerung? Wenn ich eh doch schon gefühlt nur an einem seidenen letzten Faden meiner Psyche/Verstand hänge… dachte ich, ich hab viel gutes darüber gelesen. Mein Psychiater bietet das schon eine Zeit lang an und berichtet auch von einen guten Schnitt damit.
So hatte ich dann gesagt, auch wenn ich es selber zahlen muss und es nicht billig ist. Ich würde ohnehin alles dafür geben wieder Licht und Hoffnung zu spüren. Dann mach ich das jetzt eben auch noch. Und es war ehrlich gesagt ein Horrortrip! Set und Setting sind dabei natürlich wichtig. Ein Teil dazu trug ich bei. Ich habe wie man sieht, wahnsinnige Angst vor Kontrollverlust und generell tiefere Verlustangst. Somit hatte ich demensprechend eine dezent hohe Anspannung bzgl. Der Erwartungsangst was gleich passiert usw… Und dann kam das Setting dazu. Wofür sich dann mein Doc, der mega cool ist und mich seit 15 Jahren kennt und betreut, sich mega entschuldigt hatte.
Angefangen war die Situation in der Praxis schon stressig. Er hat seine Räume mit in einer Hausarztpraxis. Zu dem Zeitpunkt ging es dort mega zu! Die Situation war also generell schon etwas stressiger. Als ich dann die Infusion bekam und das Ketamin langsam zu wirken begann, war die Tür leider, warum auch immer einen Spalt offen. Und ich hörte alles sehr gut was draußen abging. Ich nahm das Geschnatter und Gelache der Arzthelferinnen extrem wahr! Das ständige Gerede, Telefonläuten, Türklingel und Tumult kam bei mir extrem unangenehm an! Aber durch die gedämpfte, rauschartige Wirkung konnte ich mich irgendwie nicht mitteilen und etwas daran ändern. So war ich schon extrem gestresst und merkte auch die benebelnde Wirkung und hatte Angst. Aber ich versuchte mich trotzdem fallen zu lassen. Als plötzlich eine für mich fremde Frau neben mir stand! Mein Herz raste! Ich dachte es explodiert gleich. Das Zeitgefühl bei Ketamin geht offensichtlich verloren. Aber ich würde im Nachhinein trotzdem sagen, dass mein Doc kurz darauf auch direkt da war und meinte zu mir das sei seine Kollegin die jetzt komplett bei mir bleiben würde. Was mich aber nicht mehr beruhigen konnte. Der Drops war quasi schon gelutscht, das Kind in den Brunnen gefallen. Die Panikattacke war voll da und das in dem berauschten, hilflosen Zustand in dem ich mich befand! Ich konnte gerade noch lallend irgendwie raus bekommen „Nein bitte nicht, bleiben sie da! Angst!“ – da wurde es meinem Doc also direkt bewusst. Natürlich blieb er ab da direkt bei mir an meiner Seite, sagte noch „Mund bitte kurz auf“. Er schob mir eine Tavor in den Mund und die Panik verschwand langsam wieder bis die Infusion durch war. Ich habe im Halbdilirium und danach noch ein super Gespräch mit meinem Doc gehabt. Und Abends zuhause wieder ging es mir ganz ok, trotz des Horrortrips. Ich habe mir auch vorgenommen, den nächsten Termin am Montag, also morgen, versuchen durchzuziehen. Es quasi als Challenge/Exposition zu sehen. Auf die hoffentliche Wirkung irgendwann, also Preis dafür in jeder Hinsicht, zu erhalten.
Es ist Sonntag, aber ich hoffe ich schaffe das morgen. Und natürlich hoffe ich so oder so, das irgendwann bald! Mal etwas Linderung und Besserung bei mir eintritt!
ich bin aktuell wirklich ganz schön am Boden inklusiver stetig anwesender Anspannung und Angst.
Ich frage mich sooooooo oft alles mögliche, hinterfrage, durchdenke ALLES! Teilweise höchst philosophisch, so dass ich vermutlich niemals „DIE“ Antwort bekommen werde oder könnte. Zweifle immer und stetig.
Haben oder sein? – Meine Antwort darauf ist das „oder“ bzw. und/oder das Fragenzeichen!
Furchtbar! Damals und gerade heute auch wieder… Als Beispiel… Anlenkungen, mir gutes Tun, Dinge angehen/versuchen… tue ich diese wirklich FÜR mich, weil ich das möchte und mag!? Oder des „Haben“ wollens!? Also als Mittel zum Zweck also? Tue ich das nur aus dem Grund damit es mir jetzt/bald besser geht? Ich finde darauf nie wirklich eine Antwort.
Und das geht mir bei so vielem so. Ich frage mich auch was mag ich wirklich, was mir das wirklich Spass, kann ich wirklich lieben, woran merkt man das?
Bei mir gibt es immer ein Für UND Wider! Nur was/wer bin ich?!
Als wäre der Gedankenstrudel um so viele Themen schon allein nicht genug, stelle ich mir bei dem einzelnen Thema auch noch diese Frage. Ich komme einfach nie auf einen Punkt, keinen grünen sich gut anfühlenden Ast. Es bleibt immer ein Gefühl des Restzweifels.
Und in den vergangen bewältigten schweren Phasen kam ich dann doch immer irgendwie raus und wieder ans Licht – zu mir….
doch bei der nächsten schweren Phase… so wie jetzt, bezweifle ich natürlich auch das…
sonst wäre ich ja wohl jetzt nicht wieder an diesem Punkt, ich werde also doch irgendwas „falsch“ gemacht haben. So befinde ich mich gefühlt an jedem nächsten Punkt weiter entfernt und hilfloser als zuvor. 980734898097 Gedanken gefühlt auf einmal… furchtbar… wie finde ich den „richtigen“ weg? JETZT für Linderung und nachhaltig? Loslassen, es „gut“ sein lassen… leben… fühlen… sein
Wie soll ich das schaffen?
Ich würde ab hier jetzt mal einen Cut machen, es ist eh schon ganz schön viel zusammen gekommen und auch ziemlich anstregend für mich…
Ich denke ich werde diesen Post weiter für mich Nutzen um meine Gedanken zu den verschiedensten Themen in meinem Kopf halbwegs gegliedert weiter zu führen… wann und wie es mir beliebt… vielleicht bringt es mir ja etwas positives es raus zu schreiben und vielleicht wie gesagt gibt es den ein oder anderen der sich da wieder findet oder auch gerne die Lösung und Tipp für mich hat
so oder so … riesen Respekt und vielen Dank für jemand der sich mein langes und sicherlich anstrengendes Thema durchgelesen hat
P.S.: normalerweise hätte mein innerlicher Perfektionsmonk der Text nochmal durchgelesen, verbessert und optimiert… aber ich lasse das diesmal und hau ihn so raus… also auch sorry dafür
ob das wohl ein gutes Zeichen ist!?!
lg ollie
22.10.2023 11:04 • • 01.10.2024
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