Zitat von Coru:Mir war es nie so bewusst. Es wurde ja auch lange gesagt, es ist ok, wenn ich mich anders entscheide. Manchmal denke ich jetzt oder frage mich ob das nur Taktik war. Verständnis zeigen und hoffen, dass ich mich somit umentscheide.. nicht aus böser Absicht. Aber meine Meinung oder meine Gesundheit wurde damit wieder nicht respektiert. Ob Absicht oder nicht.
Ich bin der Meinung, wie viele von uns hier, dass das mit dem Familienkonstrukt zu tun hat. Es wird erwartet, dass man funktioniert, keine Probleme bereitet. Keiner fragt, man selber sich aber auch nicht, oder noch nicht, warum das so ist. Oder warum man so geworden ist, oder ob psychische Erkrankungen damit zu tun haben könnten.
Das Schlimmste daran ist nämlich, dieser Wahrheit ins Auge sehen zu müssen, dass auf elterlicher Seite ein grosses Problem herrscht, und man mit dieser Erkenntnis kaum umgehen kann. Was du gerade fühlst, ist genau diese Ambivalenz, mit der du bisher lebst. Auch du magst nicht erkennen, dass Schein und Wirklichkeit nicht übereinstimmen. Und dieses Gefühl macht Angst. Hier hast du deine Grundproblematik, diese Unsicherheiten, die bei dir Essstörungen, Zwänge, Angst ausgelöst haben. Du bist nicht sicher, fühlst dich nicht sicher, fühlst dich nicht um deiner selbst geliebt.
Ich schreibe das mal relativ sachlich hin, weiss aber, aus eigener Erfahrung, dass das unheimlich viel Arbeit ist, vernünftig damit umgehen zu lernen. Ist eine schreckliche Erkenntnis, die haut einem erstmals die Beine weg, man steckt ja eh im Gefühlschaos, da ist es mit den Wahrheiten eh so ne Sache.
Sprich ruhig mal mit dem Therapeuten darüber, meiner Meinung nach wird sich das lohnen.
04.08.2018 11:25 • x 3 #221