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Hi,

ich leide seit bald zehn Jahren an Angst- und Panikattacken, besonders / vermehrt bei öffentlichen Verkehrsmittelnutzung sowie bei mir fremden, neuen Orten.
Ich kann mir vieles erklären, warum es entstand, aber ich verstehe einfach nicht, weswegen man dieses unangenehme Gefühl nicht wieder los werden kann.
Soll das wirklich nur an mangelndes Selbstvertrauen liegen, oder an Unsicherheit, weil man sich selbst zu sehr in Frage stellt und das einzige womit der körper reagiert, sollen Herzrasen und Übelkeit sein?
Naja, ich beginne nun bald eine Verhaltenstherapie, einfach um wieder zu lernen, dass das Kopfkino nicht der Wahrheit entspricht. Aber dennoch muss ich mein Leben ändern, was nicht so einfach ist, sein Weg zu finden.
Manchmal denke ich, dass diese Angst und Panik einfach das ist, womit ich mich wirklich auseinandersetzen kann und muss, dies mich aber abhält, von den Möglichkeiten welche mir das Leben bietet. Wobei die nächste Frage aufkommt, wo ist das Urvertrauen hin, was ich mal besaß?
Hat jemand von euch Erfahrung, wenn es um die Frage des Urvertrauens geht? Denn darin könnte doch auch eigentlich der Schlüssel zur Freiheit liegen?!

Liebe Grüße und danke für eventuelle Antworten!!

10.12.2010 18:58 • 11.12.2010 #1


3 Antworten ↓


Hallo Lalela,

also ich denke schon, dass diese Probleme mit der Krankheitsangst was mit mangelndem Urvertrauen zu tun haben...
Wo könnte das hin sein? Hm, vielleicht ist dir mal was passiert, was dein Urvertrauen angeknackst hat? Ich habe über die Jahre viel drüber nachgedacht und bei mir war das z.B. (unter anderem) so...
Ich hatte früher nie Panik wegen meinem Körper, war eher burschikös und zäh im Nehmen... Dann ist mein Opa gestorben, aber nicht so wie ich mir das immer vorgestellt habe, dass jemand alt und krank ist, Schmerzen und Beschwerden hat und dann irgendwann stirbt. Sondern er war ganz gesund und dann auf einmal zack aus heiterem Himmel hatte er etwas und war kurz darauf tot. Das hat einfach mein Weltbild davon, wie man so stirbt völlig umgerissen und ich wusste überhaupt nicht mehr, von was man sterben kann und was ungefährlich ist! Da kam die Unsicherheit bei jedem Körpersymptom...
Dann dachte ich immer, wenn es draußen hell ist und andere Menschen auch dort, ist alles ok, da kann nichts passieren! Und dann hat mich jemand überfallen, es war hell, es war Sommer, 50m entfernt war eine belebte Straße und der Typ hatte (angeblich) sogar eine Freundin, was alles egal war! Da brach wieder mein Weltbild zusammen und ich wusste nicht mehr, welche Situationen sind riskant und welche nicht? Wo bin ich sicher? Und da kam die Dauerangst.
Und als ich dann unter stärkere Krankheitsangst litt, sah ich, wie hilflos meine Mutter war und dass sie mir nicht helfen konnte, dass ich ganz alleine war... Und da zerbrach die Illusion davon, dass da jemand ist, der dich beschützen kann.
Heute geht es mir wieder besser. Aber ich erinnere mich noch gut daran und ich glaube, dass das für mich so die Events waren, die mein Urvertrauen massiv erschüttert haben.

Vielleicht gab es solche Situationen ja auch bei dir?

LG
Seepferdchen

A


Fehlendes Urvertrauen als Auslöser für Angst?

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Du hast recht, wenn du schreibst, dass gewisse Situationen auslösend wirken. Mir sind auch viele solcher Situationen bewusst, aber das bringt mich halt leider nicht weiter.
Ich bin 26 und seit wir (Familie und ich ) von einer Kleinstadt nach Berlin zogen, begann es erst bzw.entwickelte sich meine Angststörung.
Ich kann mir viele Antworten geben, aber es führt zu keinem Ergebniss. Die Angst vor der Angst ist dann auch sehr vordergründig. Genauso wie ich mir selbst einrede, dass ich das nicht schaffen werde und gleich von vornherein mich nicht in diese Situationen begebe / kapituliere, weil es einfach massiv anstrengend ist.
Nur beim tanzen gehen, was dann auch sehr spontan sein muss, fühle ich mich losgelöst, frei.
Bei all den anderen Verpflichtungen hört es dann leider schon wieder auf. Wenn ich meinen Gedanken freien lauf lassen kann, wie bspw.beim Bus fahren, in der Uni sitzen etc.
Ich weiß auch nicht.

Hm achso, du kennst die Situationen schon...
Ja, hast du denn schon einmal eine Therapie gemacht? Wenn es eine Verhaltenstherapie wäre, würde das ja wahrscheinlich auf sich den Situationen aussetzen bis der Körper habituiert hinauslaufen. Also einfach machen, bis es weg ist. (Ich weiß, dass das nur so einfach klingt). Hast du dich dem denn schonmal richtig ausgesetzt, oder hast du es noch gar nicht oder nur so ein bisschen mit Hängen und Würgen gemacht? Ich glaube, sowas muss man bis zum Ende durchziehen, bis kein Rest an Angst mehr da ist, wenn man vorher aufhört, schleicht sie sich immer wieder zurück ein!
Wovor hast du denn eigentlich genau Angst? Vor einer Panikattacke oder vor was anderem?





Dr. Hans Morschitzky
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