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Zitat von flo1982:
Als Neuling in diesem Board erlaube ich es mir dennoch einfach mal Dir zu widersprechen. Die Angst lebt von der Vermeidung. Panikstörungen werden mit der Konfrontationstherapie behandelt. Dabei gibt es zwei Wege. Die stufenweise Konfrontation (kleine Schritte) und die massierte Konfrontation (Flooding). Die Urlaubsreise wäre dann die zweite Methode. Fakt ist beides funktioniert vorausgesetzt man macht es freiwillig und hat keine Angst vor den Reaktionen der anderen. Mann kann Angst vor der Panikattacke haben. Das ist sogar gut...spüre die Angst und erforsche Sie...sei einfach neugierig auf die Erfahrung und überzeuge dich, dass es garnicht so schlimm ist wie du es dir im Kopf ausmalst.


Mein Lieber, Konfrontation mit therapeutischer Hilfe ist was anderes, als alleine Augen zu und durch. Habe ich nämlich alles auch gemacht. 17 lange Jahre und ausser, einigermassen funktionieren, war eine Depri am Schluss mein Erfolg. Ich widerspreche keiner Therapie. Aber Flooding ohne Therapeut, naja, bei mir hat sich da nix geändert.

Ich mag Konfrontation, muss mich der heute auch noch stellen, obwohl ich seit x Jahren keine PA mehr habe.
Allerdings weiss ich, warum ich bestimmte Dinge nicht mag und habe zwischenzeitlich sehr erfolgreiche Strategien um damit umzugehen.

Mhh vielleicht bin ich auch so ein Angsttyp der sich eingesperrt fühlt, wenn er muss. Meine erste Panikattacke hatte ich nachdem ich mich das erste mal getraut habe, gegen meinen schlimmen Vater vorzugehen. Ich sagte, dass ich nicht mehr komme (da war ich 14 Jahre) er drohte mir mit Gewalt, Gericht, Internat, weil er an Anrecht auf mich hätte. Dann kam die erste Panikattacke. Ich hatte 10 Jahre nach meiner Therapie keine bzw. kaum eine wirkliche Panikattacke. Dann kam ich in eine Beziehung mit sehr viel Gewalt. Ich musste aufeinmal den Boden in einer bestimmten Art wischen, musste mir Verhaltenregeln merken für den Besuch seiner Eltern, musste mich an viele Regeln halten, wenn ich das nicht tat wurde gebrüllt, gedroht.. und jetzt häng ich da seit 2 Jahren wieder mit Panik schlimmer als je zuvor..

Zum Beispiel Zug fahren möchte ich gerne, aber sobald der Zug nicht fährt und die Türen halt gerade nicht aufgehen können, dann ist es vorbei. Vor 10 Jahren war das nicht so heftig. Ich weiß halt nicht was im Flugzeug passiert, weil ich kann da ja auch nicht raus und das 8 Stunden.. selbst wenn ich freiwillig gehen würde, wird die Angst wahrscheinlich kommen.

Ich kann da wie gesagt auch nicht offen mit meiner Angst umgehen, weil da ein paar mitfahren die von psyischen Krankheiten nichts halten. Wer von uns würde sich da noch die Blöße geben und das dann erzählen..

A


Flugreise, längerer Auslandsaufenthalt

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Gesunde Konfrontation ist für mich das ich frisch mit Führerschein Angst vor einem bestimmten Parkhaus hatte weil man da wie auf einer Wendeltreppe im Kreis hochfahren muss.

Und genau deshalb bin ich da -aus eigenem Willen und freiwillig - als erstes reingefahren. Erfolgreich!

Aber wenn Du einen Mensch mit Spinnenangst in einen kleinen Raum voll mit Massen von riesigen Spinnen sperrst glaub ich kaum das der rauskommt und sagt War gar nicht schlimm, danke, ich glaub meine Spinnenangst ist jetzt weg.

Die Vergangenheit hört sich nicht gut an. Aber die Zukunft wird sicher besser

Hast Du schonmal aktiv eine Panikattacke provoziert? Versuch es mal...Du wirst sehen wenn man es aktiv will ist es echt schwer die Angst zu finden.
Die Panik lebt von der Vermeidung und von dem Stress und der Angst vor der Angst. Sobald man den Kreislauf durchbrochen hat geht es leichter.

Es wäre cool wenn Du es durchziehst und uns davon berichtest. Vielleicht kannst Du es in kleine Schritte aufteilen. Jeder Zwischenschritt ist ein Erfolg.
Wenn du den Hinflug absolviert hast belohne dich mit etwas was du gern machst z.B. schick Essen gehen ohne Familie (gibt sicher mal 1-2 Stunden wo man seine Ruhe hat).
Dann absolvierst Du den nächsten Schritt usw...

Sicher kann man in der Zeit mal ab und zu was alleine oder dem Partner machen. Ist sicher in jeder Familie anders - aber ich würde nicht 24/7 bei der Familien glucken.
Lieber ist die Familie enttäuscht, dass du dich etwas abkapselst als wenn du garnicht kommst. Müssen Sie halt mit leben ob Sie es verstehen oder nicht. Das ist meine Meinung.

Für mich heißt Konfrontationnichts anderes als: Das, wofür ich das mache und das durchstehe, muss es wert sein.
Heißt ich stege vielleicht mit viel Angst und Klastrophobie und dem Gefühl ausgeliefert zu sein in einen Zug.
Dann muss das Ziel der Reise es wert sein, dass ich das mache.
Denn dann WILL ich das auch.
Wenn ich irgendwo hin will weil es dort schön ist oder weil ich zur Therapie fahre und ich weiß, ohne Therapie ändert sich gar nichts...dann muss ich in den Zug steigen wollen.
Klingt total bescheuert oder? Widersprüchlich.
Aber so ist es für mich.
Und wenn ich etwas will, dann kannich das auch. Wenn ich un-be-dingt etwas aus der Stadt haben will, weil ich nicht abwarten kann, es nciht onlinbe kaufen kann....dannkannich plötzlich sowas von easy peasy in den Zug steigen und dorthin fahren um es mir zu kaufen. UNd das ganze dann sehr oft ohne Probleme.
Weil ich es so will.

Wennich mich genötigt fühle, etwas heute tun zu müssen. Obwohl es mirnicht gut geht, ich muss dieses und jedes weil jemand anders es mir sagt....tja dann schalte ich entweder auf funktionieren um und spüre meine Grenzenund die Panik im Zug auch nicht mehr, dafür überschreite ich aber alle meine Grenzen und die Panik kommt vielleicht dann, wennich gerade zur Ruhe komme und ich alles erledigt habe - oder ich erliege meiner Panik im Zug und steige wieder aus.

Es geht schon ganz genau um das wollen.
Man MUSS auch nicht konfrontieren. Man muss gar nichts. Weder für andere noch weil es zur Therapie dazu gehört.
Alles was man muss ist, seine Grenzen zu achten, spüren lernen, was will ich, was wollen andere und eine Entscheidung zu treffen: gehe ich heute ganz bewusst und kurzfristig über meine Grenze weil es mir das wert ist oder lasse ich es sein?

Hier habe ich letztens was gutes über Grenzen gelesen. Das passt auch auf Angststörungen und wie mir scheint, Gewalterfahrungen.
https://unsereins.me/ueber-die-grenzen-gehen/

Zitat von mamamia75:
Aber wenn Du einen Mensch mit Spinnenangst in einen kleinen Raum voll mit Massen von riesigen Spinnen sperrst glaub ich kaum das der rauskommt und sagt War gar nicht schlimm, danke, ich glaub meine Spinnenangst ist jetzt weg.


Ich finde der Vergleich hinkt. Abgesehen davon, dass ich solch ein negatives Denken garnicht (mehr) mag. Spinnen sind wirklich gefährlich und giftig. Eine Flugreise mit Familienfeier ist jedoch absolut harmlos.

Ja das verstehe ich. Zum Beispiel fahre ich auch immer mit dem Bus zur Therapie, weil ich da hingehen will. Obwohl ich will hatte ich da auch schon mal Angst.

Ich hab so Angst vorm hyperventilieren. Alle sagen einfach ruhig atmen, aber wenn mein Herz so schnell schlägt ist das echt schwer. Ich denk manchmal irgendwann kipp ich noch um. Oder hab ich Montag eine Veranstaltung von der Arbeit, dass ist nunmal ein muss. Da könnte es ja alles sehen.

Wenn ich wirklich wüsste es passiert nichts, ok dann ginge es noch.

Na dann hab ich ne gute Nachricht. Es wird nix passieren und du wirst auch nicht umkippen. In Panik ist der Blutdrock oft so hoch, dass ein Umkippen kaum möglich ist.
Ohnmacht entsteht eher bei niedrigem Blutdruck.

Coru, schade, dass du diese Zusammenhänge noch nicht begreifen kannst. Hier liegt die Wurzel allem Übel.

Ich vermute mal, dass hier beinahe alle mit Gewalt, psychisch und/oder physischer Natur Bekanntschaft gemacht haben.
Und mit dieser Ohnmacht zu kämpfen haben.

Ohnmacht spiegelt sich in der Angst, man hat Angst vor Kontrollverlust, dem Ausgeliefert sein, gefangen zu sein, nicht flüchten zu können. Nix anderes, als das, was uns früher angetan wurde und sich jetzt als Panik zeigt.

Lese das hier noch und nöcher. Das Vertrauen ist weg, weil man damals keinen Ausweg gehabt hat.

Gibt dazu eine tolle Geschichte mit Hunden. Die wurden dressiert, einen bestimmten Bereich der Wohnung nicht zu betreten. Das funktioniert so gut, dass das akzeptiert wird, obwohl null sichtbare Barriere vorhanden ist. Sie tun es einfach nicht mehr.

Wir reagieren ähnlich. Wir akzeptieren diese Barrieren von früher auch, du bist nix, kannst nix, hast zu gehorchen und hier ist dein Platz. Sitz.

Bissle klüger als die Wuffels sind wir schon. Wenn da nicht diese Angst wäre, mal über diese Grenze rauszuschauen. Probieren tun wir das schon, aber diese Angst treibt uns wieder zurück. Bis der Tag kommt, an dem wir erkennen, Grenzen gibt es ja keine, nicht solche idiotischen. Pah, ich will mich im anderen Zimmer genauso aufhalten, wie im jetzigen, ich mach das jetzt, weil ich es will. Herrchen und Frauchen haben keine Macht mehr über mich.

Konfrontation ist bei Ängsten zwar schon oft gut.

Hier gehts meiner Meinung nach aber um was ganz anderes!

Grenzen setzen und meine Bedürfnisse überhaupt zu kennen, wahrzunehmen und zu befriedigen.

Ich bin da ganz auf Icefalkis Linie.

Das mit den Grenzen kenne ich von mir selbst gut. Je mehr ich meine Grenzen und Bedürfnisse erkenne, desto besser gehts es mir auch psychisch.

Coru, gerade wenn Du mit Zwang und Unterdrückung von Anderen zu tun hattest und Dich nicht dagegen gewehrt hast, wäre das

jetzt (in meinen Augen) ein FORTSCHRITT, wenn Du das machst, wonach es Dir in Wirklichkeit ist (nämlich Dir diese 4 Wochen ohne

Möglichkeit der Abgrenzung und gute Mine machen müssen, obwohl Dir nicht danach ist, nicht anzutun?).

Eine ganz andere Sache wäre eine große Hochzeit hier, wo Du jederzeit gehen kannst, wenn Dir danach ist.

Ich würde erst mal kleinere Konfrontationen üben, die Du auch wirklich möchtest, und wo Du das Grenzen setzen üben kannst.

Lass Dir nichts überstülpen, was Du nicht möchtest. Wenn Deine Familie dafür kein Verständnis hat, zeigt das doch nur, dass sie Dich und Deine Ängste gar nicht kennen.

Es ist schon klar, dass Außenstehende diese Ängste nicht völlig nachvollziehen können.

Aber so ein langer Flug und langer Aufenthalt in einem fremden Land, das kann und mag nicht jeder.

Überleg Dir gut, was wirklich DU möchtest. Niemand sonst.

Tut mir leid ich bemüh mich . Ich hab einfach immer doch Angst, dass mir was bei der Angst passiert oder Leute mit ansprechen. Oder im Flugzeug, dass es dann wegen mir Notlanden muss, dass wäre meiner Familie sehr peinlich. Wir sollen ja nicht auffallen.

Ich gebe dir Recht ich habe Angst vor Kontrollverlust, Angst mich selber zu verlieren. Habe aber auch manchmal einfach so Panikattacken. Jetzt müsste ich erstmal wissen, ist diese Reise wirklich etwas was ICH möchte für mich. Weil ich das Land sehen möchte oder weil ich mich meiner Angst stellen möchte. Es wäre wirklich einfacher wüsste ich ok ich stelle mich dem, weil ich es möchte und nicht, weil andere es von mir verlangen.

Wie soll man das bloß merken=/.

Hahaha Icefalki genau mit den Hunden!
Man muss mehr wie eine Katze sein: Ist das Frauchen weg (oder guckt nicht hin) gilt die Grenze nicht und schwupps sitzt die Katze auf dem Tisch

Falls Du Dich dagegen entscheidest finde ich das der Familie zu sagen einen großen Konfrontationserfolg!
Da sind nämlich Deine anderen Ängste.

Oh da kann ich mal einen Erfolg berichten. Ich habe einen langen Brief an meine Mutter geschrieben und erklärt, warum es für mich so schwer ist nicht mitzufliegen und das ich nicht sagen kann, ob ich mitfliege. Ich habe ihr auch erklärt, warum ich den anderen nichts von meiner Angst erzählen möchte. Aber hab auch versucht ein bisschen für meine Angst einzugehen und ihr gesagt, dass es viele Menschen gibt, die niemals ein Flugzeug betreten würden. Das einfach sehr viel verlangt ist. Hat mich viel Mut gekostet. Sie sagte wir reden darüber vielleicht können wir zusammen überlegen, wie es gehen könnte. Jetzt warte ich nur seit zwei Wochen auf dieses Gespräch und sie hat nie Zeit. Also ohne Plan traue ich mich erst recht nicht=/.

Ja so kann man das auch sehen. @Coru Eigentlich kannst du nur gewinnen egal was Du tust. Ich kann dir übrigens das Buch empfehlen Das Angst-Schema viele Sachen die du schilderst findet man dort wieder und werden
erklärt. Mir hat es sehr geholfen.

@kalina und Icefalki


ich kann dich gut verstehen und mich würde das auch extrem stressen. ich glaube auch, dass das viele sehr stressen würde mit sovielen leuten, so lange und dann noch jeden tag irgendein event mit dem anspruch, dass alles perfekt wird. unabhängig von irgendeiner diagnose.
ich kann auch nachvollziehen, dass dir deine familie wichtig ist und du sie nicht enttäuschen möchtest.
aber ich lese da raus, dass du wahrscheinlich so oder so enttäuschen wirst, egal ob du absagst oder mitfliegst. tut mir leid für dich, dass insbesondere deine mutter so unsensibel ist. trotzdem gibts da für mich nur eine möglichkeit. sag das ganze ab, wenn du weder lust drauf hast noch denkst, dass du das mit deiner angst nicht schaffst. das ist schon eine extremsituation, die gut gehen kann, die aber auch voll in die hose gehen kann. ich kann dir auch nicht sagen, was du letztendlich machen sollst, aber ich rate dir, auf dein gefühl zu hören
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Zitat von kopfloseshuhn:
Hahaha Icefalki genau mit den Hunden!
Man muss mehr wie eine Katze sein: Ist das Frauchen weg (oder guckt nicht hin) gilt die Grenze nicht und schwupps sitzt die Katze auf dem Tisch


also Aufruf an alle. Werden wir innerlich zu Katzen, die eh machen, was sie wollen, weil sie sind, wie sie sind und trotzdem vergöttert werden. Und der sie nicht mag, von dem trennen sie sich und suchen sich ein neues Plätzchen.

Zitat von flo1982:
Ich finde der Vergleich hinkt. Abgesehen davon, dass ich solch ein negatives Denken garnicht (mehr) mag. Spinnen sind wirklich gefährlich und giftig. Eine Flugreise mit Familienfeier ist jedoch absolut harmlos.


nimmst mir nicht übel, aber darüber habe ich herzlich gelacht spinnen sind gefährlich und giftig und deswegen ist übertriebene angst gerechtfertigt? in unseren breitengraden nicht.
fliegen ist weitaus gefährlicher.
dein vergleich hinkt ich glaube du hast nicht verstanden worum es bei konfrontation wirklich geht

@flo1982

es ist zwar nett, dass Du, kaum dass Du zwei Stunden hier registriert bist, gleich Werbung für ein Buch machst.

Aber Bücher gegen Ängste gibt es tausende andere auch ganz wunderbare, sogar ganz besonders gute von den ehemaligen Betreibern dieser Website.

Bücher helfen letztendlich wirklich nicht, sind höchstens ein winziger Beitrag zum Verstehen.

Schade, dass Dein besagtes Buch nichts über Grenzen setzen aussagt, dazu muss man dann anscheinend doch zur Therapie

gehen und mühsam den Zusammenhang zwischen Grenzen, Bedürfnisse wahrnehmen und Ängsten erkennen lernen.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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