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Hallo Leute ich bin neu hier und hab mal eine Frage.
Vor ca 2 1/2 monaten hatte ich eine sehr stressige Phase in meinem Leben die ich auch sehr unterdrückt habe. Als ich eines Abends am Fenster bei mir ein Zug vom ‚beep‘ genommen habe kam es aufeinmal so ein Schlag im Gehirn. Es hat sich so angefühlt als wenn mein Kopf zu gegangen wäre und es war danach auf einmal alles anders. Meine Wahrnehmung wurde irgendwie ganz nebelig und ich habe mich gefühlt wie in Watte gepackt außerdem kamen zwangsgedanken dazu . Jetzt stecke ich in einer DpDr fest und weiß nicht mehr wie es ist aus diesem Alptraum raus zu kommen . Das grösste Problem ist aber das ich mich da sehr reinsteiger. Ich habe einen Kommentar gelesen das jemand bei jemanden gelesen hat das das vor 40 Jahren bei ihm auch so ähnlich angefangen hat wie bei mir und dir dpdr sich dann 40 Jahre gehalten hat . Er beschreibt es wie so einen krampfanfall im Gehirn oder so einen Schlag in das Gehirn . Ähnlich wie bei mir . Ich bin extrem besorgt da beim MRT kein Befund war und ich jetzt Angst habe das ich da extrem lange Zeit drin verbringen werde . Kennt sich damit jemand aus ?

03.07.2023 02:48 • 05.01.2024 x 1 #1


9 Antworten ↓


Was bedeutet einen Zug genommen ? Ist es das, was ich glaube?

Also es muss auf keinen Fall 40 Jahre anhalten. Bei mir war es ein Jahr .

A


Gehirnschlag DpDr

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Es war über einen Zeitraum von ca 2 Monaten jeden Abend 1-2 Züge zum
Entspannen . Mir ging es aber mehr um diesen Schlag im Gehirn als wenn der Kopf danach zu wäre . Könnte das ein Auslöser für einen chronischen unheilbaren Zustand gewesen sein ?

Willkommen @Hallo1234,

ich war ungefähr in Deinem Alter als ich meine erste DP/DR-Episode hatte. Es schien so, als wäre binnen weniger Augenblicke eine völlig andere Filmrolle eingelegt worden und ich war sowohl Projektor und Zuschauer. Das bedeutet, nicht nur die Welt erscheint ausgetauscht sondern auch der Erleber dieser Welt (also Objekt und Subjekt).

Dass dies bei erstmaligem Erleben einen Schock erzeugt ist völlig normal aber Du musst dabei bedenken, dass dieser Komplettausstieg Teil und Sinn einer DP/DR ist: es ist quasi ein Notausgang - mit der Folge, dass der gewohnte Erlebensrahmen vollumfänglich weg ist und ein (vermeintlich) anderer stattdessen da ist.

Letztendlich hat sich aber eigentlich strukturell nichts geändert: Der Geist versucht nun jedoch, sich anhand der gewohnten Konstanten und Variablen irgendwie zu verorten und zu definieren.

Auch wenn ich genau weiß und nachvollziehe, wie unangenehm, ja unheimlich eine DP/DR ist: Schau Dir die Sache mal in Ruhe genauer an:

Sprichwörtlich Alles, also das gesamte Erleben ist binnen kürzester Zeit total ungewohnt, anders, fremd, un-meins. Das erzeugt schlicht Angst, insbesondere bei Angstpatienten. Und, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, jemand der regelmäßig Dr ogen konsumiert (inkl. Alk), hat - zumindest unbewusst - ein Angstproblem.

Ich kann sagen, dass ich nach der ersten DP/DR-Sequenz auch längerfristig ein anderer Mensch war (wochenlang!), der etwas erlebt hat, von dem ich wusste, dass es so gut wie niemand aus meiner Umgebung verstehen kann. Dieses Wissen verstärkte logischerweise die Angst vor diesem Zustand.

Durch jahrelange Meditation lernte ich - zumindest halbumfänglich - wie Wahrnehmung und Ich-Bildung überhaupt funktionieren und münzte diese Einsichten irgendwann auch auf das Phänomen DP/DR um. Darum kann ich heute sagen:

Die normale Wahrnehmung und die Wahrnehmung während einer DP/DR-Sequenz sind im Grunde nicht verschieden, sie werden vom Geist lediglich unterschiedlich interpretiert.

Die normale Wahrnehmung hat sich jahrzehntelang in der Erlebenswelt (Ich, mein Körper, die Umwelt, meine Familie etc.) buchstäblich eingerichtet. Die Sinneseindrücke wurden vermeint, zu meiner Welt gemacht. Das erzeugt ein Gefühl (!) von Orientierung, Sicherheit und Kontrolle. Doch dieses Gefühl hat keine verlässliche Grundlage: Es hat, wie alle Gefühle, keine Stabilität, keine unveränderliche Basis und Entität. Es ist lediglich Interpretation - und somit, so seltsam sich das anhört, Illusion.

Inzwischen kann man DP/DR relativ gut zuordnen und erklären. Es ist eine idR durch neuronalen und/oder körperlichen Stress bedingte Schutzfunktion (oder Kompensationsfunktion) des Geistes. Irgendwas (!) in der normalen Wahrnehmung ist/war so belastend, dass der Geist umgeschaltet hat - in Deinem Fall erstmal längerfristig.

Du kannst Dich - das ist die gute Nachricht - in diesem neuen Erlebenszustand auch ein Stück weit einrichten, wie oben beschrieben. Du wirst evtl. über eine gewisse Zeit etwas Justierungsschwierigkeiten haben, was die Zuordnung von Gefühlen zu Sinneseindrücken angeht. Das ist völlig normal - habe keine Angst davor!

Das hat übrigens auch, wenn man die Angst über diesen Zustand mal in den Griff bekommt, einen gewissen Vorteil. Du bist u. U. ausgeglichener als zuvor.

Versuche, mit diesen Einsichten zu arbeiten. Versuche das, was ich hier geschildert habe, selber nachzuvollziehen. Denke, kontempliere, meditiere darüber nach und erkenne, dass es im Grunde nichts gibt, wovor wir uns fürchten müssen. Anders fühlen ist nicht falsch fühlen.

Auch wenn Dein Geist mal wieder zurückschalten sollte, wirst Du die Unzuverlässligkeit dieser alten Wahrnehmung anders interpretieren. Du wirst im Idealfall buchstäblich freier von der Illusion, dass Du und Welt sich so verhalten, wie Du bislang glaubtest.

Vielen Dank moo das waren sehr motivierende Worte ! Wie gesagt bei mir ist das Hauptproblem einfach dieser Schlag im Gehirn der gewesen ist und dieser Kommentar das das jemand ähnlich so ergangen ist und er es jetzt anscheinend 40 Jahre hatte .

Gerne. Hab´s schon kapiert, dass dieser Schlag Dein Hauptproblem ist - zumindest was die inzwischen etablierte Angst-Spirale angeht. Du hast das aber inzwischen (körperlich) abklären lassen.

Dieses Watte-Gefühl, das Zumachen des Gehirns war/ist bei mir übrigens auch sehr ausgeprägt. Ich spüre da irgendwie die Umrisse des Gehirn(organs) sehr ausgeprägt usw. Ich will Dir den Schlag auch nicht ausreden aber als Konsument wirst Du mir vielleicht zustimmen, dass wir unter Einfluss bisweilen Erlebnisse haben, die wir im Nachhinein oft in einer Weise bewerten, die nicht ganz realistisch ist. Hinzu kommt bei vielen Konsumenten auch ein bisserl der nicht zu unterschätzende Schuld-Aspekt.

Die Googelei ist hier nicht anzuraten. Auch der Verfasser des von Dir genannten Berichts unterliegt ja seiner eigenen - eventuell unangemessenen Interpretation...

Vielen Dank Moo hast mir Hoffnung gegeben das das Iwann vergeht

Wie gesagt, beschäftige Dich - in Maßen - mit dem Wesen von DP/DR, das nimmt ihr idR ganz enorm den Stachel. Bedenke, die Angst, die meist durch Unwissen über DP/DR entsteht, überdeckt sehr oft die letztlich doch ziemlich nüchternen Symptome der DP/DR.
Oft ist es so, dass ohne die Angst nicht mehr viel übrig bleibt von dem, wovor man Angst hat... . Alles Gute Dir und vielleicht berichtest Du mal später, wie es Dir weiter ergeht. Das bringt zukünftigen Mitgliedern hier u. U. auch viel.

Mach ich aufjedenfall in dem Sinne vielen Dank für deine Hilfe . Ich hoffe und bete das das sich Iwann mal lindern wird geschweige den Weg gehen wird

@Hallo1234 hatte auch 3-4 mal diesen komischen Schlag im Gehirn, und kurz danach begann bei mir die DPDR. Ich bin clean und nehme nichts. Frage mich wirklich was diese Schläge zu bedeuten hatten. Das war sehr beängstigend.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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