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Liebe Coru, bitte begreife, dass Angst nur dann so extrem ausufern kann, wenn im Vorfeld das Terrain dazu angelegt wurde.

Lass die Schuldfrage einfach mal weg und akzeptiere, dass uns allen, egal warum, ein erhebliches Mass an Eigenvertrauen fehlt. Dadurch leiden wir an Befürchtungen, die sich je nach Persönlichkeit zur Angst und Panik steigert. Ob wir das wollen, oder nicht, Fakt ist, diese Unsicherheit ist da.

Etwas, das nur rudimentär ausgeprägt ist, muss über lange Zeit und viel Arbeit neu erworben werden und das dauert.
Jeder Mensch braucht diese Gewissheit in sich, dass das, was er ist, was er tut und kann in Ordnung geht. Wenn über lange Zeit sein Tun, sein Ich nur negative Folgen hat, weil er nicht genügt, bekommt er Angst. Das kann in einer Partnerschaft, in der Familie, in der Schule, bei der Arbeit, immer da, wo gewisse Abhängigkeiten bestehen, passieren.

Und beinahe jeder Angsterkrankte trägt diese Abhängigkeit, diese Hilflosigkeit, dieses Ausgeliefertsein in sich. Wir wurden quasi falsch programmiert, oder haben uns selbst falsch programmiert. Egal warum, die Auswirkungen sind immens..

Nimm deine Flugangst, oder deine Angst in der Fremde überfordert zu sein als Beispiel meiner obigen Erklärung. Es fehlt an Vertrauen, unbekannte Situationen gelassen hinzunehmen. Keine Möglichkeit, dem Gefängnis (Flugzeug, anderes Land) zu entrinnen, weil dieses Gefängnis insgesamt im Leben besteht. Und wirklich jeder, der sich gefangen glaubt, sich in auswegloser Position befindet, bekommt dann Angst.

Insofern kann es gelingen, mit Konfrontation zu arbeiten, besser wäre es, den Kern der wirklichen Angst zu erkennen um insgesamt eine bessere Grundeinstellung zu bekommen.

Wenn man also zum Schluss erkennt, dass enorme Defizite im Leben bestehen, wird es Zeit, hier mal kräftig anzupacken. Warum in aller Welt soll es denn nicht gelingen, dass ich mir mal selbst verdammt wichtig werde. Dieses Anpassen und Verbiegen hat doch eh nix genützt. Also, weg damit.
Dann probiere ich eben mal eine andere Strategie, und noch eine andere, und wenn's hochkommt, nochmals.

Ach, und die anderen? Was habe ich zu befürchten? Liegt doch eh schon auf dem Boden, und jeder meint, stell dich nicht so an. Kann ich auch verlangen. Stellt euch nicht so an, denn wenn ich Nein sage, meine ich Nein. Mein Leben, meine Entscheidung.

@Icefalki du schreibst immer so gute Texte. Du kennst dich mit sowas anscheinend gut aus. Hast du das alles schon durch oder?
Ich denke es wäre einfach, hätte ich einen Partner, aber bekomm ja auch Panikattacken in Beziehungen. Alleine ist man irgendwie so abhängig von dem Wohlwollen der Familie und wenn man die Erwartungen einfach einmal nicht erfüllen kann, wird es schwer.

Hab heute auch noch gedacht. Meine Mutter hat ja auch noch gesagt, dass es ein Versäumnis meines Therapeuten war, nicht seit Monaten mich auf diese Reise vorzubereiten, wo sie doch so wichtig ist. Wichtig? Für sie war es wichtig? Ich hab andere Baustellen, die für mein Leben und meine Zukunft wichtig sind. @dieRückfällige da freu ich mich aber, dass du doch was zu meinem Thema geschrieben hast. Tut mir leid, dass du auch so schlimme Erfahrungen machen musstest . Warst du in Therapie? und hattest du auch oft Angst, dass wenn du was nicht machst, der Therapeut nicht mehr mit einem arbeiten möchte? Ich hatte bisher immer nur positive Erfahrungen, aber trotzdem hab ich oft noch Angst, auch wenn es schon etwas besser geworden ist.

@ichliebekuchen ok so verstehe ich das besser danke . So kann ich mir etwas darunter praktisch vorstellen.

A


Flugreise, längerer Auslandsaufenthalt

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Zitat von Coru:
Hab heute auch noch gedacht. Meine Mutter hat ja auch noch gesagt, dass es ein Versäumnis meines Therapeuten war, nicht seit Monaten mich auf diese Reise vorzubereiten, wo sie doch so wichtig ist.


Erstens, ja,ich kenn mich sehr gut mit dem Thema aus, 2. Danke für dein Kompliment und 3. Wenn's nicht so ernst wäre, könnte ich mich über obigen Satz deiner Mutter echt vor Lachen am Boden kringeln. Böser, böser Therapeut.

Aber diese Aussage erzählst du ihm bitte mal.

Geht es dir bissle besser?

Ich könnte mich gerade auch abrollen über den bösen Therapeuten.

Meine Mutter hat tatsächlich mal die Frechheit besessen und meinen Therapeuten angerufen, ihm auf den AB gequatscht, das ich mich so schrecklich zu meinem Nachteil entwickelt habe und das sie ganz dringend mal mit ihm sprechen müsste, damit er mal endlich weiß, was mit mir eigentlich los ist und was an meinem Verhalten ganz schnell geändert werden muss.

War natürlich für meinen Herrn Dr wieder mal die volle Bestätigung, das meine Mutter eine durch und durch manipulative , kontrollsüchtige Person ist und das ihn jetzt gar nicht mehr wundert wie schlimm meine Persönlichkeitsstörung ausgeprägt ist. Bingo.
Danke Mutter.

Hallo liebe Coru, mach dir keine Sorgen um mich, ich habe alles gut verarbeitet
Ja Therapien habe ich mehrere hinter mir, Pschychologen, Tageskliniken und auch stationäre Kliniken.
Aber heute geht es mir gut, auch wenn ich immer mal wieder Panikanfälle bekomme.
Ich habe aber gelernt damit umzugehen.
Ich kann dir auch nur wie die anderen raten bleibe unbedingt bei deinem Nein zum Flug, denn das wäre dein erster großer Schritt um dein Leben lebenswert zu machen.
Es bestimmt nicht leicht werden und auch noch einige Zeit dauern, doch glaub mir es wird sich für dich lohnen durchzuhalten.
Und irgendwann wirst du sehr stolz auf dich sein dass du gelernt hast dich zu Wehr zusetzen, auch wenn es für dich jetzt noch nicht vorstellbar ist.
Und es liegt jetzt allein an dir dass du es schaffen kannst.
Das wichtigste ist jetzt an DICH zu glauben, deinem Therapeuten völlig zu vertrauen und mit ihm zusammen an dir zu arbeiten, lernen weiter dich gegen deine Familie zu wehren und denen immer wieder zu zeigen und zu sagen: Halt hier überschreitet ihr eure Grenze und deshalb sage ich NEIN
Und glaub mir dieses Gefühl ist so unglaublich schön, wenn du sagen kannst ich habe die Angst vor dieser Familie verloren und kann immer NEIN sagen wenn mir was nicht gefällt.

Ich schreib gerade nochmal alles in Stichpunkten zeitlich auf.. boah wenn ich nochmal alles durchgehe wird mir wieder total komisch im Bauch und hab Bauchschmerzen .

Verfolge das Thema auch die ganze Zeit und bin begeistert über die Beiträge von Euch, über Euer Wissen auch bezüglich der Hintergründe der Ängsten. Eigentlich dachte ich immer, ich weis durch die Therapien über mich recht gut Bescheid, aber im Moment wo ich wieder eine schlimme Phase meiner Agoraphobie mit Panikattacken habe, ist fast alles weg. Ich überlege schon seit Tagen, ob es unangebracht, dreist oder wie auch immer ist, Euch zu bitten, mir Eure Meinung zu meinem Thema zu sagen (Wie schafft ihr es in die Klinik). Sorry ich möchte nicht von Corus Thema ablenken, aber evtl. kann mal jemand schauen.

Coru, ich wünsche Dir, dass du mit deinem Therapeuten die Geschehnisse der letzten Tage aufarbeiten kannst. Du hast alles richtig gemacht, Bleib bei deinem NEIN.

Zitat von Coru:
Ich schreib gerade nochmal alles in Stichpunkten zeitlich auf.. boah wenn ich nochmal alles durchgehe wird mir wieder total komisch im Bauch und hab Bauchschmerzen .

Auch das kann dir helfen zu deinen Ängsten zu stehen, damit kannst du dich deinen Ängsten gegenüber stellen, lernen sie auszuhalten, auch wenn sie dir Bauchschmerzen bereiten, aber es wird dir nichts passieren.

Also für mich ist das ok, dass du hier darum bittest @Lea_1974 wir sind hier eine Gemeinschaft und da um zu helfen.

Zitat von Coru:
Ich schreib gerade nochmal alles in Stichpunkten zeitlich auf.. boah wenn ich nochmal alles durchgehe wird mir wieder total komisch im Bauch und hab Bauchschmerzen .


Komisch im Bauch werden ist ein prima Zeichen dafür, dass was nicht stimmt. Dieses Gefühl ist mein Helferlein, mein Barometer, mein eingebauter Sensor für Schräglagen. Anstelle dann mit Panik zu reagieren, denke ich nach. Was ist los, was liegt mir im Magen. Und immer kommen mir dann die Situationen, wo ich mal wieder in alten Mustern unterwegs war. Alleine, dass ich mich damit beschäftige, nach Lösungen suche, aktiv bin, lässt die Angst verschwinden. Brauch ich ja nicht, wenn ich der Meinung bin, Krieg ich hin, oder, Mist, echt dumm gelaufen, Sitz ich mal aus, oder, Blödsinn, denk nicht drüber nach, warte wie sich das entwickelt, oder, Nein, mit mir nicht.

Im Prinzip darf man alles denken und gedanklich von mir aus auch mal das Messer reinrammen , wichtig ist, man ist sich bewusst, jetzt stimmt was nicht und denkt darüber nach. Immerhin besser, als sich mit diesen Paniksymtomen rumzuschlagen, die vernünftiges Denken eh nicht zulassen.

Ich hab so Angst das morgen vorzulesen, dass ich anfange zu zittern oder das nicht schaffe, aber dann kann der Therapeut ja lesen.

Zitat von Coru:
Ich hab so Angst das morgen vorzulesen, dass ich anfange zu zittern oder das nicht schaffe, aber dann kann der Therapeut ja lesen.


Hab ruhig Angst, Angst haben ist erlaubt. Steh dazu und du wirst bemerken, dass alles überhaupt nicht schlimm wird. Zitter, Weine, alles beim Therapeuten erlaubt. Mal raus mit den Gefühlen.

Richtig! Wenn nicht bei deinem Thera , wo dann?

Hab irgendwie noch nicht dort geweint. Also ich weine außerhalb manchmal, aber wenn ich dann da bin geht es einfach nicht mehr. Ich weiß, dass das ok ist, aber es ist als würde sich mein Körper zusammenreißen. Und ich denk mir manchmal boah Körper zeig doch wie schlecht es dir geht.

Meine Familie sagt sie hofft, dass es mir bald besser geht und das ich noch lange in Therapie bin. Toll jetzt bin ich für die unnormal. Mir wäre es nie so schlecht gegangen, hätten die mich nicht wochenlang terrorisiert. Das ist so ungerecht .

@Coru mach Dich doch nicht so abhängig von dem was andere denken. Schau auf Dich und bleibe bei Dir dann hast Du nicht ganz soviel Stress.

Ärger dich nicht, Coru.
Sie müssen die Schuld bei dir bzw bei deiner vermeintlichen Erkrankung suchen.
Mit der Wahrheit, nämlich das SIE Schuld sind an deiner schlechten Verfassung, wollen und können sie sich doch gar nicht auseinander setzen. Das würde nämlich bedeuten, sich auch mal ansatzweise selbst zu reflektieren und das wird deine Familie genau so scheuen wie der Teufel das Weihwasser.

Ist bei meiner Familie im übrigen ganz genau so.
Ist doch auch leichter. Man muss sich nicht ändern. Muss nicht nachdenken. Nur Schuld zuweisen , fertig.
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Ich weiß nachher gar nicht wie ich anfangen soll, dass ist so viel .

Coru, du schaffst das schon. Dein Therapeut wird ja deine Mails gelesen haben und schon mal grundsätzlich Bescheid wissen, was geschehen ist. Und er wird dir helfen, das alles zu sortieren.

Du schaffst das schon, Coru.

Ich denke gleich an dich. Nur Mut

A


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Dr. Christina Wiesemann
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