tommy20991
Das glaube ich Dir doch auch alles. 6 Jahre oder länger PA finde ich eh übel und ich könnte mir das nicht vorstellen, knapp 2 Jahre reichten mir.
Trotzdem bleibe ich in dem Punkt dabei, es ist abhängig von der Situation und dem Job und es gibt Jobs, da geht es nicht, wenn jemand eine Angst/Panikstörung hat. Die muss dann zumindest so im Griff sein, dass sie den Job nicht beeinträchtigt.
Stell Dir mal vor, Du müsstest den ganzen Tag Vorträge vor hunderten Leuten halten, wo Du nicht einfach mal raus kannst, wenn Dir nach PA ist. Das passiert Dir einmal, Du rennst raus und dann gehst Du da nicht wieder rein. Nicht, solange Du an einer Panikstörung leidest, die in diesen Situationen auftritt. Und das wieder hinzubiegen, kann Jahre dauern.
Ich konnte das damals auch machen im Büro und mich einfach mal verziehen, quasi wann und wie oft ich will. Und wenn ich 3 Stunden auf dem Klo war, es war machbar. Das machte es zumindest erstmal erträglich. Erstmal. Aber geht das bei einem Lehrer, bei einem Polizist im Außendienst, einem Feuerwehrmann im Einsatz, einem Chirurg während einer OP und so weiter?
Ja, Arbeit kann helfen, aber nicht immer und nicht jeder Job lässt es zu. DARUM geht es mir, weil mir ist das zu verallgemeinernd was hier z.T. geschrieben wurde. Das hab ich aber nun schon mehrfach geschrieben.
Man muss aber auch sagen und es gibt massig Leute, die genau das machen, bewältigen kann man auch in dem Zustand ziemlich jeden Job, mit wenigen Ausnahmen, nämlich, indem man gleich mit Benzos anfängt, aber was dann daraus wird, ist bekannt.
Abschließend aber noch ein paar Gedanken. Meinst Du, Du tust Dir im Endeffekt wirklich einen Gefallen? Also so, wie Du das machst? Ich hab da leichte Zweifel. Warum? Kann ich Dir sagen.
Die leidest 6 Jahre an PA. Du zwingst Dich zu arbeiten (ja, das machst Du). Trotzdem wirst Du Deine PA nicht los. Sie wurden schon Teil Deines Lebens, sind integriert. Was tust Du denn noch dagegen, außer arbeiten? Du tust so, als ob die Arbeit hilft. Wo hilft sie denn in Sachen PA? Sie sind doch noch da, also was hilft denn?
Hast Du Dir mal am Anfang, also vor 6 Jahren, eine Auszeit genommen, Klinik, Therapie, eventuell Medikamente, vielleicht für 6-12 Monate? Weil das wären die Maßnahmen, wo die besten Chancen auf Heilung gesehen werden und das ist auch wissenschaftlich belegt.
Ich sag Dir mal was aus meiner Sicht. Ich hab bis vor 2 Jahren quasi immer gearbeitet. Mein ganzes Berufsleben hab ich extrem viel gesoffen, natürlich nach Feierabend, hab 25 Jahre Kette geraucht, hatte 20 kg Übergewicht. Warum und wieso sei mal z.T. ein anderes Thema, aber ich hab halt auch nur gearbeitet. Psychische Störungen hab ich schon seit dem Kleinkindalter,aber ich hatte kaum körperliche Symptome deswegen. Vor 3,5 Jahren änderte sich das quasi über Nacht. Plus 2 Jahre übelste PA, auch das Programm mit ständig Krankenwagen gerufen, Notarzt, Krankenhaus, Klinikaufenthalte, Therapie und und und.
Und nun bin ich 2 Jahre zu Hause.
Mir geht es zwar oft nicht toll, gerade auch körperlich. Aber ich hab es genau in dieser Zeit seit ich zu Hause bin geschafft, komplett den Alk. zu meiden seit Jahren, hab fast 20 kg abgenommen, rauche seit 11 Monaten nun nicht mehr. Die PA sind auch schon lange weg.
Arbeit als Therapie? Also bei mir ist es in ALLEN Punkten umgekehrt.
Und wie farouche schon schreibt, bei mir war es auch so. Mir wurde von Seiten der Psychologin angeraten, nicht mehr zu arbeiten. Mein Psychiater sah es auch so und sieht es bis heute so. Mein Hausarzt steht da auch voll dahinter. Die können ja nicht irren. Das sollte auch mal gesehen werden.
09.08.2012 20:24 •
#65