Hallo miteinander!
Mein erster Post hier, ich bin auch ein Mitleidender.
Alles angefangen hat bei mir im letzten Jahr gegen Anfang Mai. Sechs Wochen lang konnte ich auch nicht normal atmen, musste ständig gähnen und tief Luft holen, ohne das Gefühl zu haben, befreit durchatmen zu können. Wie bei eigentlich allen hier auch bei Ablenkung oder im Schlaf alles ganz normal.
Untersuchungen beim Arzt blieben alle ohne Erkenntnis. Lunge, Herz, Blut, Magen, etc. alles einwandfrei. Eine HNO-Ärztin hat mir ein Kortison-Asthmaspray verschrieben, das ich aber nie benutzt habe, weil ich Kortison nicht mag und kein Asthma habe.
Was ich dann gemacht habe war, mit Yoga anzufangen, sowie die 4-7-8-Atmung zu praktizieren (einfach mal 4-7-8 Atmung googlen)
Für mich war ab dem Zeitpunkt klar, dass die ganze Geschichte komplett psychisch ist. Ich atme falsch und dadurch ist nicht genug Kohlenstoffdioxid in meinem Blut. Sauerstoff ist gar nicht das Problem. Das ist hier ziemlich gut erklärt (ich kann leider noch keine Links kopieren, einfach den Text googlen):
The idea behind taking a deep breath when you are stressed is to get more oxygen. And herein lies the misconception—you do not actually need more oxygen, unless, of course, you are physically exerting yourself. If you are sitting in a chair, or standing in line, lying in bed, talking with someone, or engaging in most daily activities, you do not need more oxygen. There is about 21 percent oxygen in the air you breathe in and about 15 percent oxygen in the air you breathe out1; you get plenty of oxygen in every breath you take, and you do not need to make an effort to inhale more.
You do, however, need to make sure that the oxygen you inhale gets used by your organs. And this is where the trick lies: Turns out, in order for your organs to get the oxygen they need, you don’t need more oxygen; you need to conserve your carbon dioxide. Carbon dioxide—the one typically portrayed as Public Enemy number #1—is actually super important to maintain proper breathing chemistry.
Das zu realisieren und für genug Kohlenstoffdioxid im Blut zu sorgen, hat mir dann ein halbes Jahr lang Ruhe gegeben, meine Symptome waren bis zum Anfang des Jahres komplett verschwunden. Seit November hatte ich dann wieder viel Stress bei der Arbeit und dazu noch ein zahnendes Kleinkind, Wohnungskauf, redit etc., was bei mir andere Stresssymptome ausgelöst hat: extreme Schulterverspannungen und kurze Schwindelattacken mit Ohrensausen und Buthochdruk wegen den verengten Arterien im Kopf-Nackenbereich. Zu viel Alk., Zucker und Brot war sicher auch nicht gerade hilfreich.
Die sonstigen Stresssymptome gingen dann im Januar größtenteils weg (die sogenannten Brain Zaps habe ich noch) und wurde wieder von meinem alten Freund dem Atemproblem abgelöst, nachdem ich eine Omikron-Erkrankung hatte, die bei mir fünf Tage lang eine verstopfte Nase verusacht hat. Die fasche Atmung durch den Mund zusammen mit dem Stress hat wieder für falsche Blutsauerstoffchemie gesorgt.
Wie gesagt, Hauptproblem ist Stress, oder besser gesagt das, was wir als individuell als Stress bezeichnen. Oftmals können wir mit Herausforderungen einfach nicht mehr richtig umgehen oder sie richtig einordnen und unser Nervensystem antwortet dann mit Fight-or-Flight. Wir imaginieren den Säbelzahntiger, wo keiner ist. Evolutionsbiologisch macht das total Sinn, so können wir schnell losrennen und unsere Liebsten retten, wenn ein feindlicher Clan vor unserer Höhle aufkreuzt, aber im heutigen Alltag sucht sich unser Gehirn eben Fantasie-Säbelzahntiger, die das Nervenkostüm durcheinanderbringen. Leider ist das Nervensystem extrem eng mit der Atmung verknüpft und das Resultat sehen wir hier bei uns allen.
Auch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema lässt es nicht in den Hintergrund rücken, weshalb es sich nicht von alleine auflöst. Es manifestiert sich quasi, weil wir dem Gehirn durch die Auseinandersetzung damit signalisieren, dass es wichtig ist.
Jedenfalls habe ich nun eine Therapie begonnen. Der Therapeut hat mir zusätzlich Laif 900 verschrieben und wenn ich die 4-7-8-Atmung praktizieren, kann ich wieder relativ ok atmen (so 50-60% normal). Was mich trotzdem extrem ärgert ist jedoch, dass das beim Sport nicht weggeht und hinterher noch schlimmer wird. Mein Gehirn denkt also, dass ich zu schnell laufe, wobei es eigentlich nur psychisch ist. Nach dem Laufen ist es durch die viele Mundatmung dann noch deutlich schlechter...
Aber es hilft alles nix...Augen zu und durch, wie beim ersten Mal im Sommer, mit der Hoffnung, dass es wieder weggeht.
17.01.2022 13:24 •
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