Ich habe da etwas auf dem Herzen : (Ich möchte gerne Eure Meinung
dazu hören,ob ich etwa querulantisch denke, oder übertrieben empfinde
etc.).
Ich habe seit 25 Jahren eine Panikstörung mit Agoraphobie.
Im Sommer 07 habe ich einen Tavorentzug in einer Klinik gemacht. Das
Tavor wurde dabei so langsam ausgeschlichen (innerhalb ca. 8 Tagen,bei
einer Einnahmedosis von zuletzt 12x2,5mg ! täglich ),daß ich in
keine Entzugssymptomatik kam,d.h. ich hatte keine Unruhe, keine Angst-
oder Paniksymptome.
Mein Neurologe hatte vor der Einweisung auch etwas sehr geschicktes ge-
sagt und zwar : Schaun wir erst mal, ob Sie überhaupt noch Angst
haben... Nun, keine Angst kam, ich war wie befreit und ich konnte
fast alles wieder machen. (Dachte, toll jetzt hast Du das Tavor wohl
völlig umsonst genommen...)
Und jetzt kommt`s: Leider wurde ich dann nach ca. 8 Monaten wieder
rückfällig, die Angst war zurück gekommen (ausgelöst durch eine zu
hoch eingestellte Anfangsdosis eines AD`s ).
Ich begab mich dann 3 1/2 Monate nach Beginn des Rückfalls wieder
zum Tavorentzug in eine andere Klinik. Dort wurde (ich war in nur
3 1/2 Monaten schon bei 6x2,5 mg täglich )
diesmal ganz schnell entzogen, in ca. 5 Tagen wurde Tavor auf Null ge-
bracht ) und ich kam in eine richtig heftige Entzugssymptomatik hinein.
Ich bat den Artzt langsamer zu entziehen, doch er meinte : Nein, Sie
sollen ja die Angst spüren...! Als ob ich für irgendetwas bestraft werden
müsste. Zudem sahen die Ärzte bei mir nur die Medikamentenabhängig-
keit und nicht, dass dieser ja eine Angsterkrankung zugrunde liegt, be-
stritten fast sogar, daß ich überhaupt eine Angsterkrankung habe :Wir
sind uns bei Ihnen nicht sicher, ob Sie überhaupt eine Angsterkrankung
haben... .
Sie wollten, daß ich vor der Entlassung noch 2 Selbsthilfegruppen in
Wohnungsnähe aufsuche. Dies war mir aufgrund meiner Agoraphobie
aber nicht möglich. Sie zeigten überhaupt kein Verständnis für mein
Problem...
Als der physische Entzug vorbei war habe ich mich selbst entlassen; ich
fühlte mich dort so unter Druck gesetzt !
Der Arzt, der die Entlassungspapiere unterschreiben mußte, war so
verärgert, dass er zu mir sagte:Sie können Ihr Tavor ruhig weiter nehmen, es schadet Ihnen nicht...(Anm. : Natürlich ironisch ge-
meint, um Mißverständnise zu vermeiden) und :Sie haben nichts ge-
lernt...(damit meinte er mein Verhalten bzgl. der Sucht).
Jetzt sitze ich seit 3 Monaten hier zu Hause und gehe keinen Schritt
alleine vor die Tür (nur in Begleitung meiner Kinder od. Mutter); so
schlimm war es in all den 25 Jahren noch nie).
Ich hadere jetzt mit mir (und darauf zielt meine Frage ab) und möchte
am liebsten der Klinik einen Brief schreiben...Hätten sie das Medikament
langsamer ausgeschlichen (Sie sollen ja die Angst spüren... s.o.) so
hätte ich heute nicht solche massiven Probleme !
Sehe ich da etwa etwas völlig falsch, und übertreibe maßlos ??
Wenn ich meinen Unmut schriftlich der Klinik mitteile, ändert das zwar
nichts an meiner gegenwärtigen Situation, aber ich wäre dann vielleicht
nicht mehr ganz so wütend...
Danke fürs Lesen und vielleicht versteht ja jemand was ich meine.
LG Petra.
05.10.2008 10:26 • • 06.10.2008 #1