Danke für Deinen Beitrag. Teilweise stimme ich Dir zu. Einiges sehe ich jedoch anders.
Zitat von Tintan:Wir hätten die Macht, nur glauben wir das nicht.
Hier möchte ich Dir gern zustimmen. Allerdings halte ich die beiden Zustände:
Starke Angst haben - und
Keine Angst haben - für weniger gut für uns Menschen geeignet.
Gerade das verunsichert uns Menschen vermutlich oft.
Wie wenig erfolgreich es sich anfühlt, wenn jemand häufig starke Angst hat, können wir hier ständig lesen.
Wenn aber jemand fast keine Angst fühlt, wird er in einer Gesellschaft vermutlich sehr schnell zum
Außenseiter. Vor allem deshalb, weil kein Angstgefühl demjenigen vorgibt, auf andere Menschen angemessen
Rücksicht zu nehmen. Oder anders gesagt. Keine Angst haben bzw. eigene Ängste absichtlich
auszublenden, wird meiner Ansicht dazu führen, in unangenemer Weise egoistisch und rücksichtslos
zu leben.
Ich sehe das so. Unser Angstgefühl ist ein Steuerungsgefühl.
Es funktioniert für mich so ähnlich wie eine Klimaanlage in der Wohnung.
Finde ich die Temperatur zu hoch, kann die Angst das Klima etwas runterkühlen.
Ist es mir zu kalt, kann meine Angst helfen die Temperatur wieder anzuheben.
Die Klimafunktion funktioniert aber nicht zufriedenstellend, wenn ich nur die Wahl habe,
zwischen heizen auf 30 Grad oder runterkühlen auf 15 Grad. Es muss Zwischenstufen geben.
Nach meiner Sichtweise ist das Angstgefühl deshalb das vielleicht wichtigste Gefühl, das mir ständig hilft,
mich im Leben wohl zu fühlen. Das Angstgefühl kann mir anzeigen, ob ich etwas machen soll oder
besser nichts machen soll.
Zitat von Tintan:Man kann sich die Frage stellen, wem würde ich glauben, dass ich selbst die Kompetenz in mir trage, mich zu verändern.
Das kann man sich natürlich fragen. Aber sind das nicht einfach Erfahrungswerte, die man durch
Selbstbeobachtung lernen kann und lernen muss.
Wem würde ich glauben, dass ich eine Tür selbst aufschließen kann?
Wem würde ich glauben, dass ich mich mit viele Sachen kaufen, allein nicht glücklich machen kann?
Wem würde ich glauben, dass ich nicht glücklicher werde, wenn ich ständig Fernreisen mache?
Wem würde ich glauben, dass ich mich durch ständige Arbeitsüberlastung selbst schädige?
Nur wenn ich mein tägliches Handeln immer wieder mal durch bewusstes Nachdenken auf den
Prüfstand stelle, kann ich eventuell erkennen, ob ich für mich mehr Gutes tue oder ob ich vielleicht
an meiner Unzufriedenheit selbst ein wenig beteiligt bin.
Zitat von Tintan:Früher hat der Vater oder die Mutter gesagt: «Du musst keine Angst haben.» Manchmal hat es genützt, doch blieben die meisten in dieser Abhängigkeit, von aussen bestätigt werden zu müssen.
Wenn Du recht hast. Und ich glaube Du hast Recht. Wie kann sich ein Mensch dann aus solchen
Abhängigkeiten befreien?
Ich darf also vermutlich nicht nur das Denken, was ich fast immer gedacht habe.
26.11.2023 12:13 • x 2 #21