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Ach, immer neue Ängste und Sorgen: seit ein paar Monaten PA beim Autofahren. Die Fahrt zum meinem Arbeitsplatz kann ich gerade noch so bewältigen, jahrelang die selbe Strecke. Jetzt der Alptraum: eine Brücke wird demnächst wegen Straßenbauarbeiten für mind. 6 Wochen gesperrt und ich muss einen anderen Weg nehmen (d. h. für mich Umweg mit Schnellstraße und Beschleunigungsspuren). Hab ich bis jetzt immer geschickt vermieden (Angst!). Wenn jemand ganz dicht auffährt und drängelt, breche ich schon in Panik aus. Und jetzt mach ich mir große Sorgen, wie ich ins Büro kommen soll. Bin heute nachmittag mit meinem Partner die neue Strecke mehrmals abgefahren zur Übung, mit dem Resultat, dass ich aus lauter Verzweiflung geweint habe, war kurz vor dem Zusammenbruch. Bin total überfordert mit dem Problem. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Ort schlecht erreichbar. Spiele schon mit dem Gedanken, mich für die Zeit krankschreiben zu lassen, ist aber auch eine keine Lösung, oder?
Hat jemand noch irgendwelche Tipps für mich? Wäre sehr dankbar.

10.06.2012 17:58 • 13.06.2012 #1


10 Antworten ↓


Kann dich notfalls jemand fahren? Oder kannst du dich von Kollegen mitnehmen lassen? Oder gibt es doch noch einen anderen Weg, der nur über Landstraße führt?

A


Fahrt zum Arbeitsplatz - wie?

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nee, scheidet alles aus. Da hilft wohl nur eins: üben - üben - üben.

Zitat von Lena50:
nee, scheidet alles aus. Da hilft wohl nur eins: üben - üben - üben.


Hi, ja denke auch! Kannst du morgens ganz früh fahren, wenn wenig Verkehr ist?

Alles Gute! Du schaffst das!

Finde ich total mutig, dass du übst!

na ja, das mit dem Üben war ein guter Vorsatz. Und wie das so ist mit Vorsätzen ...
bis jetzt hab ich mich nicht mehr auf die Schnellstraße getraut. Und ab Montag wirds ernst.
Bin so froh, dass ihr mich hier im Forum versteht . Sonst kapiert das ja keiner in meinem Umfeld mit meiner Angst (außer mein Partner). Ich versteht das nicht: die hohlsten Leute fahren überall hin und ich krieg das nicht auf die Reihe. Wenigstens war ich diese Woche schon 2 x im Supermarkt (zwar ein mulmiges Gefühl, aber keine Panikattacken).

Hallo! du ,es is halt so die Hohlen Leute denken gar net nach,ge!

Überleg dir was du im Notfall,in der brenzligen Situation vor der du Angst hast,tunn würdest?Lg

ich verursach wahrscheinlich einen Auffahrunfall vom feinsten, weil ich aus lauter Panik eine Vollbremsung hinlege.

Hey, Lena..---das kenne ich nur zu gut....Du machst es aber schon richtig...Du warst schon zweimal im Supermarkt...Hast dich deiner Angst also erfolgreich gestellt....Im Moment spielt dir einfach dein Kopf einen Streich....Eine kleine Veränderung und sie wirft dich total aus der Bahn....Ich denke, dass du noch vor Montag die Strecke selbst zweimal abfahren solltest....anders wirst du wohl leider die Angst nicht vermindern lönnen..Drück dir ganz fest die Daumen...
LG Darleen

Danke, Darleen. Du hast Recht. Ich hasse Veränderungen, finde ich extrem anstrengend. Ach, ich möchte wieder die Frau sein, die ich mal war. Unternehmungslustig, voller Ideen und Tatendrang.

Ich hab sone Art Sehbehinderung, die mir das Autofahren sehr erschwert. Ich darf fahren, aber für mich ist es alles sehr viel schwieriger, Abstände, Geschwindigkeiten, Höhen usw. einzuschätzen. In der Fahrschule war ich daher die totale Lachnummer, was andere mit links konnten, klappte bei mir nicht, alle Anweisungen, die der Fahrlehrer gab, funktionierten bei anderen, aber mir nützten diese Tricks nicht. Es kam immer öfter zum Streit, er hat sich über mich lustig gemacht....

Dazu kam, dass ich als Kind mal einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem jemand verletzt wurde und der danach eine Einschränkung zurückbehalten hat, nicht schlimm, aber eben doch so, dass eine da war. Insofern war da immer die Angst, es könnte wieder so was passieren. Und im Gegensatz zu vielen anderen Ängsten ist eine Angst beim Autofahren eine, die mit realen Gefahren einher geht. Es reicht nicht, sich einfach der Angst zu stellen wie ein Mensch, der Angst auf offenen Plätzen hat und einfach nur da bleiben müsste, nein, beim Autofahren in Panik zu geraten und falsch zu reagieren, kann ein paar Menschen den Tod und/oder schwere Verletzungen eintragen. Die reale Gefahr ist bei vielen Ängsten nicht da und man muss - wenn man sich diesen aussetzt - nichts weiter leisten als das Aushalten. Das ist bei Autofahrangst und bei Prüfungsangst ganz anders. Das ist viiiiel, viiiel schwieriger zu meistern als alle anderen Ängste, weil hier gibts ein echtes Risiko.

Ich hab trotzdem den Führerschein gemacht. Aber danach bin ich zwei Jahre nur noch Beifahrer gewesen.

Dann wollte ich studieren und dafür musste ich Autofahrenkönnen, damit ich in die gewünschte Studienstadt konnte. Mit Öffis war das nicht zu machen wegen der umständlichen Verbindung.

Also hab ich angefangen, habe geübt. Erst mal nur 2 km bis zum nächsten Dorf. Bei der ersten Fahrt nahm ich meine Schwester mit, weil ich nicht mal mehr wusste, wie man fährt und wie man das Auto anlässt.

Danach hab ich mich langsam vorgetastet und bin dann bei Semesterstart soweit gewesen, dass ich unabhängig war. Damals gingen nur harmlose Strecken.

Heute fahr ich, wohin ich will, Großstädte waren lange der große Angstgegner. Ich beobachtete dann den Verkehr von der Straßenbahn aus, wochenlang übte ich das so ein im Kopf. Eines Sonntagmorgens hab ichs dann gepackt und bin in die recht leere Großstadt gefahren. Und seitdem habe ich das noch ein paar Mal mit flauem Gefühl gemacht, seitdem ist es Normalität, dass ich fahre, auch wenn viel los ist. Ich genieße es heute, auf einer mehrspurigen Straße in der Stadt im Feierabendverkehr zu stehen, dreh das Radio auf und singe, weil ich Spaß habe. Endlich Autofahren, ohne Angst zu haben!

Parken kann ich immer noch nicht richtig wegen dem schlechten Sehen, aber ich fahr ins Parkhaus und gut ist. Man kann nicht alles haben, es kostet etwas mehr Geld, aber dafür hab ich keinen Stress.

Im Ausland fahren trau ich mich noch nicht, kommt aber auch noch irgendwann.

Es ist halt die Frage, ob es einem wichtig genug ist. Ich werde mir mein Leben nicht von der Angst wegnehmen und zerstören lassen. Das hab ich mir damals beim Beginn des Studiums geschworen und habe es dann auch so gehalten. Ich lass mich doch nicht von meinen Angstzentren mobben, das wäre ja noch schöner. Solange noch eine Zelle in meinem Körper sich wehren kann, werde ich der Angst den Kampf ansagen und machen, bis die sich verkrümmelt hat. Es ist hart, ja! ABER ICH BIN HÄRTER!

Nur Mut!

A


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Dr. Reinhard Pichler
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