Coru, hinter deiner Angst steht nix anderes, als sich ausgeliefert zu fühlen. Das ist insgesamt die Hintergrundsproblematik.
Einfach alles tun, weil man ja zu funktionieren hat, klappt nie. Ich kenn das, das geht ne Weile gut, heilt einen aber nicht.
Treff eine Entscheidung. In deinem Fall würde ich nicht hingehen. Natürlich würdest du das Überleben, aber das hilft nichts. Du würdest den puren Alptraum erleben, und das bleibt dann im Kopf. Nicht, dass du trotz allem geflogen bist.
Um Ängste zu minimieren, braucht man Auswege. Als Beispiel: man hat einen Termin, und schon vorher kommt das Kopfkino und die Angst. Zuhause kann man dann folgendes tun: man sagt sich, ich geh hin, schaffe ich es nicht, dann Dreh ich um. Immerhin hat man es dann versucht. Und versucht es das nächste Mal wieder und wieder. Das nimmt einem den Druck, funktionieren zu müssen. Müssen ist eh falsch, dürfen, wollen ist richtig.
Und mit dürfen und wollen und eigene Entscheidungen zu treffen, lernt man wieder das Vertrauen zu sich selbst.
Hier liegt nämlich das Problem. Zulange hat man funktioniert um es Recht machen zu wollen. Es anderen Recht zu machen.
Jetzt schreit deine Seele plötzlich NEIN. Daher die Angst, weil du es noch nicht verstanden hast. Angst entsteht, wenn Gefahr droht. Dafür ist sie da. Unsere Ängste sind ein Zeichen, dass wir uns bedroht fühlen. Deswegen die Panik.
Und wer sich auf Dauer übernimmt, weil er nicht Nein sagen kann, sich nicht abgrenzen kann, wird überfordert und hat extremen Stress. Peng, hängt man drin.
Geh mal In dich. Diese Reise hat eher was damit zu tun, dass du es Recht machen möchtest und die Reaktionen deiner Familie fürchtest. Du bist noch nicht so weit. Also, dann steh dazu. Ich hab Angst, ich kann nicht, ich will nicht, weil es mich jetzt noch total überfordert. Versteht es, oder lasst es.
Man kann trotz Angst oder gerade deswegen Selbstbewusstsein entwickeln. Sich selbst bewusst werden, heisst, dass ich meine Grenzen jetzt erkenne. Noch hab ich nicht wirklich verstanden, warum ich so bin. Aber ich akzeptiere, dass ich zur Zeit meine Grenzen habe. Und dazu steh ich erst mal. Ich kann noch nicht, werde aber viel Arbeit investieren, um meine Grenzen auszuweiten. Doch heute und jetzt hab ich das noch nicht geschafft.
Coru, das ist Selbstbewusstsein. Man steht zu seinen Defiziten, akzeptiert sie und arbeitet daran. Aber nicht für andere, sondern nur für sich selbst.
21.07.2018 11:24 •
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