Hallo in die Runde, ich habe die letzten Wochen fleißig mitgelesen und möchte auch gern meine Erfahrungen mitteilen zu dem Thema. Ich kenne das tatsächlich auch seit Jahren - das Gefühl zu haben, nicht genug Luft zu bekommen, dann künstlich zu gähnen, um den befreienden Schnaufer tun zu können, nur um dann wieder minutenlang Luft einzusaugen, weil ich wieder denke, es reicht nicht. Verstärkt wurde das ganze vor nun 5 Jahren, als sich innerhalb kurzer Zeit eine Menge besch... Dinge ereignet haben - ich hatte dann meine ersten richtigen Panikanfall, Todesangst und das Gefühl, sterben zu müssen, weil ich etwas im Hals habe - seither flammt mit den Atemproblemen auch immer gleich Panik mit auf, nicht genug Luft zu bekommen und zu ersticken. Kardiologe - alles ok, Lungenarzt - alles ok.
Aber, ich habe gerade jetzt versucht, mal bewusst darauf zu achten, wann das Ganze hochploppt, und merke: in Stresssituationen. Im Moment kriselt es in meiner Beziehung gewaltig und immer, wenn ich im Kopf nur kurze Szenarien entwickel, a la oh Gott, er macht Schluß - zack, schon zieht sich in mir alles (erstmal nur leicht) zusammen, und ich atme völlig außer Rand und Band. Wenn ich in der Arbeit merke, ich hab einen Fehler gemacht, zack, Klumpen im Magen, Atmung für'n Ar.. Und das Gefühl, nach Luft zu hungern und nicht genug zu bekommen, Angst.
Die letzten dreieinhalb Jahre waren für mich (und viele andere) Stress pur. Umzug raus aus meiner gewohnten Umgebung, weg von Freunden und sozialem Netzwerk, neuer Job, Corona, Kündigung, wieder Umzug, neuer Job, Streß hoch zehn, wieder Umzug, Beziehung - und keine leichte, immer wieder konfrontiert mit meiner Verlustangst, Gespräche bei einer Heilpraktikerin, es kommt viel alter sch. hoch und nu sitz ich hier mit Atemnot vom Feinsten. Aber ich merke, der Auslöser ist in meinem Kopf. Angstgedanken, visualisierte Worst-case-Szenarien, äußere Stressoren, mein Perfektionismus, geringes Selbstwertgefühl, Angst, nicht gut genug zu sein - das habe ich für mich als Auslöser erkannt. Und ich weiß nun, das habe ich seit Jahren mit mir rumgeschleppt, das Grundgefühl Angst. Und letztens wurde mir klar: ich produziere Gedanken, die Angst machen, und schon nimmt mir die Angst die Luft. Ich entspanne mich, und schon wird es wieder besser. Ich war erst auch drauf und dran, zu diesem Arzt in Mannheim zu fahren, aber jetzt suche ich eine Psychotherapie. Und möchte mehr auf meine Gedanken achten, weil ich für mich tatsächlich ziemlich sicher bin, dass ich eine Angststörung habe. Und eine tief sitzende Angst vor Kontrollverlust.
Ich schreibe das nicht, weil ich sagen möcht, es ist immer die Psyche. Ich will nur meine Erfahrung und meine für mich gemachte Erkenntnis mitteilen, so dass jeder vielleicht selbst mal gucken kann, gibt es - vielleicht bewußt nicht so wahrgenommene - Stressfaktoren im Leben, habe ich Angst vor was auch immer, belastet mich vielleicht doch irgendwie was, was auf dem ersten Blick nicht so scheint. Wie gesagt, nur eine Anregung.
Ich hänge immer noch fest in meinen Atempaniken, muss mich im Bett permanent aufsetzen, das Fenster aufreißen, oder nachts rumwandern, um durchs aufrecht gehen das Gefühl zu haben, gibt mir doch eher den ersehnten, befreienden Atemzug - aber ich bin tatsächlich bissl erleichtert, dass ich nun meine zu wissen, wo es bei mir herkommt.
26.05.2023 09:21 •
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